Freitag vor einer Woche beschloss der Escher Gemeinderat einstimmig, dem am 20. März 2015 in Betrieb genommenen Escher Waldfriedhof eine Auffrischung zu gönnen (das Tageblatt berichtete). In den nächsten Wochen und Monaten wird in seinem Zentrum ein schlichter Holzpavillon für Zeremonien aufgebaut. Außerdem wird der zentrale Weg neu gestaltet und an den Stellen, an denen Wasser fließt, werden kleine Holzstege angelegt. Das Ganze für relativ wenig Geld, beläuft sich der Kostenvoranschlag doch auf insgesamt 38.000 Euro. Die Arbeiten sollen Anfang (Wege) respektive Mitte Mai (Pavillon) beginnen. Verarbeitet wird ausschließlich Escher Holz, und zwar vom Galgenberg und aus dem Lankelzer Wald. Vor wenigen Monaten war bereits ein Toilettenhäuschen auf dem Parkplatz am Rande der Ruhestätte aufgestellt worden.
„Es gibt Plätze in unserer Stadt, die sind mehr als nur ein öffentlicher Platz oder Park. Und unser Waldfriedhof ist definitiv so ein Platz. Ein Platz des Respektes und der Ruhe, wo das Leben und seine Vergänglichkeit sich eigentlich natürlich begegnen“, hob Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“) vor der Abstimmung zu den Auffrischungsmaßnahmen hervor.

Wichtig war vor zehn Jahren bei der auf Initiative des damaligen Schöffen Henri Hinterscheid entstandenen „Bois du souvenir“ die Idee, den Wald als Wald zu belassen und keinen Friedhof mit Bäumen auf dem Galgenberg zu implementieren. Also wurde auf jegliche Bebauung verzichtet. Das ändert sich nun durch den Bau eines Pavillons, der von seinen Dimensionen (ca. 7×7 Meter) aber recht klein bleibt. Er soll ermöglichen, auch bei schlechtem Wetter eine würdige Zeremonie im Gedenken an den Verstorbenen abzuhalten. In der Mitte des „Bëschkierfecht“ gelegen, sollen hier in Zukunft auch die Namen der Verstorbenen aufgelistet sein, sodass man die entsprechenden Bäume leichter findet.
Der rund vier Hektar große „Escher Bëschkierfescht“ besteht aus insgesamt 34 Bäumen. 80 bis 140 Jahre alte europäische Buchen und Eichen wurden dafür ausgesucht, wie der zuständige Escher Förster Pol Zimmermann erklärt: „Das sind die Bäume mit der höchsten Lebensdauer in unseren Breitengraden. Zudem hat die Eiche einen weiteren Vorteil: Sie ist ein sogenannter Totast-Erhalter, d.h. die Menschen laufen wenig Gefahr, von einem herabfallenden Ast verletzt zu werden.“ Pro Baum dürfen die Aschen von maximal 10 Menschen verstreut werden, zwei Bäume haben diese Zahl bereits erreicht. Warum gerade zehn, darauf hat Zimmermann keine präzise Antwort. Das sei damals in der Arbeitsgruppe so definiert worden, sagt er.
Dritter Waldfriedhof im Land

Nach Betzdorf und Kayl-Schifflingen war der „Escher Bëschkierfecht“ der dritte Waldfriedhof des Landes. Seit der Eröffnung haben hier 242 Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Besser gesagt, ihre Aschen, die rund um den Baumstamm verstreut werden. Eine Urnenbestattung gibt es nicht. Auch der übliche Grabschmuck soll wegen der Naturbelassenheit weggelassen werden. Pro Jahr werden inzwischen rund 50 Zeremonien abgehalten, sodass die Kapazitätsgrenze in nicht allzu ferner Zukunft erreicht sein wird. Eine von fünf Bestattungen in Esch findet demnach am Galgenberg statt. Der Name sowie Geburts- und Todesdatum des Verstorbenen wird auf einer schlichten Plakette am Baum verewigt.
Es gibt keine Konzessionen im klassischen Sinn, lediglich Gebühren für die Aschenstreuung (50 Euro), für die zivile Zeremonie (25 Euro) und für die Inschrift auf der Plakette (25 Euro). Die Verewigung auf der Plakette ist kein Muss, man kann die Asche auch anonym auf dem Waldfriedhof verstreuen lassen.

Waldfriedhof trotz Francofolies mit Auto erreichbar
Während des Francofolies-Festivals (6.-8. Juni) ist der Galgenberg vier Wochen lang schwer oder gar nicht für die Bürger zugänglich. Am Festival-Wochenende kann man jedoch mit dem Auto zum Tierpark oder dem Waldfriedhof hinauffahren. Das ist insofern relevant, als der Festival-Sonntag mit dem Muttertag zusammenfällt. Demnach ein Tag, an dem auch der verstorbenen Mütter gedacht wird.
Etwas über eine Woche versuchte das Tageblatt von der Stadt Esch Informationen über den Zugang zum Waldfriedhof am 8. Juni zu bekommen. Erst nach der vierten Nachfrage gab es die langersehnte Antwort auf die Frage, ob man mit dem Auto via rue du Stade den Berg hinauffahren darf, nämlich: Ja. Der Zugang ist mit einer Schranke geregelt, die Anwohner und Besucher des Waldfriedhofs, des Hotels, Campings, der Restaurants oder des Tierparks passieren dürfen. Das Festival hat demnach keine Inzidenz auf den Zugang zum Waldfriedhof, wie es von der Pressestelle der Stadt heißt.
De Maart

Gute Sache ein Waldfriedhof. Aber Zeremonien finden im Kopf statt.Man muss den Nachbarn nichts beweisen und die auch nicht. Ausser natürlich man "zeremoniert" religiöses Ritual mit Rauch und Sprenkler und Männern in Frauenkleidern.