Freitag31. Oktober 2025

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EditorialAmerika ist auf Abwegen – doch auch Europa kann froh sein, wenn es Trump überlebt

Editorial / Amerika ist auf Abwegen – doch auch Europa kann froh sein, wenn es Trump überlebt
„Dieses Land kann froh sein, wenn es ihn überlebt“, schreibt Erfolgsautor Stephen King über Donald Trump – Europa geht es derweil nicht viel besser, auch hier ist die Versuchung des Populismus groß Foto: AFP/Mandel Ngan

„Trump ist ein extrem gefährlicher Mann – dumm, rachsüchtig, auf Vergeltung an seinen Feinden fixiert“, schreibt Stephen King auf Bluesky. Der Erfolgsautor, der sich wie kaum ein anderer mit Horrorgeschichten auskennt, fügt an: „Dieses Land kann froh sein, wenn es ihn überlebt.“

Das ging schnell. Noch vor wenigen Wochen gab man sich in Europa betont gelassen. Man kenne den Donald ja bereits, hieß es von Brüssel bis Paris und von Madrid bis Warschau. Alles halb so wild demnach. Luxemburgs Premier Luc Frieden (CSV) verstieg sich sogar zur Aussage, die Beziehungen zu den USA sollten „verstärkt“ werden. Als Regierung werde man „alles dafür tun“. Am Wochenende hat Trump nun die ersten Zölle verhängt. Visiert sind China, Kanada und Mexiko. Jene gegen Europa dürften nur eine Frage der Zeit sein – und hier ist man inzwischen dabei, sich reihum die Kinnladen wieder hochzuklappen angesichts dessen, was beim transatlantischen Freund und Partner gerade geschieht.

Und wie schnell das geschieht: Nach zwei Wochen Trump 2.0 stehen die amerikanische Verfassung und Demokratie unter Druck wie nie zuvor. Trump will seine Meinung zum Gesetz machen, seine Weltsicht zur Wahrheit. Wer sich ihm in den Weg stellt, wird weggeräumt. Straftäter sind begnadigt, verdienten Staatsdienern ist der Personenschutz entzogen und den amerikanischen Beamten die Denunziation von Kolleginnen und Kollegen verordnet. In den Behörden laufen rechtswidrige Säuberungen. Auch die unqualifiziertesten Regierungskandidaten winkt der Kongress durch. Bereits angewiesene Zahlungen will Trump unter Missachtung der amerikanischen Verfassung wieder stoppen. Wie Claqueure begleiten die Republikaner ihren Chef bei der Zerlegung des Staates. Der Führerkult hat Amerika gekapert.

Auf Rache gesinnt, will Trump die Zeit zurückdrehen. Parteileute, Medienmenschen, Tech-Milliardäre, Industrie und Kapital empfangen ihn wie ihren Heiland. Gleichheit gilt als Schwäche, Hierarchie ist der Trend, Diversität der Feind, der weiße Mann der Held. Privilegien werden wieder in Zement gegossen. It’s the Oligarchy, Stupid! Alle illegalen Einwanderer sind jetzt auch kriminelle Einwanderer und werden von Trumps Apparat gejagt.
Trump hatte angekündigt, in den ersten Tagen wie ein Diktator auftreten zu wollen. Bei seiner Antrittsrede sagte er, einige würden bald „schockiert“ sein. Trump bleibt unberechenbar, aber diese Drohungen waren ernst gemeint. Mit Wucht und Gewalt walzt der US-Präsident seitdem los, gegen die Welt und gegen vieles, was sie zusammenhält.

In Europa müssten längst alle Alarmglocken schrillen, doch leider verlieren auch die europäischen Politiker reihenweise ihren Kompass. Dafür reicht schon der Blick über unsere drei Landesgrenzen. Die CDU reißt die Brandmauer zur AfD ein, in Frankreich nennt der zentristische Premier die Einwanderung „Überflutung“, Belgien hat seit diesem Wochenende einen rechtsnationalistischen Regierungschef. Alle flirten sie aus Mangel an gescheiten Antworten auf die komplizierten Fragen unserer Zeit mit den Erfolgsrezepten des Trumpismus, dieser hemmungslosesten aller Spielarten des Rechtspopulismus. Auch in Luxemburg ist der Ton rauer und die Stimmung kälter geworden. Was uns bleibt, ist, den Trump’schen Trittbrettfahrern entschieden die Stirn zu bieten, in Europa und auch hierzulande. Bei dem enormen und vielschichtigen Einfluss, den Amerika weiterhin auf uns hat, wird das nicht einfach. Aber es bleibt keine andere Wahl. Denn Stephen Kings Ansage lässt sich erweitern: Auch Europa kann froh sein, wenn es Trump überlebt.

