Omikron lässt Luxemburg zittern. Die neue Virus-Mutation sei ein neues Moment in der Pandemie, sagt Premier Xavier Bettel am Mittwoch (22.12.). Die Variante sei hochansteckend und verbreite sich rasant. Das sehe man auch an Beispielen im Ausland, wie Großbritannien, Frankreich und Dänemark. Laut Wissenschaftlern sei sie zehnmal ansteckender als bisherige Varianten. Infektionen würden sich alle zwei bis drei Tage verdoppeln. „Omikron wird auch in Luxemburg die dominante Variante werden“, sagt Bettel. Wie gefährlich diese wirklich ist, sei noch nicht völlig geklärt. Doch eine ansteckendere Variante bedeute höhere Infektionszahlen – und mehr Menschen in Isolation und Quarantäne. Die vielen Infektionen könnten das System in Bedrängnis bringen, etwa wenn zu viele Ärzte, Krankenpfleger oder Feuerwehrleute gleichzeitig in Quarantäne oder Isolierung sind. Deswegen müsse man nun handeln.
„Schnelltests funktionieren bei Omikron“, sagt Bettel. Die bisherige Impfung sei allerdings weniger effizient bei der neuen Variante, der Impfschutz soll bei einer kompletten, älteren Impfung bei 50 Prozent liegen. Mit dem Booster oder einer frischen Impfung steige er auf über 70. „Wir wollen uns nicht vorstellen, wie es bei uns aussehen würde, wenn wir die Impfungen nicht hätten“, sagt Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Auch Genesene seien weniger vor einer Ansteckung mit Omikron geschützt. Mit Omikron sei die Wahrscheinlichkeit, noch einmal zu erkranken, drei- bis fünfmal höher. Man sei noch nicht in einer bedrohlichen Lage wie in anderen Ländern, doch damit es nicht dazu komme, „müssen wir jetzt antizipieren“, so Lenert.
Folgende neue Maßnahmen sollen am Samstag eingeführt werden:
Im Horeca-Sektor kommt eine Sperrstunde um 23.00 Uhr. Dort gilt auch 2G+: Wer nicht geboostert ist, muss einen Schnelltest vor Ort machen. So soll eine zusätzliche Sicherheit entstehen. Bei allen anderen Events in der Freizeit mit mehr als zehn Personen soll künftig das 2G-Prinzip (geimpft und genesen) greifen. Bei Events mit mehr als 20 Gästen gilt 2G+. Bei Veranstaltungen, die auf die Schnelltests verzichten wollen, müssen Gäste einen Abstand von zwei Metern einhalten und einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Die Regierung will größere „Super-Spreader-Events“ verhindern: Veranstaltungen mit mehr als 200 Menschen können nur noch „ausnahmsweise“ mit einem gemeinsam mit der „Santé“ ausgearbeiteten Sanitär-Konzept genehmigt werden. Man sei sich bewusst, dass so leider geplante Veranstaltungen, wie etwa der Studentenball, abgesagt werden müssen, so Bettel.
In den Schulen kommt im Januar auch wieder die Maskenpflicht. Außerdem sollen die Impfungen für Kinder von 5 bis 12 Jahren nun für alle zugänglich werden, nicht nur für besonders gefährdete Kinder.
Luxemburg wird neue Schnelltests kaufen, kündigt Bettel an. Über 7,5 Millionen Stück sollen es sein.
Aufgrund des befürchteten Drucks auf die Wirtschaft wegen der neuen Maßnahmen werden die Hilfen für die Betriebe wieder hochgefahren. Man werde auf die „alten“ Berechnungsmethoden für Finanzhilfen zurückgreifen. Verluste durch die Maßnahmen sollen wieder zu 100 Prozent abgedeckt werden und auch die „Aide à la relance“ soll erhöht werden.
Die neuen Maßnahmen haben Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Premierminister Xavier Bettel am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Der Regierungsrat hatte am Dienstag zuvor getagt. Die neuen Maßnahmen sollen im Eilverfahren noch diese Woche gestimmt werden und bereits am Samstag in Kraft treten.
Eine Impfpflicht liege in Luxemburg „immer noch auf dem Tisch“, antwortete Premier Xavier Bettel auf die Frage eines Journalisten. Man sei dabei, dies juristisch und logistisch zu prüfen und „komparative Studien“ mit dem Ausland zu machen. Im Januar werde die Regierung noch einmal darüber diskutieren.
De Maart
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