Donnerstag11. Dezember 2025

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„Fühle mich in unserer Straße nicht sicher“Anwohner fordern Tempo 30 im Val Saint-André im Rollingergrund 

„Fühle mich in unserer Straße nicht sicher“ / Anwohner fordern Tempo 30 im Val Saint-André im Rollingergrund 
Vor allem, wenn sich zwei breite Fahrzeuge kreuzen, wird es im Val Saint-André schnell eng Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante 

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Mindestens 67 Bewohnerinnen und Bewohner des Val Saint-André im Rollingergrund fühlen sich in ihrer Straße nicht sicher. Gemeinsam haben sie sich am Montag an die Stadt Luxemburg gewandt und fordern die Einführung eines Tempolimits von 30 km/h.

„Muss es erst ein Opfer geben, damit klar wird, dass der Verkehr auf dieser Straße zu schnell und zu gefährlich ist?“ Diese Frage stellen 67 Bewohnerinnen und Bewohner des Val Saint-André in einem Schreiben an die Stadt Luxemburg. In dem dem Tageblatt vorliegenden Begleittext zu ihrer Unterschriftensammlung vom 13. Oktober fordern die Unterzeichnenden aus Rollingergrund, dass in ihrer Straße im hauptstädtischen Val Saint-André künftig nur noch 30 km/h gelten soll. Aktuell sind dort 50 km/h erlaubt. 

Bürger Przemyslaw Miklaszewicz setzt sich dafür ein, dass seine Straße sicherer wird
Bürger Przemyslaw Miklaszewicz setzt sich dafür ein, dass seine Straße sicherer wird Foto: Privat

„Zwar nicht jeden Tag, aber dennoch systematisch, sehe ich geparkte Fahrzeuge mit zertrümmerten Außenspiegeln“, erzählt Przemyslaw Miklaszewicz am Telefon. Der 46-Jährige ist vor zwei Jahren von Weimershof ins Val Saint-André gezogen und ist seitdem täglich mit der schwierigen Verkehrssituation vor Ort konfrontiert. Auf der steilen und engen Fahrbahn ist an vielen Stellen das Parken auf beiden Seiten erlaubt, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führt – vor allem, wenn sich zwei Fahrzeuge entgegenkommen.

Przemyslaw Miklaszewicz berichtet von einem schweren Unfall kurz vor den Sommerferien, auf den die Anwohnerinnen und Anwohner auch in ihrem Schreiben an die Gemeinde verweisen. „Ein Auto, das die rue Val Saint-André in Richtung rue de Rollingergrund befuhr, kollidierte mit zwei anderen Fahrzeugen, sodass drei Abschleppwagen eingesetzt werden mussten, um die beschädigten Fahrzeuge zu entfernen“, heißt es in dem Begleittext zu der Unterschriftensammlung.

Fehlende(r) Zebrastreifen

Die Polizei bestätigt auf Nachfrage, dass es am Nachmittag des 15. Juni einen entsprechenden Unfall im Val Saint-André gab: „Ersten Informationen zufolge hat der Fahrer – der von Strassen in Richtung Rollingergrund unterwegs war – die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und ist dabei in zwei seitlich geparkte Autos geprallt.“ Niemand wurde verletzt, doch Przemyslaw Miklaszewicz berichtet von mindestens einem geparkten Auto, das dabei „komplett zerstört“ wurde. Der Jurist, der meist zu Fuß oder mit dem öffentlichen Transport unterwegs ist, sagt: „Ich fühle mich in unserer Straße nicht sicher.“

Das liegt auch an fehlenden Zebrastreifen. Wenn Menschen von ihren Wohnungen auf die andere Straßenseite zu ihren Autos gehen wollen, kommt es laut Miklaszewicz immer wieder zu gefährlichen Situationen. „In fast der ganzen Straße gibt es keine Zebrastreifen“, sagt er. Der engagierte Bürger weist darauf hin, dass unten im Tal am Beginn der steilen Straße ein Zebrastreifen markiert ist, weiter oben in Richtung „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) gibt es weitere – zwischen den Wohngebäuden auf rund 450 Metern jedoch keinen einzigen.