Lucilinburhuc
4. Februar 2025 - 17.57

Solange ein grosser Teil der Wählerschaft aus Bequemlichkeit nur einfache slogans zu komplexe Themen konsumiert, werden Populisten weiter gedeihen.

goelff jean-pierre
4. Februar 2025 - 7.34

Rachsucht...daat ass eng schlëmm Saach an brengt nëmmen Misär,ech haat an mengem Stoot mat enger rachsüchtiger Persoun ze din....nit auszestoën,daat meet een futti!

canis-lupus
3. Februar 2025 - 14.02

ëch së mol doheem geléiert gin, dat Een nët soll direkt viirun dee berümte Woon sprangen..

a mol dër Saach fréië Laaf gin..

leeft ët nët esou wéi Een ët fiir gut fënd, dann ass ëmmer nach Zäit Eppes dërgéingt zë ënnerhouëlen..

ët ass och emol gesoot gin:
der Klügere gibt nach..

do sot meng Boom ëmmer..
"ët ass nët der Klügere - ët ass "der Klügste"

eng Frô:
a wéi ass ët richtëg? -der Klügere oder der Klügste!

Nomi
3. Februar 2025 - 10.44

Elo kennt jo mol all Europae'er kucken waat hien so'u alles "made in USA" doheem huet.

An dann Naischt eso'u mei' kaafen !

Virun Allem sollten elo d'Europae'er keng US Waffen mei' kaafen, mee hir eegen Waaffenindustrie ob d'Been setzen.
An Luxair sollten hir bestallten Boeings oofbestellen !

fraulein smilla
3. Februar 2025 - 10.27

Wer im ernst behauptet ,es haette in den letzten 30 Jahren eine europafreundliche US Administration gegeben der hat von Tutten und Blasen keine Ahnung .-Bayrou sprach bei Rochebin von einem " sentiment de submersion migratoire " 74 % der Franzosen empfinden es zu Recht oder zu Unrecht eben so . Dass der neue belgische Premier Baert de Wewer heisst , dass hat eben der Souverain der Waehler so entschieden . Vielleicht sollten die Regierungen , frei nach Bert Brecht sich ein neues Volk waehlen .

Grober J-P.
3. Februar 2025 - 9.55

Es scheint so als wären die Glocken zum Beichten nach Rom. Schade um die Menschen die guten Willens sind.
Der andere Stephen hatte Recht. Er konnte sich das Schrumpfen des menschlichen Verstandes auch nicht so recht erklären. Wieso läuft man solchen Rattenfängern hinterher?

Jemp
3. Februar 2025 - 9.33

Dann sollte Europa genauso reagieren, wie Kanada und Mexiko, und die Zoelle auf Teslas, Harleys und allem weiteren Trumpkram drastisch erhoehen. Die Harleys koennte man sogar komplett verbieten, denn sie machen zuviel Krach. Wenn dann in Trumpland die Inflation zuschlaegt, dann wird er sowieso schnell seinen winzigen Schwanz einziehen. Er ist schlicht und einfach nur zu dumm, um jetzt schon die negativen Folgen seiner Dekrete fuer das Trumpland vorauszusehen.

Stoa
3. Februar 2025 - 8.21

Der Potus bestraft doch seine eigenen Leute mit seinen Zöllen. Wer zahlt die denn sonst. Der Druck auf den Trottel wird steigen und die eigenen Fans werden ihm bald Eier an den Kopf werfen. Derweil muss sich Europa einiger werden als je. Egomanen wie Orban müssen auf Eis gelegt werden. Er kann sich ja nach Moskau orientieren,wie in alten Zeiten.
Cola und Big Mac können wir selbst.Und die Asiaten bauen auch Handys.Geben wir Trump noch 6 Monate.Dann lesen wir uns wieder an dieser Stelle.
Derweil kann Frieden dem Potus die Schuhe putzen.Bringen wird's nicht viel.Der haßt Schleimer.