FechtenAnna Zens beim Weltcup in Barcelona: „Will bei den Seniors ankommen“

Fechten / Anna Zens beim Weltcup in Barcelona: „Will bei den Seniors ankommen“
Anna Zens konnte beim Weltcup in Barcelona einen weiteren Schritt in ihrer noch jungen Karriere machen Foto: Chrëscht Beneké

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Die 20-jährige Lehramtsstudentin Anna Zens ist mit dem Degen eine Hoffnung für die Zukunft in Luxemburg. In ihrer ersten kompletten Saison bei den Seniors muss sich die 181. der Weltrangliste allerdings im Olympiajahr mit der versammelten Elite messen. So waren unter den 310 Starterinnen auch die ersten Zwanzig der Weltrangliste versammelt. Unterstützt von der vierfachen deutschen Olympiateilnehmerin Imke Duplitzer als Trainerin belegte sie am Ende Platz 144. Das Tageblatt war beim Weltcup in Barcelona dabei. 

Tageblatt: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung?

Anna Zens: Die Kämpfe der Vorrunde waren okay. 3:3 ist in Ordnung. Im ersten Gefecht habe ich mich ein wenig geärgert. Das 4:5 war relativ knapp und das hätte ich auch gewinnen können. Mit der K.-o.-Runde bin ich sehr, sehr zufrieden. Das war mein erster Sieg im K. o. im World Cup der Seniors. Im nächsten Kampf hat die Gegnerin mit viel Kraft gefochten und sie war Linkshänderin. Das sind zwei Sachen, mit denen ich mich noch nicht so sicher fühle. 

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Meine Stärke ist wahrscheinlich, dass ich sehr schnell lerne. Wenn man mir im Turnier oder auch im Training was sagt, kann ich das gut und schnell umsetzen. Meine Schwäche ist, dass ich noch nicht konstant und stabil genug bin – also konstant mit Spannung fechte. Teilweise habe ich Tage, an denen ich sehr gut fechte, und andere, an denen ich mich nicht so toll fühle. Manchmal ist auch beim Angriff das Tempo gut, aber ich falle noch so ein wenig rein. Ich bin nicht stabil genug, um den Treffer dann auch zu setzen. Das muss ich verbessern.

Was sind die Ziele diese Saison?

Ich will erst mal bei den Senios ankommen. Ich will schauen, was möglich ist, und mich an das Niveau gewöhnen. Ende April ist dann das Turnier in Luxemburg, bei dem sich der Gewinner für Olympia qualifiziert. Darauf will ich die nächste Zeit hinarbeiten.

Und nach dieser ersten Saison bei den Seniors?

Es wäre schon toll, irgendwann unter den Top 16 zu stehen, dass man sich direkt für den zweiten Tag qualifiziert.

Wie schwierig ist es eigentlich, Ihr Studium in Saarbrücken mit Training und den zahlreichen Wettkämpfen zu kombinieren?

Das ist tatsächlich nicht immer einfach, vor allem wenn ich Klausuren habe. So war der erste Weltcup in Doha die Woche vor meinen Klausuren und ich musste auch lernen. Barcelona war jetzt gleich danach. Da war es Glück, dass sich die Termine nicht überschnitten haben. Aber eigentlich gewöhnt man sich daran und jedes Semester, wenn ich meinen Stundenplan habe, finde ich meinen Rhythmus, wann ich trainiere und wann ich lerne. Eigentlich komme ich damit gut klar.

Da bleibt sicher wenig Freizeit. Finanziell ist es auch schwierig. Was also ist am Fechten so toll, dass Sie das auf sich nehmen?

Ich finde, Fechten wird nie langweilig. In jedem Gefecht gibt es was Neues. Nie fällt auch nur ein Treffer genau gleich aus. Man kann immer was Neues lernen und das ist das Schöne am Fechten.

In der Jugend starteten Sie bereits bei EM und WM, bei den Seniors bei den European Games oder jetzt bei Ihrem sechsten Weltcup. Wie nervös sind Sie, wenn die ganze Weltelite antritt?

Früher war ich sehr, sehr aufgeregt vor einem Wettkampf, eigentlich zu viel. Aber das hat sich mit der Zeit gelegt. Am Morgen bin ich zwar schon noch ein wenig nervös, aber das ist auch ganz gut. Dieses Adrenalin braucht man und ich habe jetzt das richtige Maß gefunden.

Kennen Sie Ihre Gegnerinnen schon gut? Also studiert man die und entwickelt schon vorher eine Strategie?

Meine Gegnerin in der 128-Runde kannte ich zum Beispiel schon vom Sehen. Ich wusste, dass sie mit sehr viel Kraft ficht und da versucht man vorher die passende Strategie zu finden. Ich rede mit meiner Trainerin, was man da machen kann. Aber ich wusste von Anfang an, dass es kein einfaches Gefecht wird.