Aus Brüssel berichten „T“-Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-RadsportExperte Petz Lahure (P.L.)
Es war klar, dass das Einzelzeitfahren in Rotterdam nicht sein Terrain sein würde. Das Ziel konnte es nur sein, den Schaden in Grenzen zu halten. Der Erfolg war allerdings nur mäßig. Andy Schleck verlor über eine Minute auf Fabian Cancellara, 1:09 um genau zu sein. Aber auch 0:47 auf Armstrong, 0:42 auf Contador und 0:30 auf Evans, um nur die zu nennen. Offenbar nicht ganz das, was er erwartet hatte. Und so stand ihm der Sinn am Samstag nicht eben nach Interviews. Zu groß war die Enttäuschung. „Der Regen hat aus dem Kurs eine ganz andere Strecke gemacht als die, auf der wir trainiert haben. Ich musste alles geben, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Ich habe alles gemacht, um bereit zu sein und es ist jetzt zu spät, etwas anderes zu tun, als Rennen zu fahren“, wurde er auf der Team-Homepage zitiert. Weniger blumig, aber deutlicher klang das ganze in seiner Twitter-Mitteilung: „Einzelzeitfahren beendet, froh, dass es vorbei ist. Glückwunsch an Fabu, jetzt beginnt die Tour wirklich. Okay, ich gebe zu, dass ich einen sch… Tag hatte.“
Ein Grund ist aber auch, dass ihm immer noch seine aufgeschürften Hände etwas zu schaffen machten, was allerdings für ihn selber keine Entschuldigung war. Etwa 15“, so schätzte er, habe er zu viel verloren. Die Enttäuschung saß erst einmal tief. Auch gestern Morgen, als Andy Schleck noch immer mit leicht angesäuerter Miene als Erster den Team-Bus bestieg, um zum Start zu fahren. Es war allerdings eher ein psychologischer, als ein entscheidender Schlag, den Andy Schleck im Kampf um den Tour-Sieg einstecken musste. „Ach, das war gestern“, kommentierte sein Teamchef Bjarne Riis, „er hatte halt einen schlechten Tag. Die Tour ist noch lang.“
„Kein super Tag“
Aber auch die erste Etappe war „kein super Tag“ für Andy Schleck. „Es gab enorm viel Stress unterwegs, ich weiß nicht, wie viele Leute auf der Strecke waren, aber wir hatten eine Menge Action. Es liefen Hunde ins Peloton, es liefen Leute ins Peloton. Es war eine ganz nervöse Etappe“, so der Mondorfer. Und dann kommen auch noch die kleinen Wehwehchen dazu, die der 25-Jährige seit seinem Sturz vor den Landesmeisterschaften mit sich rumschleppt. „Ich hatte ja schon beim Prolog das Problem mit meinen Händen und das ist immer noch nicht ganz in Ordnung. Ich hoffe, dass das in den nächsten Tagen besser wird, und ich das in den Griff kriege.“
Aber es gibt auch den einen oder anderen Lichtblick zu verzeichnen. Gestern konnte sich der Vorjahres-Zweite freuen, allen Stürzen aus dem Weg gegangen zu sein. Und heute, wenn die Strecke zum Teil über die Strecke von Liège-Bastogne-Liège führt, werden eine ganze Menge guter Erinnerungen Andy Schleck begleiten. „Ich denke, es wird eine leichtere Etappe, weil es doch mehr auf und ab geht und weniger Wind herrscht. Und ich kenne das Terrain sehr gut, aber bei einer Tour de France ist das was ganz Anderes.“ Ansonsten muss Schleck hoffen, dass seine Verletzungen schnell heilen, denn schon morgen stehen die Kopfsteinpflaster an. Und die kennen bekanntlich keine Gnade.
khe
De Maart
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