13. November 2025 - 7.29 Uhr
„Meine Zeit wird kommen“Aiman Dardari will ein anderes Gesicht von Luxemburg zeigen
Vor genau einem Jahr geriet die Karriere von Aiman Dardari ins Stocken. Der damals 19-Jährige hatte im Sommer 2024 die folgenreiche Entscheidung getroffen, das Vertragsangebot von Mainz 05 nicht anzunehmen. Dem Verein, in dem er seit seinem 16. Lebensjahr ausgebildet wurde und mit dem er die deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen und das Viertelfinale der Youth League erreicht hatte. Doch es lief alles andere als nach Plan. Der Luxemburger blieb sechs Monate ohne Verein. Dabei hatten er und seine damaligen Berater auf den Sprung ins Profilager spekuliert. Dardari hat seine Lehren aus dieser Zeit gezogen. „Ich werde niemals vergessen, was in diesen Monaten passierte. Mich hat am meisten schockiert, dass ich meine Situation in diesem Moment ganz anders eingeschätzt habe. Damals habe ich mir den falschen Berater ausgesucht. Mittlerweile weiß ich, dass Fußball ein ekliges Geschäft ist, und dass man aufpassen muss, mit wem man zusammenarbeitet.“
Im Januar 2025, als der FC Augsburg ihm nach einem Probetraining einen Vertrag für die zweite Mannschaft anbot, wurde dieser Leidenszeit ein Ende gesetzt. Dardari bekam eine neue Gelegenheit, sich zu zeigen und packte sie beim Schopf. Im Sommer unterschrieb er einen Profivertrag bis 2029 und hatte seitdem zwei Kurzeinsätze in der ersten deutschen Bundesliga. „Es ist besser gelaufen, als ich es mir vorgestellt hatte“, gibt Dardari zu. „Ich genieße den Moment, versuche aber, mich nicht zu lange mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Ich will mich auf die Aufgaben fokussieren, die noch auf mich zukommen werden.“
Beim FC Augsburg soll Dardari behutsam aufgebaut werden. „Ich muss Geduld haben. Es ist nicht selbstverständlich, mit 20 Jahren in der Bundesliga zu spielen. Meine Zeit wird kommen, davon bin ich überzeugt“, so der FLF-Angreifer.
Trainer Sandro Wagner gab dem jungen Flügelspieler im Sommer eine Chance und Dardari genießt es, unter dem ehemaligen Stürmer zu arbeiten: „Seine Art und Weise auf und neben dem Platz ist sehr positiv. Ich mag es einfach, wie er mit uns Spielern umgeht. Es macht Spaß, jeden Tag mit ihm zu arbeiten.“
Unter dem ehemaligen Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft hat Dardari ein paar neue Waffen hinzubekommen. „Ich bin defensiv deutlich besser geworden und das pusht mich. Offensiv habe ich an meinen Laufwegen gearbeitet. Früher habe ich auf meiner linken Seite auf den Ball gewartet. Mittlerweile merke ich, dass ich ein gutes Timing für die Läufe in die Tiefe habe, und dass dies eine meiner Stärken werden kann. Wenn man auf einem höheren Level spielen will, muss man viele andere Sachen in seinem Repertoire haben, um es zu schaffen.“
Am Freitag gegen Deutschland will das Talent wieder auf sich aufmerksam machen. Das war beim Hinspiel unmöglich, da Luxemburg 70 Minuten in Unterzahl war und Dardari sich als alleiniger Stürmer gegen die Abwehrasse der DFB-Elf aufreiben musste. „Jonathan Tah und Nico Schlotterbeck sind zwei Köpfe größer als ich. Zudem habe ich noch nie als einziger Stürmer gespielt. Das war schon echt schwierig, aber auch aus dieser Situation habe ich etwas gelernt.“
Der 20-Jährige glaubt jedoch, dass es am Freitag ein komplett anderes Spiel wird: „Wir spielen vor unserem zwölften Mann, Deutschland hat Druck und wir werden diesmal hoffentlich keinen Platzverweis kassieren. Ich gehe mit einem positiven Gefühl in diese Partie und freue mich auf das Duell mit Deutschland.“
Unter den Zuschauern werden auch seine Eltern und sein jüngerer Bruder Abderrahman (14 Jahre alt) sein, der momentan beim F91 Düdelingen spielt. Nicht dabei ist Bilal, der im Nachwuchsleistungszentrum von Schalke 04 zu Hause ist. Neben den sportlichen Zielen verfolgt Dardari einen Traum in der Zukunft: „Wir wollen es wie die Thill-Familie machen. Irgendwann will ich zusammen mit meinen beiden Brüdern für die Nationalmannschaft auflaufen.“
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber Dardari hat nach einem holprigen Halbjahr 2024 seit diesem Sommer die Weichen auf Erfolg gestellt.
Strasser will nicht an Platzverweise denken
In zwei seiner ersten vier Länderspiele als Nationaltrainer musste die FLF-Auswahl einen Platzverweis hinnehmen. Jeff Strasser will dies jedoch nicht auf übermäßige Aggressivität seiner Mannschaft zurückführen: „Ich habe mit einem Schiedsrichter-Verantwortlichen aus Deutschland gesprochen. Er hat mir die Regel noch einmal erklärt und gesagt, dass er Dirk Carlson für sein Handspiel höchstens die Gelbe Karte gezeigt hätte. Auch der Platzverweis gegen Seid Korac war sehr hart. Am liebsten möchte ich aber gar nicht zu viel über diese Platzverweise sprechen, denn sonst machen wir uns nur unnötig viele Gedanken über dieses Thema“, erklärte Strasser am Dienstag. Er befindet sich seit Montag mit seiner Mannschaft im Trainingslager in Lipperscheid. Ein Teil der Vorbereitung fand auf mentaler Ebene statt. Nach null Punkten aus vier Spielen will er seine Mannschaft mit einer positiven Mentalität auf den Platz schicken: „Der Funke muss von der Mannschaft ausgehen und auf die Zuschauer übergreifen. Wir müssen dafür sorgen, dass das Publikum mitzieht“, so Strasser vor dem letzten Heimspiel in dieser WM-Quali. (del)
De Maart

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