Donnerstag6. November 2025

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Saporischschja25 Tote bei Angriffen auf die Ukraine

Saporischschja / 25 Tote bei Angriffen auf die Ukraine
Dieses vom staatlichen Strafvollzugsdienst der Ukraine zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein beschädigtes Gefängnis im Dorf Bilenke in der ukrainischen Region Saporischschja nach einem russischen Bombenangriff Foto: Uncredited/Ukraine’s State Criminal Executive Service/AP/dpa

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Russland überzieht die Ukraine trotz Frist aus den USA mit Luftangriffen. Ein ukrainisches Gefängnis wurde laut ukrainischen Behörden „gezielt“ angegriffen.

Bei neuen massiven russischen Angriffen auf die Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mehr als zwei Dutzend Menschen getötet worden. Alleine bei einem Angriff auf ein Gefängnis im Südosten der Ukraine wurden nach Polizeiangaben vom Dienstag 16 Insassen getötet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem „gezielten“ Angriff auf das Gefängnis. Bei weiteren Angriffen wurden ukrainischen Angaben zufolge insgesamt neun weitere Menschen getötet.

Moskau habe die Region Saporischschja acht Mal aus der Luft angegriffen, dabei sei ein Gefängnis getroffen worden, teilte Regionalgouverneur Iwan Fedorow mit. Das Gefängnis sei zerstört, angrenzende Gebäude seien beschädigt worden. Neben den 16 getöteten Gefängnisinsassen gab es der Polizei zufolge 43 Verletzte. Das ukrainische Justizministerium erklärte, die russischen Streitkräfte hätten bei dem Luftangriff auf das Gefängnis Gleitbomben eingesetzt.

Kein Zufall

„Es war ein gezielter Angriff, absichtlich, nicht zufällig“, erklärte Selenskyj in Online-Netzwerken. „Die Russen konnten nicht übersehen haben, dass sie Zivilisten in dieser Einrichtung ins Visier nahmen.“ Moskau müsse „gezwungen werden, das Töten zu beenden, und Frieden schließen“, forderte er. Selenskyjs Berater Andrij Jermak wurde konkreter: Er forderte im Onlinedienst Telegram „wirtschaftliche und militärische Schläge, die Russland seiner Kriegsfähigkeit berauben“.

Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez schrieb in Onlinediensten, der Angriff in Saporischschja zeige einmal mehr, dass Russland in der Ukraine „Kriegsverbrechen“ begehe. „Menschen, die im Gefängnis sitzen, haben nicht ihr Recht auf Leben und Schutz verloren“, erklärte er.

Ukrainischen Regierungskreisen zufolge saßen im Bilenkiwska-Gefängnis 274 Insassen ihre Strafen ab. Russische Kriegsgefangene waren dort demnach nicht untergebracht. Der Angriff auf das Gefängnis erfolgte genau drei Jahre nach einem Angriff auf das Gefängnis Oleniwka im Osten der zu großen Teilen von Russland kontrollierten ukrainischen Region Donezk. Am 29. Juli 2022 hatte sich dort eine Explosion ereignet, für die sich beide Seiten gegenseitig verantwortlich machten. Nach ukrainischen Angaben waren dort dutzende ukrainische Kriegsgefangene inhaftiert.

Schwangere getötet

Neben dem Angriff in Saporischschja wurden auch neue russische Angriffe aus der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk gemeldet. Dort wurden nach Angaben von Selenskyj bei einem Angriff auf ein Krankenhaus drei Menschen getötet, darunter eine Schwangere. Russland hatte zuletzt in Dnipropetrowsk weitere Geländegewinne vermeldet, die Ukraine bestritt dies. Bei weiteren Angriffen auf die Region Charkiw im Osten der Ukraine wurden nach Angaben der örtlichen Behörden insgesamt sechs Menschen getötet.

Russland griff nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag mit 37 Drohnen und zwei Raketen an. 32 Drohnen wurden demnach abgefangen. Die Behörden in Russland meldeten ihrerseits ukrainische Angriffe. Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der südrussischen Region Rostow wurde den Behörden zufolge ein Mensch in einem Auto getötet.

Der Kreml zeigte sich am Dienstag unbeeindruckt von einem neuen Ultimatum von US-Präsident Trump zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. „Wir haben Präsident Trumps Erklärung gestern zur Kenntnis genommen. Die Spezialoperation dauert an“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow unter Verwendung des von der russischen Regierung verwendeten Euphemismus für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Trump hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Mitte Juli eine Frist von 50 Tagen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gesetzt. Wenn es in 50 Tagen keinen „Deal“ über einen Frieden in der Ukraine gebe, würden die USA „Zölle in Höhe von etwa 100 Prozent“ verhängen, sagte Trump. Sanktioniert werden sollen Länder wie China, Indien und Brasilien, die weiter billiges Öl und Gas von Russland kaufen. Am Montag kündigte Trump dann an, die Frist auf „zehn bis zwölf Tage“ zu verkürzen.

Leiter der russischen Raumfahrtbehörde trifft Nasa-Chef

Erstmals seit acht Jahren ist ein Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zu einem Treffen mit seinem Kollegen von der US-Raumfahrtbehörde Nasa in die USA gereist. „Dmitri Bakanow, der Chef der Roskosmos-Delegation, ist in Houston angekommen, um die Leitung der Nasa zu treffen“, teilte die russische Raumfahrtbehörde am Dienstag mit. Das Treffen zwischen Bakanow und dem Interims-Chef der Nasa, Sean Duffy, soll demnach am Donnerstag stattfinden.
Bei dem Treffen mit Duffy werde es unter anderem um die „Verlängerung des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS“ gehen, erklärte Bakanow in einer Mitteilung der russischen Raumfahrtbehörde. Auch die geplante Außerbetriebnahme der ISS und ein kontrollierter Absturz ins Meer sollen demnach Thema sein.
Der kürzlich zum Chef von Roskosmos ernannte Bakanow soll auch die Mitglieder der Raumfahrtmission Crew-11 treffen, zu denen der russische Kosmonaut Oleg Platonow gehört. Das Team soll am Donnerstag zu seiner ISS-Mission aufbrechen.
Die Raumfahrt ist einer der wenigen Bereiche, in denen Russland und die USA noch kooperieren seit Russland vor dreieinhalb Jahren seine Offensive gegen die Ukraine gestartet hat. Als Teil von Sanktionen gegen Russland haben viele westliche Staaten ihre Zusammenarbeit mit Roskosmos eingestellt.
Auch wenn es Moskau nicht gelingt, an die Erfolge der Sowjetunion in der Weltraumforschung anzuknüpfen, sind die Sojus-Raketen weiterhin eines der wenigen Transportmittel für Flüge von Raumfahrern zwischen der Erde und der ISS.