Der einzige nennenswerte Vorfall für die Anwärter auf den Gesamtsieg war der sturzbedingte Zwischenfall von Remco Evenepoel im letzten Kilometer. Der Träger des Gelben Trikots kam glimpflich davon – „nur ein paar Schürfwunden“, wie der Belgier erklärte.
In Mâcon war alles angerichtet für ein letztes Aufbäumen der Sprinter, bevor das Gelände deutlich anspruchsvoller wird. Jake Stewart nutzte die Gelegenheit und überraschte den favorisierten Jonathan Milan. Er gewann vor dem Franzosen Axel Laurance.
„Meine Teamkollegen haben mich hervorragend in Position gebracht. Ich bin vor Milan angetreten und habe es bis zur Linie durchgezogen“, berichtete der Brite vom Team Israel-Premier Tech, das während der Etappe seinen etatmäßigen Sprinter Pascal Ackermann nach einem Sturz verloren hatte.
„Es ist schade, dass Pascal heute gestürzt ist. Aber ich freue mich riesig, den Tag mit diesem großartigen Sieg abzuschließen“, so Stewart, für den es der bisher bedeutendste Erfolg seiner Karriere ist.
Evenepoel stürzt
Remco Evenepoel, der seit seinem überlegenen Zeitfahrsieg am Vortag das Gelbe Trikot trägt, stürzte im letzten Kilometer, konnte aber ohne Probleme weiterfahren und wurde im Zeitrahmen des Etappensiegers gewertet.
„Ich kam aus dem Kreisverkehr, wollte beschleunigen und bin weggerutscht. Meine Hände waren vom feuchten Wetter glitschig, vielleicht bin ich vom Lenker abgerutscht oder habe zu früh angefangen zu treten“, erklärte Evenepoel. „Aber es ist nichts Schlimmes passiert – nur kleine Schürfwunden.“
Der Belgier führt weiterhin die Gesamtwertung an, während die beiden Hauptfavoriten, Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar, mit 16 bzw. 38 Sekunden Rückstand folgen. Kleinigkeiten – angesichts der kolossalen Bergetappen, die das Peloton in den Alpen erwarten.
Pogacar bleibt gelassen
Bereits am Freitag stehen fünf kategorisierte Anstiege auf dem Programm, darunter das steile Finale hinauf nach Combloux über die Rampe von Domancy – jenen Abschnitt, auf dem Jonas Vingegaard 2023 sowohl Tadej Pogacar als auch die Tour de France deklassierte – sowie die Côte de la Cry.
Am Samstag wird es noch härter: Drei Anstiege „hors catégorie“ warten – der Col de la Madeleine, der Col de la Croix-de-Fer und zum Abschluss der Anstieg nach Valmeinier 1800 – die Königsetappe dieser 77. Ausgabe.
Und auch am Sonntag geht es weiter bergauf bis zum Plateau du Mont-Cenis, dem Ziel des Dauphiné 2025.
Dann dürfte auch klarer werden, wie es um die Form der Favoriten steht – drei Wochen vor dem Start der Tour de France (5. bis 27. Juli). Besonders im Fokus steht Tadej Pogacar, der am Mittwoch ein eher durchschnittliches Zeitfahren zeigte.
Am Donnerstag bemühte sich der Slowene, die Bedeutung dieser Woche herunterzuspielen: „Klar hätte ich lieber weniger Zeit verloren, aber es gibt keinen Grund zur Panik mit Blick auf die Tour. Wie ich schon gesagt habe: Wir sehen das Dauphiné als Vorbereitung – wenn ich hier nicht gewinne, ist das kein Weltuntergang.“
Ob echtes Understatement oder taktisches Kalkül: Pogacar wollte offenbar vermitteln, dass er seine Topform noch nicht erreicht hat – schließlich kommt er gerade erst aus einem Höhentrainingslager. „Gestern war ich schon etwas enttäuscht, und meine erste Reaktion war: Ich gehe am Wochenende All-in. Aber in Wirklichkeit will ich nichts überstürzen“, betonte er. „Ich möchte das Dauphiné irgendwann mal gewinnen – aber wenn es dieses Jahr nicht klappt, ist das kein Problem. Mein Ziel ist es, bei der Tour de France in Topform zu sein – und nicht vorher.“ (AFP)
Im Überblick
77. Critérium du Dauphiné in Frankreich, 5. Etappe, Saint-Priest – Macon (183 km):
1. Jake Stewart (England/Israel-Premier Tech) 04:03:46 Stunden, 2. Axel Laurance (Frankreich/Ineos Grenadiers) Minuten zurück, 3. Sören Waerenskjold (Norwegen/Uno-X Mobility), 4. Laurence Pithie (Neuseeland/Red Bull-Bora-hansgrohe), 5. Jonathan Milan (Italien/Lidl-Trek), 6. Paul Penhoet (Frankreich/Groumpama-FDJ) alle gleiche Zeit, … 65. Michel Ries (Luxemburg/Arkea-B&B Hotels) 0:22 zurück
Gesamtwertung nach 5 von 8 Etappen:
1. Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step 18:34:54 Stunden, 2. Florian Lipowitz (Deutschland/Red Bull-Bora-hansgrohe) 0:04 Minuten zurück, 3. Mathieu van der Poel (Niederlande/Alpecin-Deceuninck) 0:14, 4. Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma-Lease a Bike) 0:16, 5. Edward Dunbar (Irland/Jayco AlUla) 0:30, 6. Iván Romeo (Spanien/Movistar-Team) 0:31, … 85 Ries 9:01
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