Der Direktor des Atomkraftwerks in Cattenom hat vergangene Woche erstmals den Bau eines EPR in der französischen Ortschaft ins Spiel gebracht. Vor einer Gruppe von Lokalpolitikern stützt er sich in seiner Rede bei der Neujahrsfeier dabei auf eine jüngste Umfrage unter den Anwohnern des Kraftwerks: „80 Prozent unterstützen unseren Weiterbetrieb und 70 Prozent befürworten den Bau eines EPR in Cattenom.“ Darüber berichtet Le Républicain lorrain.
Dies sei das erste Mal überhaupt, dass der Betreiber „Electricité de France“ (EDF) die Möglichkeit eines EPR in Cattenom öffentlich erwähnt, schreibt die französische Tageszeitung. Bisher hatten sich nur Unternehmen und einige gewählte Vertreter am Rande geäußert. Das ändere sich jetzt: „Die Debatte wird dadurch erst richtig eröffnet.“
„In Wirklichkeit handelt es sich um ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel“, schreibt die Woxx. EDF kaufe landwirtschaftliche Flächen um das Kraftwerk herum auf – manchmal gegen den Willen der Landwirtschaft. Es habe Gerüchte gegeben, dass EDF auf den neu erworbenen Flächen einen Solarpark errichten wollte. Eine Hypothese, die sogar Atomkraftgegnern glaubwürdig erschien.
Doch die Ankündigung von der Wiederbelebung des Sektors durch den Bau von EPR-Reaktoren der zweiten Generation habe die Lage verändert. Der Bürgermeister von Cattenom zähle zu den stärksten Befürwortern von EPR. „Der lokale Bebauungsplan ist für zwei neue Blöcke vorbereitet“, sagte er bereits 2023.
EPR
In den vergangenen 50 Jahren hat es in Frankreich mehrere Generationen von Kernreaktoren gegeben. Die 56, die derzeit laufen, sind Druckwasserreaktoren. Das Kühlsystem wird mit unter Druck stehendem Wasser betrieben. Mit dem EPR bleibt man beim gleichen System, doch es soll leistungsfähiger sein.
Der erste EPR weltweit ging im Juni 2018 in China ans Netz. Der zweite nahm im April 2023 in Finnland seinen Betrieb auf.
Frankreichs erster EPR-Reaktor wurde in Flamanville gebaut. Der Baubeginn war am 3. Dezember 2007. Heißt: Die EDF werkelte wegen etlicher unvorhergesehener Probleme 17 Jahre am Reaktor. Erst im Sommer 2024 wurde er kritisch – momentan befindet er sich im Probetrieb. Und: Die Projektkosten sind von den ursprünglich geplanten 3,3 Milliarden Euro auf 13,2 gestiegen. Laut dem französischen Rechnungshof betrugen die Gesamtkosten inklusive Rücklagen für den Rückbau und die Lagerung des Atommülls 23,7 Milliarden Euro.
Frankreich hat 14 weitere neue Reaktoren angekündigt, die alle vom Modell EPR2 sein sollen. Der EPR2 soll die Schwierigkeiten beim Bau berücksichtigt haben und EDF versichert, dass es besser laufen wird. (fey, dr)
Ei,do ass nees groussen Rambazamba programmeïert!