287 Tage, sechs Länder, unzählige Erinnerungen

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Der luxemburgische Ornithologe und Fotograf Charel Klein war mit seiner Partnerin Laura Jacqué auf Mittel- und Südamerikareise. Mitgebracht hat er zehntausende Fotos, unzählige Erinnerungen und Erfahrungen. Seine 35 besten Bilder sind noch bis zum 15. September im Naturschutzzentrum Biodiversum in Remerschen zu bestaunen und können auch erworben werden.

Am 1. September 2016 machen sich die beiden Studenten auf die große Reise ins Ungewisse. Die Route ist grob geplant: Von Costa Rica nach Bolivien soll es gehen. Kennengelernt haben sich Charel und Laura nur sieben Monate vor der Abreise.
Den jungen Vogelkundler aus Wellenstein zieht es erneut in die Tieraufnahmestation Taricaya, wo er 2013 drei Monate lang ehrenamtlich gearbeitet hatte. Zwei Monate, hauptsächlich um sein Wissen über Vögel zu vertiefen, sind bereits fest in seinem Kalender eingetragen. Auch Laura plant nach ihrem Bachelorstudium eine größere Reise. Zusammen loszuziehen, liegt also nahe.

Die Reise starten sie getrennt. Charel kehrt zurück nach Taricaya, während Laura, Masterstudentin in Bildungswissenschaft, an einer Schule in Costa Rica unterrichtet. Dann ziehen die beiden gemeinsam weiter nach Panama. Es folgen Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. „Die meisten Strecken haben wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt“, berichtet Charel. „Ich glaube, es gibt wirklich kein Transportmittel, das wir nicht genutzt haben“, ergänzt Laura, die in Costa Rica sogar mit dem Pferd reiste. Nur drei Mal mussten die Backpacker ins Flugzeug steigen – weil es wirklich nicht anders ging.
In puncto Equipment versucht Charel so minimalistisch wie möglich zu bleiben. Dennoch wiegt eine Kamera mit Zoom sowie Weitwinkelobjektiv stolze sieben Kilogramm.

 

Voller Terminplan

287 Tage und 17.000 Fotos später kehrt das Paar nach Europa zurück. Eine Fotoausstellung mit Bildern von der Reise ist zu dem Zeitpunkt noch nicht geplant. „Das hat sich so ergeben. Ich wollte schon länger eine Fotoausstellung machen und jetzt hatte ich endlich genug Zeit, um alles zu organisieren“, erzählt der 26-Jährige, der mit seinem Waldwirtschaft- und Umweltstudium in Wien bereits alle Hände voll zu tun hat.

Besonders der luxemburgische Fotograf Jean-Claude Schaeffer habe Charel zur eigenen Ausstellung motiviert: „Er hat mich beraten und mir Tipps gegeben.“ Die beiden Fotografen verbindet eine enge Freundschaft. Nach gemeinsamen Fotoreisen hat sich zwischen ihnen eine Art Symbiose entwickelt: „Ich berate ihn zu allem, was mit Vögeln zu tun hat, während er mir hilfreiche Tipps zur Fotografie gibt.“

35 Fotos aus insgesamt 17.000 auszuwählen, war wohl die größte Herausforderung für den jungen Künstler: „Das war vor allem deshalb so schwierig, weil ich mit jedem Foto eine persönliche Erinnerung verbinde. Deshalb konnte ich die Aufgabe auch nicht alleine bewältigen“, gesteht er. Nachdem er die Auswahl auf 100 Motive reduziert hat, schickt er diese an Freunde, Bekannte und Familie. Er bittet sie, jeweils zwischen 18 und 24 Bildern auszusuchen. Die am häufigsten gewählten Fotos nimmt Charel in die Ausstellung auf – am Ende werden es doch 35.

Foto: Charel Klein

Besonders stolz ist Charel auf das Foto des sogenannten „Royal flycatcher“. Fünf Jahre lang hat er davon geträumt, den braunen Vogel mit der roten Federkrone vor die Linse zu bekommen. Schon 2013 wartet er vergebens. In der letzten Woche seines Aufenthalts in Taricaya geht sein Wunsch in Erfüllung: Endlich bekommt er den seltenen Vogel zu Gesicht.

Laura erinnert sich besonders gut an eine Situation aus der Tierstation, wo auch sie eine Woche verbracht hat. „Auf einmal haben alle geschrien, dass wir schnell aufs Boot müssen. Ich bin natürlich hinter den anderen hergelaufen und dachte schon, es sei etwas passiert. Und was war, als wir auf dem Boot standen? Dort im Fluss schwammen vier Enten!“, erzählt sie, hin und hergerissen zwischen Fassungslosigkeit und Lachen.

Was für sie nicht der Rede wert war, war für die Ornithologen im Camp eine Sensation: „An dem Tag wurde die Amazonasente zum ersten Mal in Peru gesichtet. Eigentlich kommt diese Art nur in Brasilien vor“, erklärt Charel begeistert. Wie es die Leidenschaft des Künstlers erahnen lässt, ist das Hauptmotiv seiner Ausstellung die Vogelwelt – aber nicht nur. Auch andere Tiere, emotionsgeladene Bilder von Menschen und atemberaubende Landschaften schmücken die Wände des Biodiversum noch knapp fünf Wochen lang. Fast scheint es dem Beobachter, als könne er wie bei Mary Poppins ins Bild hüpfen, um gemeinsam mit Charel und Laura auf Entdeckungsreise durch Mittel- und Südamerika zu gehen.


 

Zur Ausstellung

Wo?
Centre de nature et de forêt Biodiversum
5, Breicherwee
L-5441 Remerschen
Wann?
Noch bis zum 15. September dienstags bis sonntags
von 10 bis 18 Uhr

Weitere Infos:
www.charel-klein-photography.com

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Elsa und Ferenc Kiss
22. August 2018 - 21.37

eine ausgezeichnete Zusammenfassung der Reisebeschreibung und der Ausstellung