Nach drei sehr guten Jahren hat die Spuerkeess auch im Jahr 2024 ihren Nettogewinn auf Rekordhöhe halten können. Erwirtschaftet hat das Kreditinstitut einen Nettogewinn von 400,4 Millionen Euro. Im Jahr 2023 war ein historischer Rekord von 400,8 Millionen Euro verbucht worden. Das Jahr mit dem davor besten Ergebnis war 2021, als 236,8 Millionen eingefahren wurden.
Bei der Bank ist man mit dem Ergebnis dementsprechend überaus zufrieden. Besonders wegen der weiter vorherrschenden Ungewissheiten und Überraschungen freue man sich über das „sehr gute Resultat“, so Geschäftsführerin Françoise Thoma am Freitagnachmittag vor Journalisten.
Ihr Ergebnis mit der Zinsmarge hat die BCEE, nach einem starken Anstieg im Vorjahr, 2024 noch einmal deutlich um 8,7 Prozent auf 845 Millionen Euro steigern können. Im Bereich der erwirtschafteten Gebühren auf Transaktionen wurde ein Anstieg um 17,5 Prozent auf 185 Millionen Euro verbucht. Die Einnahmen von Dividenden von Beteiligungen, wozu etwa Cargolux, Luxair und Encevo zählen, sind von 77 auf 88,5 Millionen Euro gestiegen.
Im Jahresverlauf hat die Zahl der Kunden um 22.000 zugelegt, so die Bankchefin Françoise Thoma weiter. „Mehr als je zuvor.“ Die Summe der Spareinlagen ist in dem Jahr um zwei Milliarden auf 42 Milliarden Euro gestiegen, wie Finanzchefin Doris Engel hervorhebt. Das Volumen der vergebenen Kredite ist mit einem kleinen Plus von 0,2 Milliarden auf 27,2 Milliarden Euro fast gleich geblieben.
Mitgeholfen, das Ergebnis beim Geschäft mit der Zinsmarge zu steigern, habe die allgemeine Entwicklung bei den Zinsen wie auch ein Wiederanziehen am Luxemburger Immobilienmarkt, so Engel. Das vor allem in den letzten Monaten des Jahres. Insgesamt habe man ein 39 Prozent größeres Volumen an Immobilienkrediten vergeben können als im Jahr 2023, präzisiert Romain Wehles. Die Krise am Luxemburger Wohnungsmarkt ist jedoch noch nicht vorbei. Nach wie vor liege man noch 30 Prozent unter den Zahlen von 2021, fügt er hinzu.
220 Millionen Euro für den Staat
Mit dem Großteil der Immobilienkunden, für die die Lage schwieriger geworden war, habe man geredet und Lösungen finden können, so die Direktionsmitglieder weiter. Der Anteil von Problemkrediten bleibe sehr klein.
Das Volumen der Rückstellungen für potenzielle Risiken hat die Bank spürbar vergrößert: von 45 Millionen im Jahr 2022 auf 134 Millionen im Jahr 2023 und nun 196 Millionen im Jahr 2024. Das liege einerseits an Risiken im Immobiliensektor und andererseits an allgemein zulegenden Ungewissheiten, so Doris Engel. „Wir versuchen so vorsichtig wie möglich zu sein.“ Man hoffe, in Zukunft einige davon wieder auflösen zu können.
Was das Thema Caritas anbelangt und wie es dazu kommen konnte, so meinte Françoise Thoma, dass man dazu nichts sagen könne und dass die laufenden Untersuchungen dies klären müssten. Vieles erfahre man auch nur aus der Presse. Dazu, ob die BCEE Rückstellungen für den Kredit an die Caritas angelegt habe, sagte Thoma nur, dass man sich das anschaue, nach den gleichen Kriterien wie jedes andere Kreditrisiko auch. Die BGL BNP Paribas, an der der Staat 30 Prozent der Anteile hält, hat dieses Jahr übrigens erstmals seit Jahren keine Jahrespressekonferenz organisiert.
„Alles im grünen Bereich“
Nach Abzug der Kosten und von Steuern in Höhe von 100 Millionen Euro stand am Jahresende dann der bereits erwähnte Gewinn von über 400 Millionen Euro in den Büchern. 120 Millionen hiervon, so viel wie im Vorjahr, werden an den Luxemburger Staat als Alleinaktionär der Bank fließen. Der Rest wird das Eigenkapital der Bank weiter stärken sowie in ihre Zukunft investiert werden, so Thoma.
Verwaltungsratspräsident Camille Fohl hob mehrmals hervor, dass die genaue Höhe des Gewinnes für die Bank eigentlich unwesentlich sei. Es gehe darum, die Mission zu erfüllen. „Der Gewinn ist notwendig, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die notwendigen Investitionen zu stemmen, um die weiter kommenden Ungewissheiten anzugehen.“
Finanziert oder mitfinanziert hat die BCEE letztes Jahr unter anderem den Bau des Projektes „Skypark“ am Findel, den neuen Hauptsitz des Eisenbahnbetreibers CFL, wie auch das neue Gebäude des „Centre hospitalier du Luxembourg“. Investiert hat die Bank letztes Jahr beispielsweise 58 Millionen Euro in die IT-Infrastruktur, 7,7 Millionen in Immobilien. Hinzu kommen 82.000 Weiterbindungsstunden – im Schnitt 42 Stunden pro Mitarbeiter.
Was Eigenkapitalratios angeht, so bleibe man „ganz solide und ganz stabil“, unterstreicht Finanzchefin Doris Engel. „Alles im grünen Bereich.“ Bei den Ratingagenturen gebe es nur wenige Banken, die so gut bewertet würden wie die BCEE.
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