Freitag28. November 2025

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Ironman-SerieAller Anfang ist schwer: Die ersten vier Trainingswochen sind geschafft

Ironman-Serie / Aller Anfang ist schwer: Die ersten vier Trainingswochen sind geschafft
Unsere Arbeitskollegen Kim (l.) und Sidney (r.) haben uns beim ersten erfolgreichen Lauf begleitet Foto: Editpress/Sidney Wiltgen

Journalist Cédric und Grafiker Louis wollen 2027 einen Ironman laufen. Ohne Unterstützung wäre das nicht zu schaffen, wie die beiden nach den ersten vier Trainingswochen feststellen.

Louis: Endlich geht es los

Unsere Kollegen lagen uns schon seit Wochen in den Ohren: Wann folgen auf die große Ankündigung endlich die ersten Trainingseinheiten? Von der Idee zur Vorstellung des Projektes an die Chefredaktion bis zum ersten Lauf vergingen dann doch fast zwei Monate. An einem kühlen, jedoch sonnigen Dienstagmorgen legten wir endlich los. Cédric und ich starteten in die Vorbereitung für unseren Härtetest, den Ironman: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,2 km Laufen. In 19 Monaten sollen wir dafür bereit sein. Los ging es mit einem „35 Minuten“-Lauf. So steht es im Trainingsprogramm, das unser Coach Paulo Gonçalves („De Boss“) uns aufgegeben hat.

Kim und Sidney aus der Redaktion begleiteten uns zur Unterstützung beim ersten Trainingslauf. Startpunkt war die Eingangstür zum Einkaufszentrum auf Belval, in dem auch unsere Redaktion ihre Büroräume hat. Es war ein gutes Gefühl, endlich loszulegen. Obwohl: Die erste Hälfte des 35-Minuten-Laufes war härter als erwartet. Ab Minute 20 hatten wir jedoch unseren Rhythmus gefunden. Einen Schritt nach dem anderen spulten wir die ersten Kilometer ab, von Belval über Beles und wieder zurück nach Belval.

Vier- bis fünf Laufeinheiten standen in den ersten vier Wochen auf dem Programm. In der dritten Woche mussten wir dann zum ersten Mal ins Schwimmbad. Persönlich bin ich sehr zufrieden mit dem Verlauf. Von null auf zwei bis drei Stunden Sport pro Woche ist für den Anfang gar nicht mal so schlecht. Ich bin gespannt, wie es mir gehen wird, wenn das Pensum sich verdoppelt oder verdreifacht.

Nach unseren Sporteinheiten werden unsere Trainingsdaten direkt auf eine App hochgeladen: Distanz, Herzfrequenz, Geschwindigkeit. Das ist unsere alltägliche Schnittstelle zu unserem Coach Paulo Gonçalves. Hier können wir die von ihm geplanten Workouts einsehen und erhalten nach dem Abrackern einer Trainingseinheit meist ein motivierendes „Gut gemacht, Jungs!“ per Direktnachricht zugeschickt.

In den kommenden vier Wochen wird das Volumen wohl gleichbleiben. Einerseits macht dies das Training natürlich einfacher – anderseits reizt es mich, mehr zu machen. Ich habe das Gefühl, da ist noch Luft nach oben: Das nährt meinen Optimismus. Ich freue mich schon auf die nächsten Einheiten. Ob Laufen oder Schwimmen, ist mir eigentlich egal. Vor Jahresende kann es sein, dass wir uns auch das erste Mal auf den Sattel schwingen müssen, da bin ich gespannt drauf. (el)

Unser Coach Paulo Gonçalves
Unser Coach Paulo Gonçalves Foto: Editpress/Julien Garroy

