Dienstag4. November 2025

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FLBB-Herren„Alle sind ready to go“: Kapitän Alex Laurent über den Erfolg gegen Albanien

FLBB-Herren / „Alle sind ready to go“: Kapitän Alex Laurent über den Erfolg gegen Albanien
Alex Laurent (in Weiß) stand, wie hier gegen Albanien, bei allen sechs Siegen unter Trainer Ken Diederich auf dem Parkett Foto: Jeff Lahr

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Für FLBB-Kapitän Alex Laurent war der Sieg gegen Albanien der sechste Erfolg, den er mit der Nationalmannschaft bei Qualifikationsspielen feiern durfte und so ist er neben Joé Kalmes der einzige Spieler, der bei allen Siegen der Diederich-Ära auf dem Parkett stand. Laut dem 28-Jährigen hat das Team in den vergangenen Jahren vor allem auf mentaler Ebene große Fortschritte gemacht.

Tageblatt: Alex, nach Ihrem zweiten technischen Foul mussten Sie am Sonntag die letzten beiden Minuten der Partie gegen Albanien außerhalb des Spielraums verfolgen. Wie erlebten Sie diese Schlussphase?

Alex Laurent: Ich muss zugeben, dass ich trotzdem „geluusst hunn“, und so habe ich auch den Dreier von Oli (Vujakovic) nicht verpasst. Ich bin mir bewusst, dass ich etwas überreagiert habe und mir dieses zweite technische Foul nicht hätte passieren sollen. Doch ich bin zu diesem Zeitpunkt zum zweiten Mal bei einem Dunking vom Gegenspieler unterlaufen worden, und so etwas macht mich wirklich wütend, denn dabei kann man sich wirklich ernsthaft verletzen. Das war umso unnötiger, da der Gegner doch deutlich in Rückstand lag. So etwas macht man einfach nicht und die Schiedsrichter haben diese Aktion auch nicht geahndet. Im Endeffekt war es aber halb so wild, denn wir haben nichts mehr anbrennen lassen und die Freude beim Sieg war riesig.

Stimmen Sie der Meinung zu, dass dies die beste Leistung war, die das Nationalteam bisher auf diesem Level gezeigt hat?

Nimmt man die ersten fünf Minuten heraus, dann auf jeden Fall, denn die weiteren 35 haben wir richtig guten Basketball gespielt. Wir lagen am Ende bei nur 13 Turnover, aber bei 21 Assists. Das zeigt, wie gut wir den Ball haben drehen lassen. 

Wo hat das Team Ihrer Meinung nach die größten Fortschritte gemacht?

Im mentalen Bereich, wie man eine Partie verwaltet, haben wir einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht. Auch wenn wir in Rückstand liegen, behalten wir inzwischen einen klaren Kopf, das haben wir auch aus den letzten beiden Partien gelernt, die wir leider verloren haben, weil der Gegner einfach zum Schluss einen Korb mehr erzielt hat. Dieses Mal haben wir die Zeit runtergespielt und sind nicht nervös geworden. Das liegt auch an der Erfahrung der letzten Jahre. Doch auch die neuen Spieler bringen wichtige Impulse mit. Malcolm (Kreps) hat etwa ein starkes Debüt abgeliefert, eine Top-Leistung in der Defensive gezeigt. Überhaupt ist jeder, der eingewechselt wird, bereit und bringt neue Energie rein. Es ist genau dieses „Ready to go“, dieses Bereit-Sein, das in den letzten Jahren vielleicht etwas gefehlt hat, aber nun da ist. Wir werden jedenfalls nicht mehr aus der Halle geschossen, sondern liefern konstante Leistungen ab – obwohl wir in puncto Größe und Anzahl der Profispieler dem Gegner nach wie vor unterlegen sind.

Eure größte Stärke ist aber der Teamgeist, oder wie sehen Sie das?

Da kann ich nur zustimmen. Das sieht man schon allein daran, dass wenn jemand ausgewechselt wird, jeder von der Ersatzbank aufsteht und einen abklatscht. Der ausgewechselte Spieler geht auch bis ganz nach hinten durch. Bei anderen Teams setzt sich dieser Spieler oft einfach direkt auf den ersten Stuhl und gut ist. Wir sind eine Einheit, auf dem wie auch abseits des Spielfeldes. Es ist diese Kameradschaft, die uns ausmacht und für diese einzigartige Chemie sorgt. Wir stehen füreinander ein, egal ob jemand Spielzeit erhält oder nicht. So waren ja auch DJ (Wilson), Ivan (Delgado) und Thomas (Grün) am Sonntag beim Team, obwohl sie verletzt sind oder es nicht in den zwölfköpfigen Kader geschafft haben. Nur so kann man dann auch Ausfälle, wie eben den von Thomas, kompensieren, als Einheit. 

