Samstag25. Oktober 2025

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Studie zur Kulturnutzung in Luxemburg82 Prozent räumen Kultur eine wichtige Rolle in ihrem Leben ein

Studie zur Kulturnutzung in Luxemburg / 82 Prozent räumen Kultur eine wichtige Rolle in ihrem Leben ein
Bei der Präsentation der Studienergebnisse „La vie culturelle au Luxembourg“: (v.l.n.r.) Laurence Brasseur, „Chargée de mission“ Kulturministerium; Eric Thill, Kulturminister; Carl Adalsteinsson, erster Regierungsberater des Kulturministeriums Copyright: MCULT

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Die luxemburgische Kulturszene sorgt derzeit für Schlagzeilen, doch wie kommt sie bei der Bevölkerung an? Die Studie „La vie culturelle au Luxembourg“ gibt Aufschluss, offenbart Handlungsbedarf – und bestätigt Klischees. 

„Das Kulturprogramm erreicht derzeit nur einen kleinen Teil der Bevölkerung“, sagte der Kulturexperte und ehemalige Regierungsberater Jo Kox kürzlich im Gespräch mit dem Tageblatt. Kulturminister Eric Thill (DP) konterte am Montag: Er publizierte die Studienergebnisse „La vie culturelle au Luxembourg“. Behält Kox Recht? Jein.

Top im Zentrum, mau im Norden

Das Forschungsinstitut Ilres hat 1.981 Menschen über 16 Jahre gefragt: Was hält Euch von der Wahrnehmung des Kulturangebots ab? „Il y a un manque d’information sur l’offre proposée“ antworteten 33 Prozent der Befragten, dicht gefolgt von „L’offre proposée ne m’intéresse pas“ (26 Prozent). 82 Prozent der Studienteilnehmenden räumen der Kultur hingegen eine große Bedeutung in ihrem Leben ein – doch nur 74 Prozent sind mit dem Kulturangebot in ihrer Region zufrieden. Am meisten Zuspruch gibt es für das Programm im Zentrum, am wenigsten für jenes im Norden. Dort und im Osten entpuppt sich u.a. die Zugänglichkeit zu den Kulturinstitutionen als Problem: Oft sind diese über 15 Kilometer vom Wohnort der Betroffenen entfernt.

Hintergrund

Die Studie wurde vom Kulturministerium bei Ilres in Auftrag gegeben. Sie stellt eine Stichprobe von 1.981 Personen ab 16 Jahren dar und beantwortet verschiedene Fragen zum Stellenwert von Kultur in ihrem Leben, zu ihren kulturellen Praktiken sowie zum Zugang zu Kultur in ihrer Wohngegend. Damit kommt das Kulturministerium u.a. der Forderung Nr. 47 aus dem nationalen Kulturentwicklungsplan 2018-2028 nach („Durchführung einer Umfrage zu den kulturellen Praktiken des Landes im Abstand von zehn Jahren“). Die gesamten Ergebnisse sind online einsehbar: mcult.gouvernement.lu. 

Die Befragten nennen drei Lösungsansätze, um das regionale Kulturangebot zu verbessern: das Programm bekanntmachen, über die Geschichte der Region informieren und die Präsenz der Kulturschaffenden steigern.

Angebot für Elite?

An anderer Stelle bestätigt die Studie das gängige Klischee, Kultur interessiere vor allem eine Elite: Besonders Bewohner*innen aus Luxemburg-Stadt, die über ein hohes Bildungsniveau verfügen und ausländischer Nationalität sind, räumen Kultur viel Platz in ihrem Alltag ein. Insgesamt variieren die Ergebnisse je nach Wohngegend und dem sozioökonomischen Hintergrund. 

Allseits beliebt scheinen Feste und Straßen-Veranstaltungen: In den vergangenen zwölf Monaten besuchten 89 Prozent der Teilnehmenden mindestens ein solches Event, allen voran junge Menschen zwischen 16 und 34 Jahren (96 Prozent). Am schlechtesten schneiden die Musikschulen und „Conservatoires“ (27 Prozent) sowie Tanzspektakel (36 Prozent) ab. Im Vergleich zu 1999 und 2009 sind die Besuchszahlen der Kulturinstitutionen jedoch gestiegen. 

Und jetzt?

„Cette enquête met en évidence non seulement sa présence dans la vie des résident/es, mais aussi les domaines où elle mérite d’être renforcée“, kommentiert Eric Thill die Ergebnisse im Presseschreiben zur Publikation. „Véritable vecteur de lien social, d’identité et de créativité, la culture doit être accessible à toutes et à tous, partout sur le territoire.“ Darüber hinaus kündigt er an: Die Ergebnisse sollen als Grundlage für die Ausarbeitung des Aktionsplans „Accès Culture“ dienen. Hierzu finden am 25. Juni die „Assises culturelles“ statt.

In jedem Fall würden die gesammelten Daten eine klare Sicht auf das Kulturleben sowie entsprechende politische Maßnahmen ermöglichen. „En particulier au niveau régional, afin de répondre concrètement aux besoins et aux attentes de la population“, so Thill. 

Luxmann
20. Mai 2025 - 8.36

Kultur scheint ein vager begriff zu sein
Auch ein bierfest mit bayerischer musik oder die schueberfouer beinhalten kulturelle aspekte.