Das sagt unser Trainer

„Alles läuft nach Plan“, sagt unser Coach Paulo nach Rücksprache am Telefon. Sowohl Cédric als auch ich haben alle vorgegebenen Workouts abgeschlossen. Das stimmt ihn positiv. „In vier Wochen von null auf hundert ein Trainingsprogramm durchzuziehen, ist schon nicht schlecht“, bemerkt der Ex-Duathlet.
Unsere Leistung liegt im erwartbaren Rahmen. Cédric und ich liegen leistungstechnisch auf einem Niveau, was unsere Fitness anbelangt. Laut Paulo wird es wohl noch einige Monate dauern, bis wir unser Lauftempo erhöhen können. Paulo achtet vorrangig auf unseren Puls, der in einem niedrigen Bereich liegen soll, damit wir Fortschritte erzielen.
„Ihr habt zum richtigen Zeitpunkt angefangen“, meint Paulo am Telefon. In den kalten Monaten schrauben auch die professionellen Sportler das Volumen zurück. Perfekt für den Anfang: niedriges Trainingsvolumen, um Verletzungen aufgrund einer Überbelastung zu vermeiden.
Für die kommenden Wochen rät uns Paulo, die Motivation hochzuhalten. Über die Feiertage sollen wir versuchen, trotz Fondue und Raclette unser Programm durchzuziehen. In den beiden letzten Wochen des Kalenderjahres wird das Volumen noch mal zurückgeschraubt, um fit in das neue Jahr zu starten. (el)

Cédric: Trotz Knieproblemen noch immer motiviert

Der Zug kommt am Donnerstag um 15.20 Uhr am Bahnhof Belval-Universität an. Schnell ins Büro: Der Interview-Termin in Luxemburg-Stadt dauerte etwas länger als erwartet – und das Tageslicht läuft davon. Die vorbereitete Tüte mit den Laufsachen liegt neben meinem Schreibtisch. Ich ziehe mich um, schaue kurz auf den Bildschirm von Louis: Er arbeitet an der Ironman-Seite. Sein Teil des Textes für die morgige Ausgabe ist längst fertig. „Du hast 2.700 Zeichen“, sagt er mir. Das Editorial steht für morgen auch noch auf meiner To-do-Liste. Aber zuerst der Sport.

Der Lauf heute bereitet mir Sorgen. Nicht weil er mit einer Dauer von einer Stunde der bislang längste ist, sondern weil meine Gelenke beim gestrigen halbstündigen Lauf besonders schmerzten. Ich spüre sie schon seit der zweiten Trainingswoche. Egal, das wird schon gehen. Mit Mütze, Schal und langer Laufhose geht es vom Belval-Shoppingcenter aus los. Die ersten Schritte zeigen: Die Knie melden sich wieder – aber weniger als gestern. Musik an, Kopf aus.

Na ja, nicht ganz. Beim Laufen denkt es sich besonders gut. Als ich im „Park um Belval“ ankomme, muss ich unweigerlich die vergangenen Wochen Revue passieren lassen. Meine sportliche Wiedergeburt verläuft nach Plan, die Freude am Laufen hat überraschend schnell Fuß gefasst. Trotz Schmerzen, die sich auch jetzt, nach zehn Minuten Rennen, nur als unangenehmes Ziehen zeigen. Unser Coach Paulo „De Boss“ hat uns gut begleitet. Dass die beiden Problemstellen gestern Ärger bereitet haben, weiß Paulo bisher nicht. Ich will erst einmal diesen Lauf abwarten.

Bergauf. Die Knie protestieren leicht. Die Musik in den Ohren treibt mich weiter. Die Untersuchung beim Sportmediziner vor zwei Wochen verlief gut. Der Text mit den Testergebnissen kommt noch. Der Orthopäde fand auf dem Röntgenbild nichts Auffälliges. Ein IRM folgt Anfang Januar, eventuell früher, falls ich einen schnelleren Termin bekomme. Auch der Kiné steht noch aus.

Auf dem Rückweg bläst mir der kalte Wind entgegen. Das stört mich nicht sonderlich, teure Laufkleidung sei Dank. Und Kommentare wie „Ihr werdet euch damit blamieren“ oder „Dass ihr das schafft, ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern fast unmöglich“ treiben mich an. Und plötzlich stehe ich wieder vor dem Büro, die Stunde war zwar nicht immer angenehm, aber dann doch schnell vorbei. Louis zeigt mir den Fortschritt an der Ironman-Seite. Ohne die Serie und ohne Coach hätte ich wahrscheinlich längst aufgegeben. Aber trotz fragwürdiger Gelenke freue ich mich auf die nächsten Monate. (fey)

Unsere Leistung auf einen Blick
Unsere Leistung auf einen Blick Grafik: Louis Elsen