Der eine oder andere erinnert sich vielleicht daran, dass im vergangenen Jahr viele Pläne wetterbedingt wortwörtlich ins Wasser gefallen sind. Kein Wunder, denn 2024 war das regenreichste Jahr in Luxemburg seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1854. Das Landwirtschaftsministerium gab dies in einer Pressemitteilung am Freitag unter Berufung auf Daten des meteorologischen Dienstes AgriMeteo bekannt. „Mit einer durchschnittlichen Niederschlagssumme von 1.195,7 mm wurde ein signifikanter Niederschlagsüberschuss von +357,3 mm bzw. +42,6 Prozent gegenüber dem klimatischen Normalwert von 838,4 mm verzeichnet“, geht aus dem Schreiben hervor.
In Luxemburg wurden 2024 insgesamt 140 Regentage mit mindestens 1 mm Niederschlag und 35 Tage mit mindestens 10 mm Niederschlag registriert. Dies entspricht einem Plus von 14 bzw. elf Tagen im Vergleich zum Mittelwert.
Arsdorf war mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 1.463,5 mm der niederschlagsreichste Ort, während Remich mit 952,7 mm die geringste Niederschlagsmenge aufwies. Im November und Dezember wurden allerdings auch Niederschlagsdefizite im Verhältnis zum langjährigen Mittel gemessen.
Nass, aber warm
Doch nicht nur die üppigen Niederschlagsmengen des vergangenen Jahres schreiben Geschichte, auch die Temperaturen lagen mit einem Plus von 0,7 Grad außerhalb der Norm (Referenzperiode 1991 bis 2020). Demnach gehört das Jahr 2024 mit einer Durchschnittstemperatur von 10,6 Grad laut AgriMeteo zu den zehn wärmsten Jahren in Luxemburg seit Beginn der Aufzeichnungen. Lediglich die Temperaturen der Monate Januar, Juni, Juli und Dezember hätten im Normalbereich gelegen.
Der Winter 2023/24 war mit einer Durchschnittstemperatur von 4,2 Grad – einem Plus von 1,6 Grad gegenüber der Referenzperiode – der siebtwärmste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Frühling erreichte mit einer Durchschnittstemperatur von 10,4 Grad und einem Plus von 0,8 Grad Platz fünf. Im Sommer wurde eine Durchschnittstemperatur von 17,7 Grad gemessen, was nur einem Plus von 0,1 Grad entspricht, also quasi im Schnitt lag. Der Herbst 2024 war durchschnittlich 10,8 Grad warm und somit 0,9 Grad wärmer als die langjährige Norm.
Folgen für die Landwirtschaft
Neben den Einschränkungen in der Freizeitgestaltung beeinträchtigte der übermäßige Regen die Feldarbeit und die Aussaat. Die Ernte musste zwischen Regenschauern erfolgen. Die Getreideerträge seien gemeinhin „enttäuschend“ gewesen. Die Futtermittelproduktion sei hingegen „hervorragend“ gewesen, doch die durchnässten Böden hätten das Trocknen auf dem Boden sowie dessen Ernte erschwert.
Beim Mais gab es laut Landwirtschaftsministerium gute Erträge mit zufriedenstellender Qualität. Allerdings verzögerten Sonnenmangel und Niederschläge die Reifung und Ernte, was zusammen mit den starken Regenfällen im Oktober die Aussaat des Wintergetreides beeinträchtigte. Einige Felder mussten sogar im November neu bestellt werden.
Kartoffeln hingegen profitierten von den Wetterbedingungen: 2024 brachte „sehr gute Erträge“ mit hoher Qualität hervor.
Spätfrost im April und Pilzkrankheiten verhinderten, dass die Winzer an der Mosel den mehrjährigen Durchschnittsertrag erreichten. Die Qualität der Trauben war jedoch laut Landwirtschaftsministerium „sehr gut“. Luxemburgs Obstkulturen litten ebenfalls unter dem Spätfrost, insbesondere Kirsch- und Birnbäume. Zudem begünstigten die starken Regenfälle das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen.
De Maart
Dafür hatten wir eine erholte, grüne Natur wie schon lange nicht mehr!