Früher war Luxemburg stolz auf seine Industrie. Dank der Stahlindustrie war Luxemburg zu einem wohlhabenden Land geworden. Nach den Jahren der Stahlkrise ging es mit der Industrie dann abwärts. Hatten 1975 noch über 40 Prozent der Beschäftigten in der Industrie gearbeitet, so waren es 1990 bereits weniger als 20 Prozent. Die Rolle als Lokomotive der nationalen Wirtschaft wurde nach und nach vom Finanzsektor übernommen.
Auch die Folgejahre waren für die Industrie in Luxemburg, wie auch in Europa insgesamt, keine Boomzeit. Im Euro-Raum insgesamt ist der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung zwischen 1995 und 2020 von über 20 auf unter 17 Prozent geschrumpft.
In Luxemburg war der Rückgang jedoch noch deutlich ausgeprägter: Von 13,7 auf mittlerweile nur noch 4,9 Prozent ist der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamten nationalen Wirtschaftsleistung (BIP) zurückgegangen. Erstmals also weniger als fünf Prozent.
In keinem anderen Land der Währungsunion ist das Gewicht der Industrie geringer. Nur in Luxemburg, Zypern (5,8 Prozent) und Malta (7,5 Prozent) lag ihr Wirtschaftsanteil 2024 unter der Marke von zehn Prozent. In Ländern wie Deutschland (21 Prozent), Polen (20,9 Prozent), Österreich (17,2 Prozent) oder der Schweiz (19,9 Prozent) sieht die Situation ganz anders aus, wie Zahlen von Eurostat zeigen.

Ersetzt wurde die Industrie in den letzten Jahren in Luxemburgs Wirtschaft vor allem durch den Bereich der spezialisierten Unternehmensdienstleistungen. Zwischen 1995 und 2024 ist ihr Anteil an der Luxemburger Wirtschaftsleistung von 5,1 auf 15,3 Prozent gestiegen. Auch der Anteil des Staates (im weitesten Sinne) hat stark zugelegt: von 12,6 auf 17,8 Prozent. Das Gewicht des Finanzplatzes liegt bei 23,2 Prozent der Wirtschaftsleistung.
1.100 Jobs weniger als zwei Jahre zuvor
Die Luxemburger Industrie schrumpft dabei nicht nur als Anteil an der Wirtschaftsleistung. Auch als Anteil an der Beschäftigung hat sie seit Jahren immer weiter an Gewicht verloren. Vor 30 Jahren bot sie noch 15 von 100 Beschäftigten hierzulande einen Arbeitsplatz. Mittlerweile (2024) sind es nur noch sieben von 100 Angestellten, die im verarbeitenden Gewerbe angestellt sind, wie Statec-Zahlen zeigen.
Dieser Rückgang ist derweil nicht nur dadurch bedingt, dass der Dienstleistungssektor während Jahren starkes Wachstum verbucht hat. Der für die Beschäftigung hierzulande sechstwichtigste Sektor schrumpft, auch was die Zahl der Angestellten angeht. Mit 31.900 Beschäftigten zählt das verarbeitende Gewerbe heute stattliche 1.100 Jobs weniger als zwei Jahre zuvor.
Die ebenfalls negative Entwicklung im Bauwesen ist hier nicht mitgezählt. In diesem Sektor ist die Zahl der Angestellten in den letzten zwei Jahren um noch stärkere 3.000 Jobs zurückgegangen.
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Ende 2020 stand die Industrie nur noch für 5,6 Prozent des BIP
Dass es auch anders geht, zeigt Dänemark. In dem skandinavischen Land ist der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung in den letzten vier Jahren von leicht unter 15 Prozent auf über 19,2 Prozent gestiegen. Das, obwohl beide Länder europaweit als diejenigen gelten, die die höchsten Arbeitskosten pro Stunde haben.
Mit zu dieser Entwicklung beigetragen haben dürften die Tatsachen, dass Dänemark stark in erneuerbare Energien, insbesondere in die Windkraft, investiert, und führende Unternehmen aus dem Bereich in dem Land angesiedelt sind. Hinzu kommen Initiativen zur Förderung von Innovation und industrieller Entwicklung, gekoppelt mit einem hohen Bildungsniveau, die zur industriellen Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
Der Schrotthändler MIttal hat abgesackt und den Laden nach und nach zu gemacht...
Wir müssen dringend von Finanzindustrie auf Kriegsindustrie umstellen. Der Mittal Stahl wird in Sanem zu Panzer und Kanonen geformt.😜
Finanzindustrie, do muss een jo laachen.
Waat produzei'eren dei' dann. Waat ass den Mehrwert vun Geldschei'ner vun engem Ko'up ob den aaneren ze tesselen !
"schrumpft in Luxemburg das Gewicht der Industrie." Und das wird unseren nächsten Generationen noch übel aufstoßen.
Wie sagte ein weitsichtiger Kollege unserer Firma mal, "Um Himmels willen bliebet innovativ, sonst sind wir schnell weg vom Fenster.
Finanz"Industrie" ist keine Industrie! Beim ersten rauen Lüftchen sind die weg."