Treffen mit ArbeitsministerAmpacet-Streikende ziehen vors Parlament

Treffen mit Arbeitsminister / Ampacet-Streikende ziehen vors Parlament
Arbeitsminister Georges Mischo (2.v.l.) traf am Mittwoch vor dem Parlament auf die Streikenden von Ampacet Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Produktion bei Ampacet steht seit zehn Tagen still. Gestern trafen die Streikenden kurz auf den  Arbeitsminister, Georges Mischo. Er forderte beide Parteien auf, den Sozialdialog wieder aufzunehmen.

Die vergangenen Arbeitstage verliefen ziemlich monoton für die Streikenden von Ampacet. Stundenlang standen sie sich vor dem Portal die Beine in den Bauch, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Der zehnte Streiktag bot da schon etwas Abwechslung. Die Streikenden sowie Sympathisanten hatten ihren Protest am Mittwoch nämlich von der Düdelinger Industriezone in die Hauptstadt verlegt. Genauer gesagt vor das Parlament. Hier wurden bei einer Arbeitssitzung die Schwerpunkte des Koalitionsabkommens zum Thema Arbeitswelt diskutiert. Auf Anfrage von den Linken wurde auch der Fall Ampacet kurz diskutiert.

Die Streikenden fanden sich am Nachmittag vor dem Eingang des Parlaments ein, um ihr Anliegen den Parlamentariern vorzutragen. Mars di Bartolomeo, der als Erster auf die Streikenden traf, sprach allen Anwesenden seine Solidarität aus. Kurze Zeit später ließ er seinen Worten Taten folgen und half seinen Parteikollegen Georges Engel und Yves Cruchten bei der Verteilung von heißem Kaffee an die Streikenden. Eine Geste, die bei den Streikenden gut ankam. „Ich freue mich genauso über seine aufmunternden Worte wie über den warmen Kaffee. Das sind einfache Gesten der Menschlichkeit, doch die haben wir bislang bei unserer Direktion nicht entdecken können“, berichtete einer der Streikenden. Er arbeitet seit elf Jahren bei dem amerikanischen Unternehmen und versteht nicht, wieso die Direktion den bestehenden Kollektivvertrag ohne Grund aufgelöst hat. „Wir haben uns den Arsch für das Unternehmen aufgerissen. Das zeigen die Gewinne des Unternehmens. Und nun wollen sie uns trotzdem alles nehmen. Das ist vollkommen ungerecht.“ In der Tat liefen die Geschäfte zuletzt richtig gut für das Unternehmen. Der Gewinn konnte in den vergangenen Jahren fast verdoppelt werden. Im Jahr 2019 konnte Ampacet einen Gewinn von 1,6 Millionen Euro einfahren. Vergangenes Jahr waren es gar 3,7 Millionen Euro.

Kein Vermittler

Auch Georges Mischo, der neue Arbeitsminister, wechselte ein paar Worte mit den Streikenden, bevor er ins Parlament eintrat. „Wir fordern die Direktion und die Sozialpartner auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Sollte es jedoch zu keinen Resultaten kommen, können wir beide auch zu zwei getrennten Sitzungen einladen. Als Arbeitsminister kann ich nicht aktiv als Vermittler in die Verhandlungen eingreifen. Der Code du travail sieht eine solche Rolle nicht vor“, erklärte Mischo. Ähnliches sagte er auch während der Arbeitssitzung.

Die Sozialisten verteilten heißen Kaffee an die Streikenden
Die Sozialisten verteilten heißen Kaffee an die Streikenden Foto: Editpress/Alain Rischard

Für Stefan Osorio vom OGBL eine Selbstverständlichkeit. „Natürlich muss der Sozialdialog weitergeführt werden, wir sind offen für Gespräche. Nun liegt es an der Direktion, die das Luxemburger Sozialmodell aushebeln möchte. Sie wollen in diesem Fall nur die Rosinen und wollen von ihren Pflichten nichts wissen.“