BeschäftigungADEM stellt Studien über die Arbeit der Zukunft vor

Beschäftigung / ADEM stellt Studien über die Arbeit der Zukunft vor
Licht und Schatten kennzeichnen Luxemburgs Arbeitsmarkt: Im Bild zu sehen sind ADEM-Chefin Isabelle Schlesser und Arbeitsminister Georges Engel Foto: Editpress/Julien Garroy

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Das Arbeitsamt ADEM hat am Donnerstag sieben neue Studien vorgestellt. Sie sollen Auskunft darüber geben, welche Berufe es in Zukunft in Luxemburg gibt und welche Fähigkeiten gefordert sind. ADEM-Direktorin Isabelle Schlesser und ihre Mitarbeiterin Inès Baer präsentierten die Studien zusammen mit Arbeitsminister Georges Engel (LSAP).

Die Lage an Luxemburgs Arbeitsmarkt hat sich zuletzt etwas entspannt. Neuesten Zahlen zufolge liegt die Arbeitslosenquote bei 5,2 Prozent. Für Arbeitssuchende, die keine Arbeit finden, ist das aber kein Trost. Nicht immer finden Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage in Luxemburg zusammen. Die Arbeitsagentur ADEM verzeichnet im Moment den Rekordwert von mehr als 10.000 offenen Stellen. Dem gegenüber stehen 15.000 Arbeitssuchende.

In den vergangenen Jahren hat die ADEM deshalb ihr Angebot an Schulungen und Umschulungen (im modernen Lingo des Arbeitsamtes „Upskilling“ und „Reskilling“ genannt) stark ausgebaut. Ziel ist es, den Arbeitssuchenden die Kenntnisse zu vermitteln, die von den Betrieben in Luxemburg gefordert worden.

Wie so oft in Luxemburg fehlen aber detaillierte Daten über den Arbeitsmarkt, welche Fähigkeiten vorhanden sind und was gefordert ist. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag gab Isabelle Schlesser das Beispiel der Sozialkasse, bei der Arbeitnehmer mit der Tätigkeit registriert werden, mit der sie in ein Unternehmen eintreten, die aber nie aktualisiert werde.

Um mehr Informationen zu erhalten, hat ADEM, zusammen mit Branchenvertretern, sieben sektorielle Studien angefertigt (Baubranche, Logistik, Handwerk, Finanzen, Gastgewerbe, Handel, Industrie). Untersucht wurden Stellenanzeigen aus den Jahren 2015 bis 2021 aus der Kartei des Arbeitsamtes. Die Studien sind auf der Internetseite der ADEM einsehbar.

Klar ist, Berufe im Bereich IT und Projektmanagement werden immer häufiger gesucht und andere Berufe fallen der Automatisierung zum Opfer – sowohl in der Fertigung wie auch in den Bürotürmen. Dabei wurde aber auch festgestellt, dass es auf keinen Fall so ist, dass nur noch IT-SpezialistInnen und InvestmentbankerInnen eingestellt werden. Insbesondere sucht auch das Handwerk händeringend nach guten MitarbeiterInnen. Technologische, ökologische, gesellschaftliche Trends schaffen aber auch Arbeit in neuen Bereichen. Die ADEM nennt etwa Cloud-ArchitektInnen, Berufe im Zusammenhang mit der Wiederverwertung von Rohstoffen und Barista in Coffeeshops.

Anpassungsfähigkeit gefordert

Zweitens verdeutlichte die Untersuchung die Bedeutung sogenannter Softskills (oder transversale Kompetenzen) wie Teamfähigkeit, Kommunikation und Anpassungsfähigkeit und von Sprachkenntnissen. Dies sind nicht unbedingt neue Einstellungskriterien, allerdings habe die Untersuchung gezeigt, wie weit verbreitet diese Forderungen seitens der Arbeitgeber sind, erklärte Inès Baer. Gut zwei Drittel der Anzeigen forderten solche menschlichen Kompetenzen. Diese transversalen Kompetenzen könnten oft den Unterschied machen, ob eine BewerberIn den Vorzug bekommt, so Isabelle Schlesser.

