Viele Jahre lang hatte Europa mit einer beharrlich hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen. Als Folge der Finanzkrise von 2008 war die Quote mit einem Schlag von 7,5 Prozent auf über zehn Prozent in die Höhe geschnellt. Die europäische Schuldenkrise drückte die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche dann noch einmal kräftig in die Höhe. Zu Beginn des Jahres 2013 lag sie bei überaus schlechten 12,2 Prozent.
Nur sehr langsam besserte sich die Lage in den folgenden Jahren. Erst Ende 2016 rutschte sie wieder, sehr zögerlich, unter die Marke von zehn Prozent. Mit der gleichen, gemächlichen Geschwindigkeit besserten sich die Zahlen in den Folgejahren weiter. Erst zu Beginn des Jahres 2020 fiel sie wieder leicht unter 7,5 Prozent. Erst da waren die Folgen von Finanz- und Schuldenkrise bereinigt.
Doch dann kam der Corona-Stillstand. Mit einem Schlag sprang die Quote der Menschen auf Arbeitssuche wieder deutlich nach oben. Mitte des Jahres 2020 lag sie wieder bei 8,6 Prozent. Es schien, als seien die Verbesserungen der Vorjahre zunichtegemacht worden. Aber dem war nicht so.
Mit dem Konjunkturaufschwung, der auf den Corona-Stillstand folgte, stieg die Nachfrage nach Mitarbeitern stark an. Monat für Monat begannen die Zahlen sich wieder zu verbessern. Seit mittlerweile über einem Jahr hält sich die Arbeitslosigkeit im Währungsraum auf einem niedrigen Niveau. Auch der Krieg in der Ukraine hat – zumindest bisher – die gute Stimmung nicht gedämpft.
Hohe Unterschiede je nach Mitgliedsstaat
Im März 2023 lag sie nun, mit 6,5 Prozent, auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erfassung der Arbeitslosigkeit in den Ländern der Währungsunion im April 1998. Für die gesamte EU lag die Arbeitslosigkeit im März bei 6,0 Prozent. Das zeigen neue Zahlen von Eurostat.
Die Statistiker schätzten die Zahl der Arbeitslosen in der EU im März auf 12,96 Millionen Menschen, davon 11,01 Millionen Menschen in der Eurozone. Die Arbeitslosigkeit war in der jüngsten Vergangenheit stetig zurückgegangen, weil sich die Wirtschaft in den einzelnen Ländern zunehmend von den harten Einschnitten während der Corona-Krise erholte.
Die Unterschiede pro Land bleiben jedoch hoch: Für Deutschland gab Eurostat in der eigenen Berechnungsmethode die Arbeitslosigkeit mit zuletzt 2,8 Prozent an – nach 3,0 Prozent im Vorjahresmonat März 2022. In Frankreich lag die Zahl demnach bei 6,9 Prozent nach 7,4 Prozent vor einem Jahr. Spanien weist mit 12,8 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit auf. In Luxemburg wurden, der europäischen Berechnungsmethode zufolge, 4,7 Prozent gemessen. Vor einem Jahr hatte die Quote hierzulande, mit 4,4 Prozent, einen Tiefstpunkt erreicht.
Gleichwohl bleibt die Teuerung in der Eurozone hoch. Eurostat hatte erst am Dienstag für die Länder der Währungsunion eine Inflation von 7,0 Prozent im April angegeben. Im März hatte die Teuerung bei 6,9 Prozent gelegen.
De Maart
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