Samstag1. November 2025

Demaart De Maart

MontrealArtenschutz-Konferenz beendet – mindestens 30 Prozent der Erde sollen geschützt werden

Montreal / Artenschutz-Konferenz beendet – mindestens 30 Prozent der Erde sollen geschützt werden
Teilnehmer machen Erinnerungsfotos an dem übergroßen Logo „COP15“ vor dem Kongresszentrum der COP15 UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt im kanadischen Montreal Foto: dpa/Paul Chiasson

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Zum Abschluss der rund zweiwöchigen Verhandlungen geht der Weltnaturgipfel im kanadischen Montreal doch noch mit einer Abschlusserklärung zu Ende. Erstmals werden darin internationale Schutzziele für Tiere und Pflanzen formuliert. Die stellen aber längst nicht alle zufrieden.

Wissenschaftler und andere Experten haben jahrzehntelang auf diesen Moment hingearbeitet, auch wenn er aus ihrer Sicht sehr spät kommt – vielleicht sogar zu spät. Doch seit diesem Montag gibt es erstmals ein international erklärtes Ziel, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Und zwar bis 2030.

Darauf einigten sich nach rund zweiwöchigen Verhandlungen die rund 200 Teilnehmerstaaten des Weltnaturgipfels nach einem Verhandlungsendspurt im kanadischen Montreal. Außerdem setzten sie sich darin unter anderem das Ziel, mehr Geld für den Schutz der Artenvielfalt ausgeben zu wollen. Dafür sollen unter anderem reichere Länder ärmeren Ländern bis 2025 rund 20 Milliarden Dollar jährlich zukommen lassen.

Die Vernichtung der Artenvielfalt gilt als ähnlich große Bedrohung wie die Erderwärmung und steht häufig auch in Zusammenhang damit. Das gilt etwa für die Vernichtung des Regenwaldes oder von Seegraswiesen. Derzeit sind mehr als eine Million Arten – vor allem Insekten – von der Ausrottung bedroht. Die Arten verschwinden in einem Tempo, das es in den vergangenen zehn Millionen Jahren nicht gegeben hat.

China feiert, Afrika kritisiert

Der Vertrag soll ein Meilenstein vergleichbar mit dem Pariser Weltklima-Abkommen von 2015 sein. Ein Erfolg ist er, darüber herrscht in der Fachwelt Einigkeit. Wie verbindlich dieses Ziel jedoch ist und was nun tatsächlich aus dem Vertragswerk folgt – darüber gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Die chinesische Präsidentschaft der UN-Konferenz, die wegen der Corona-Auflagen Chinas im kanadischen Montreal gastierte, sprach von einem historischen Moment.

Der Kongo aber verlangte mehr Hilfe der reicheren Staaten, auch andere afrikanische Staaten protestierten gegen den Vertragstext. Greenpeace kritisierte, dass das Abkommen nicht ausreiche, um das Massensterben der Arten aufzuhalten. Es schließe schädliche Aktivitäten wie industrielle Fischerei oder Holzeinschläge in Schutzgebieten nicht prinzipiell aus. Damit existiere der Schutz zunächst nur auf dem Papier. Zudem sei die Finanzierung nicht ausreichend.