Die Bedeutung der Sprache erklärte die ADEM-Direktorin noch einmal. In Luxemburg seien insbesondere Kenntnisse der französischen Sprache von Bedeutung, z.B. in Berufen im Bereich Sekretariat. Aber auch Reinigungskräfte müssten ein Mindestmaß an Französisch beherrschen, um zum Beispiel Sicherheitsvorschriften lesen und verstehen zu können.

Die Studie hat allerdings auch einige Schwächen, auf die die ADEM aufmerksam macht. Zum einen bezieht sie sich ausschließlich auf Stellenanzeigen, die beim Arbeitsamt gemeldet wurden. Zum anderen würden in Stellenanzeigen manchmal offensichtliche Anforderungen weggelassen und tauchen deshalb in der Untersuchung nicht auf, erklärte Baer.

Zusammenarbeit mit UEL

Laut ADEM wurden die Studien im Rahmen der „Future Skills Initiative“ und der Beschäftigungspartnerschaft zwischen ADEM und dem Verband der luxemburgischen Unternehmen (UEL) durchgeführt. Unter dem Namen „Future Skills“ bietet die ADEM Fortbildungen für eingeschriebene Arbeitsuchende im Zusammenhang mit der Covid-Krise an. Dabei sollen die TeilnehmerInnen ihre Softskills und digitale Kompetenzen erweitern. Rund 500 Menschen haben bereits daran teilgenommen.

UEL und ADEM arbeiten seit 2015 enger zusammen, seit sie zum ersten Mal (unter dem damaligen Arbeitsminister Nicolas Schmit) eine Partnerschaft unterschrieben und in den Folgejahren zweimal verlängert haben. Ursprünglich hatten sich die Unternehmen verpflichtet, dem Arbeitsamt mehr Stellenanzeigen zu melden (etwas, zu dem sie sowieso gesetzlich verpflichtet sind).

Doch inwiefern lässt sich überhaupt prognostizieren, welche Berufe in Zukunft gebraucht werden? Baer glaubt, dass wenigstens kurzfristig Prognosen gemacht werden können. Die Untersuchung basiert auf Stellenanzeigen und es müsse davon ausgegangen werden, dass sich darin die Zukunftsplanung der Unternehmen für die nächsten zwei bis drei Jahre widerspiegelt.

Arbeitsminister Georges Engel machte auf die spezielle Situation am Luxemburger Arbeitsmarkt aufmerksam. Auch er sagte, dass nicht alle Daten über den Arbeitsmarkt bekannt sind, und erwähnte den offensichtlichen Fakt, dass die Grenzgänger einen großen Teil der Luxemburger Arbeiterschaft ausmachen.

Er sagte, es gelte auch Arbeitslosigkeit vorzubeugen, indem Tendenzen am Arbeitsmarkt frühzeitig erkannt werden und verhindert wird, dass Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die Tripartite von Juli 2020 hatte einen „Skills Dësch“ (dt. Fähigkeitentisch) ins Leben gerufen. Bei dieser Plattform tauschen sich die Sozialpartner zum Thema „Skills“ (dt. Fertigkeiten/Fähigkeiten) aus. Die Gruppe hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OCDE) beauftragt, eine Studie über Luxemburgs Arbeitsmarkt durchzuführen, erinnerte Engel. Laut offizieller Verlautbarung hat die Studie das Ziel, eine langfristige Strategie zur Schließung der Qualifikationslücken in Luxemburg vorzuschlagen. Die Arbeiten haben im Sommer 2021 begonnen. Vertreter der OECD haben sich bereits (unter anderem bei einer Konferenz im Oktober 2021 in Luxemburg) mit Akteuren in Luxemburg ausgetauscht: Verwaltungen, Berufskammern, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Anbietern von Fortbildungen. Die Arbeiten der OECD werden von VertreterInnen der zuständigen Ministerien und der ADEM überwacht.

Isabelle Schlesser (ADEM), Georges Engel (LSAP) und Inès Baer (ADEM)
Isabelle Schlesser (ADEM), Georges Engel (LSAP) und Inès Baer (ADEM) Foto: Editpress/Julien Garroy
MM jr.
25. Januar 2022 - 12.08

Dee beschte "skill" ass nach ëmmer Vitamin B. Domat kënnt een ouni Qualifikatioun op di héchste Plazen an et kann ee jorelaang wurschtelen a Lobbyaerbicht verriichten ouni jemols a Fro gestallt ze ginn, weder vun der Politik, nach vun der Press.