Luxemburg ist von den Wettquoten her erstmals als Favorit in diese Partie gegen Albanien gegangen, wie nimmt man so etwas auf?

Es ist so eine kleine Nebensache, die Ken (Trainer Diederich) vor dem Spiel angesprochen hat. Es ist natürlich toll, wenn man die Favoritenrolle übernimmt und das dann auch noch bestätigt und die Begegnung gewinnt. Es ist zudem eine Bestätigung für unsere Leistungen der letzten Jahre.

Der Sieg gegen Albanien war inzwischen der sechste, seit Ken Diederich das Traineramt 2016 übernommen hat. Neben Joé Kalmes sind Sie der einzige Spieler, der bei allen Erfolgen auf dem Parkett stand. Gibt es einen Sieg, der für Sie herausragt?

Genau das habe ich Joé auch am Sonntag nach der Partie gesagt, das ist schon unglaublich. Am speziellsten ist für mich immer noch der erste Sieg gegen England, das wird es wohl auch immer bleiben. In dieser Kampagne haben wir uns sozusagen hochgearbeitet. Die erste Partie nur knapp verloren, uns immer weiter gesteigert und das letzte Spiel schließlich gewonnen. Es war die Kirsche auf dem Kuchen und das gegen ein Team, das mit einem ehemaligen NBA-Spieler angetreten war. Die Erinnerung an diesen Tag und die Stimmung in der Coque ist bei mir noch immer sehr präsent und ich denke noch oft daran zurück. Zudem war es noch zu einer Zeit, als wir in einer regulären Qualifikation und nicht in einer Vorqualifikation angetreten sind. Alle anderen Siege tun natürlich auch extrem gut. Wir gewinnen nun auch nicht mehr nur das letzte Spiel einer Qualifikationsrunde, wie noch am Anfang, wo wir in Zypern etwa auch ein schweres Spiel gewonnen hatten. Damals ebenfalls die letzte Partie der Kampagne. 

Seit dieser Saison spielen Sie in der zweiten belgischen Liga für die Kortrijk Spurs. In den letzten Monaten gab es für Sie sehr viele Corona-bedingte Spielabsagen. Wie konnten Sie das ausgleichen?

Die Saison war für mich bisher wirklich ein Up and down. In der pandemiebedingten Zwangspause Ende 2021 musste man wirklich versuchen, mental stark zu bleiben, denn der Rhythmus war von heute auf morgen unterbrochen. Es war nicht einfach, eine gewisse Intensität im Training zu bewahren, da einfach die Spielpraxis fehlte. Im Januar haben wir dann eine Partie bestritten und dann gab es während mehrerer Wochen wieder Corona-bedingte Spielabsagen. Da dachte man dann wirklich, „oh merde“. Mich hat jedoch gerade die Nationalmannschaft motiviert und mental fit gehalten. Denn ich wusste, auch wenn die Liga pausiert, muss ich für das Spiel gegen Albanien fit bleiben. Es sind genau diese Begegnungen, für die ich Basketball spiele. 

Wie geht es denn nun in den kommenden Wochen mit dem Verein weiter?

Bis Ende April stehen jetzt 16 Spiele auf dem Programm, auch noch etliche Nachholbegegnungen. Wir haben die ersten fünf Spiele in diesem Jahr gewonnen. Nach einem schwierigeren Saisonstart, das Team wurde neu zusammengewürfelt und musste sich erst einmal finden, läuft es jetzt immer besser. Aktuell sind wir immer noch vier Spiele im Rückstand, sollten wir diese gewinnen, geht es für uns Richtung Top drei. Das sind auch die Ambitionen, die der Klub hat. Meines Wissens sind die Spurs auch der einzige Zweitligist, der überhaupt einen Antrag gestellt hat, um aufzusteigen. Das ist in Belgien sehr kompliziert und auch mit finanziellen Aspekten und der nötigen Infrastruktur verbunden. Sportlich ist das Team jedenfalls auf dem richtigen Weg.

Die goldene Generation des luxemburgischen Basketballs, die immer wieder durch ihren Zusammenhalt besticht
Die goldene Generation des luxemburgischen Basketballs, die immer wieder durch ihren Zusammenhalt besticht Foto: Jeff Lahr