Freitag21. November 2025

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Handball„Alles auf dem Platz lassen“: Younes Ouzrour schwört die Red Boys auf Europapokal-Kampf ein

Handball / „Alles auf dem Platz lassen“: Younes Ouzrour schwört die Red Boys auf Europapokal-Kampf ein
Die Red Boys und Younes Ouzrour brauchen eine Aufholjagd Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Younes Ouzrour schwört die Red Boys vor dem Rückspiel gegen Nilüfer BSK in der dritten Runde des EHF European Cup auf maximale Intensität und Kampfbereitschaft ein. Nach der 29:35-Niederlage in der Türkei braucht das Team am Samstag (20.30 Uhr) in eigener Halle eine Aufholjagd.

Younes Ouzrour ist eigentlich ein entspannter Mensch – stets gut gelaunt, mit einem Lächeln im Gesicht und immer für einen Scherz zu haben. Doch mit dem Anpfiff wandelt er sich schlagartig. Auf dem Spielfeld ist er kaum wiederzuerkennen: konzentriert, emotional, strenger Blick und auch mal ein lauter Schrei. „Ich weiß selbst nicht genau, wie ich in diesen Modus komme. Ich habe vor jedem Spiel meine kleinen Routinen und baue so nach und nach Druck auf“, sagt Ouzrour. „Trotzdem verliere ich meine spaßige Seite nicht. Ich mag keine Kabine, in der nur ernste Gesichter sind. Ich muss mich ausdrücken – singen, lachen, tanzen, scherzen. Das stört vielleicht einige, es ist aber meine Art, mich zu fokussieren, um in ein Spiel zu kommen.“

Sobald der Ball fliegt, kennt Ouzrour dann keine Zurückhaltung mehr. Er verkörpert puren Kampfgeist. „Vielleicht zeige ich im Spiel mehr Emotionen als andere, weil ich eben von Natur aus jemand bin, der sich gerne ausdrückt“, sagt er. „Das kann auch ein Nachteil sein. Ich bin erst 23 und manchmal lasse ich mich zu sehr von den Emotionen leiten, statt sie richtig zu kanalisieren. Aber ich denke, es ist besser zu viele davon zu haben, als zu wenig. Ich bin immer bereit, alles auf dem Platz zu lassen. Unsere ganze Mannschaft ist in diesem Mindset – und genau diese Krieger-Mentalität brauchen wir auch am Samstag.“

Am Samstag (20.30 Uhr) steht das Drittrunden-Rückspiel im EHF European Cup gegen Nilüfer BSK an. Das Hinspiel verloren die Red Boys am vergangenen Wochenende auswärts mit 29:35. Eine Aufholjagd ist also Pflicht, wenn Differdingen das Achtelfinale noch erreichen will. „Nichts ist unmöglich“, betont Ouzrour. „Man darf sich vor einem Spiel keine Grenzen setzen, sonst startet man bereits mit einem Nachteil.“

Kämpfen wie „wilde Hunde“

Im ersten Duell waren die Red Boys lange mit dem Gegner auf Augenhöhe und in Reichweite. Zur Pause führten sie sogar mit 15:14, ehe die Türken in der Schlussphase davon zogen. „Es war ein bisschen kompliziert“, blickt Ouzrour zurück. Der Gegner legte einen langsamen Rhythmus an den Tag. „Am Anfang sind wir ein bisschen in ihren Rhythmus geraten. Dann konnten wir uns lösen, sind in der zweiten Halbzeit aber wieder hineingefallen. Dazu kam die Müdigkeit nach der langen Reise und einige Schiedsrichterentscheidungen, die wir nicht wirklich verstanden haben. Am Ende war es wohl die Summe aus allem.“

Die Niederlage in der Türkei war auch die erste der Red Boys in dieser Saison überhaupt. „Wir haben sie gut weggesteckt, uns sofort wieder an die Arbeit gemacht und die Punkte besprochen, die nicht gut waren“, so Ouzrour. „Ich denke, dass eine Mannschaft, die nicht verliert, auch nicht lernt. Man muss aus seinen Fehlern lernen, um sich zu verbessern. Deswegen ist es auch wichtig, solche Momente zu durchleben. Mir es auch lieber, es passiert jetzt als in wichtigeren Momenten am Ende der Saison. Ich will damit nicht sagen, dass der Europapokal weniger Bedeutung hat – aber das Wichtigste für uns bleibt die Meisterschaft und der Pokal.“

Trotzdem wollen die Red Boys am Samstag alles daransetzen, um noch eine Runde auf der europäischen Bühne weiterzukommen. „Vielleicht kommen sie her und glauben, dass sie mit sechs Toren Vorsprung schon durch sind, und gehen es etwas entspannter an“, meint Ouzrour. „Aber sie werden auf eine Truppe ‚wilder Hunde‘ treffen. Es soll für sie schwer werden – ob in der Verteidigung oder im Angriff. Wir müssen schnell spielen, dazu werden uns unsere Halle und unser Publikum eine gute Dynamik geben. Dann ist alles möglich. Das spüre ich.“

Der Kader

Tor: Guillaume Felici, Ivan Garcia, Hakim Jarrar, Ivan Pavlovic
Feldspieler: Enzo Jean Louis, Elledy Semedo, Miroslav Rac, Cham Togno, Younes Ouzrour, Guillaume Ballet, Fabio Picco, Lucas Meyffret, Romuald Murera, Adama Nanque, Diogo Guerreiro, Daniel Tako, Ewen Leleux, Hugo Bouret, Ilian Goedert
Trainer: Marc Breser