Da die Lebensqualität im Val Saint-André seiner Ansicht nach unter der Abwesenheit von Zebrastreifen, der hohen Geschwindigkeit und dem Verkehrslärm leidet, hat sich der Jurist dazu entschieden, aktiv zu werden. „In Limpertsberg wurde ja jetzt ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt und da dachte ich, dass das ein guter Moment ist, um noch einmal auf unser Anliegen aufmerksam zu machen“, erklärt er. Denn es ist nicht das erste Mal, dass sich die Anrainerinnen und Anrainer mit diesem Thema an die Gemeinde wenden.

Unzufriedenstellende Antworten

Im September 2023 und Januar 2024 schrieb die Hausverwaltung eines Mehrparteienhauses im Val Saint-André an die Stadt und beantragte die Anbringung eines Spiegels zur besseren Sicht sowie die Einführung von Tempo 30 oder das Einzeichnen eines Zebrastreifens – wie aus dem dem Tageblatt vorliegenden Schreiben hervorgeht. In einer von Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) unterzeichneten Antwort heißt es, beim Val Saint-André handele es sich „gemäß der Straßenhierarchie um eine Straße zweiter Ordnung“, deren Aufgabe es sei, den Verkehr abfließen zu lassen. Aufgrund ihrer Funktion sei eine Reduzierung auf 30 km/h nicht möglich.

Das Val Saint-André befindet sich in der Nähe des CHL und der „Maternité“
Das Val Saint-André befindet sich in der Nähe des CHL und der „Maternité“ Grafik: Tageblatt, Karte: Geoportail

In einer weiteren Antwort zur Forderung eines Zebrastreifens erklärt die Stadt, dass Überquerungen nur an Stellen mit hohem Fußgängeraufkommen vorgesehen sind – was im Val Saint-André nicht der Fall sei. Begründungen, die Przemyslaw Miklaszewicz nicht einfach hinnehmen will. Der Mann, der sich selbst als sozial und in der Nachbarschaft gut vernetzt bezeichnet, hat deshalb eine Unterschriftensammlung für die Einführung von Tempo 30 gestartet. „Ich war überrascht“, erzählt er, „weil mir andere sagten, dass auch sie bereits mit der Gemeinde in Kontakt standen oder noch auf eine Antwort warten.“ 

In der Idealvorstellung von Przemyslaw Miklaszewicz wäre das Val Saint-André künftig eine Einbahnstraße mit einem Radweg. Wie die anderen Menschen aus der Nachbarschaft hofft nun auch er, dass die Stadt Maßnahmen ergreift, um Lebensqualität und Sicherheit zu verbessern – und dazu ein Tempolimit von 30 km/h einführt. Eine Nachfrage, ob die Stadt diese Forderung der Bürgerinnen und Bürger aufgreifen will und welche Argumente dafür oder dagegen sprechen, hat die Gemeinde bislang nicht beantwortet. 

Antrag wird geprüft

„Die Stadt Luxemburg hat die Petition am 13. Oktober bekommen und diese wird nun – wie alle Anfragen – von den zuständigen Diensten geprüft, damit der Schöffenrat anschließend eine Entscheidung dazu treffen kann“, schreibt die Gemeinde Luxemburg am Dienstagnachmittag in einer Antwort an das Tageblatt. Nachdem 67 Menschen aus dem Rollingergrund am Montag ein Tempolimit von 30 km/h für das hauptstädtische Val St!André gefordert hatten, hatte das Tageblatt noch am selben Tag unter anderem bei der Stadt nachgefragt, ob diese der Forderung nachkommen will und welche Argumente dafür oder dagegen sprechen.

Der Artikel wurde am 16.10.2025 um diesen Informationskasten aktualisiert.


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Dalei
15. Oktober 2025 - 11.24

Wer fährt denn zu schnell in diesem Tohawabohu. 99,9% fahren viel langsamer als 30 Km/h. Schneller geht es einfach nicht. 30 Km/h ist quasi unmöglich.