Mittwoch24. Dezember 2025

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TriathlonGregor Payet verrät im Interview, was er für Olympia 2028 plant

Triathlon / Gregor Payet verrät im Interview, was er für Olympia 2028 plant
Das Rennen in Gérardmer gehörte zu den schönsten Erfolgen des Jahres  Foto: FLTri/Thomas Devard

Seit über zehn Jahren prägt Gregor Payet die luxemburgische Triathlon-Szene mit. Spätestens seit er 2017 seinen ersten nationalen Titel gewinnen konnte, gehört er dem Establishment der FLTri an. Unvergessen bleibt sein Dreikampf mit Bob Haller und Stefan Zachäus um das einzige Teilnahmeticket für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Wie es für 2028 aussieht, verriet er im Interview.

Tageblatt: Sie haben sich 2025 auf den kürzeren Triathlonstrecken rar gemacht. Wie würden Sie Ihre Saison beschreiben?

Gregor Payet: Stimmt, ich hatte einige Rennen weniger auf dem Terminplan als in den Jahren zuvor, auch weil ich andere Dinge ausprobiert habe. Aber Quantität ist nicht mit Qualität vergleichbar, weshalb ich mit meinen Ergebnissen ganz zufrieden bin. Beim WM-Rennen in Karlsbad (CZE) habe ich beispielsweise meine beste Platzierung geschafft (Rang 15, die Red.).

Gute Ergebnisse gab es ebenfalls auf der Mitteldistanz. Ist der Ironman 70.3 mehr als nur eine Leidenschaft?

Die langen Distanzen gehören zum Triathlon, ohne den Ironman damals auf Hawaii wäre der Triathlon über die olympische Distanz erst gar nicht entstanden. Und ja, es hat mir Spaß gemacht, an dieser Disziplin zu schnuppern. Aber ich habe mir andere Prioritäten gesetzt, die langen Strecken sind höchstens ein Zweitgleis. Mein Fokus liegt klar auf den kürzeren Distanzen.

Von den drei Musketieren – Bob Haller, Stefan Zachäus und Sie – ist nur noch ein Solist übrig. Vermissen Sie Ihre beiden Kontrahenten?

Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Stefan Zachäus hat sich für den Ironman entschieden und Bob Haller hat seine Karriere beendet. Wir hatten eine tolle gemeinsame Zeit und wir haben die eine oder andere Schlacht ausgetragen. Dennoch haben wir den Luxus, dass Luxemburg auf einen sehr guten Nachwuchs zählen kann. Ich kann mir also nicht die Blöße geben, auf dem Sofa zu lungern und zu hoffen, dass ich trotzdem gewinnen kann. Das kleine Land kann stolz darauf sein, über einen so großen Pool an Talenten zu verfügen.

Welchen Anteil am Erfolg hat für Sie die Sportsektion der Armee?

Es ist der beste Arbeitgeber, den man sich vorstellen kann. Ohne die Sportsektion der Armee könnte ich meinem Sport nicht so nachgehen, wie es auf diesem Niveau nötig ist. Die Armee ist ein großer Rückhalt, der mir immer den Rücken freihält, sodass ich mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren kann. Natürlich wäre es auch schön, zusätzlich ein paar private Sponsoren zu haben. Ich wohne mit meiner Verlobten seit vier Jahren in Heidelberg und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Es ist nicht so, dass es mich nicht eines Tages nach Luxemburg ziehen könnte, ich würde das schon gerne tun. Was meine Zukunft betrifft, würde ich frühestens nach 2028 auf die langen Strecken wechseln und mich dort beweisen.

Haben Sie Ihre Saison 2026 bereits geplant?

Noch nicht komplett, aber ich werde versuchen, wieder ein paar Ironman 70.3 einzustreuen. Zu Jahresbeginn fokussiere ich mich auf die kürzeren Rennen, im März geht es mit einem Weltcup los. Ich will dann auch einige WM-Läufe wie Yokohama und Italien bestreiten, falls ich es ins Starterfeld schaffe. Vieles ist aber noch in der Schwebe.

2028 finden die nächsten Olympischen Spiele statt. Mit 33 Jahren wären Sie im besten Triathlon-Alter. Haben Sie Los Angeles ins Auge gefasst?

Auch wenn viele junge Talente nachrücken und der Favoritenkreis bei den großen Rennen immer breiter wird, habe ich in diesem Jahr gezeigt, dass ich auf dem hohen Niveau noch mithalten kann. Ich habe deshalb die Spiele 2028 in den USA auf meinem Schirm. Dafür muss aber alles passen, vor allem was Verletzungen und die Gesundheit betrifft. Vor Paris 2024 hatte ich viel Pech und am Ende fehlte mir mindestens ein halbes Jahr. Falls ich aber von sämtlichen Problemen verschont bleibe, dann denke ich, dass ich gute Chancen für LA 2028 habe.

Aktuell stehen Sie auf einem 143. Weltranglistenplatz, das würde für eine Olympia-Qualifikation nicht reichen. Im Mai soll die Qualifikationsperiode in Venice Beach beginnen, steht das auch auf Ihrem Terminplan?

Die Qualifikation steht noch in den Sternen, da noch keine offiziellen Details bekannt sind. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Qualifikationsperiode im Mai 2026 beginnt. Ich habe keine Bedenken, dass ich es 2026 mit einer guten Vorbereitung schnell wieder in die Top 100 schaffe, dann wird auch die Teilnahme an großen Veranstaltungen leichter.

Mit Ihnen, Eva Daniëls, David Lang und vor allem Jeanne Lehair – wäre da ein Staffel-Start bei Olympia möglich?

Es ist eines der großen Ziele des Verbandes, sich mit einer Mannschaft über die Staffel-Rennen für Olympia zu qualifizieren. Mit Jeanne und Eva, aber auch mit Linda Krombach sind wir für den Frauen-Part bereits gut besetzt. Bei den Männern haben wir ebenfalls eine gute Auswahl. David Lang wird Anfang 2026 seine Ausbildung als Sportsoldat absolviert haben und kann sich voll auf Triathlon konzentrieren. Mit Lucas Cambresy steht ein weiteres Talent in den Startlöchern. Auch mit Theo Marti, der ein guter Schwimmer ist, muss man rechnen. Ich werde natürlich ebenfalls mein Bestes geben, damit wir eine gute Platzierung erreichen. Sollten wir es mit der Staffel nach Los Angeles schaffen, wäre das für Luxemburg eine ganz große Sache.

Wie würden Sie den luxemburgischen Triathlon einschätzen?

So stark wie nie zuvor. Wir haben Nationaltrainer und einen Präsidenten, die seit über zehn Jahren zusammen eine hervorragende Arbeit leisten, viel in den Nachwuchs investieren und jetzt die Früchte ihrer Arbeit ernten können. Das Resultat kann sich sehen lassen: Wir haben sehr viele Athleten, die Spaß am Sport haben und nicht schon mit 18 Jahren die Flinte ins Korn werfen.

Zum Schluss eine leichte Frage: Wie werden Sie Weihnachten und Silvester verbringen?

So einfach zu beantworten ist das gar nicht. Ich habe jetzt noch zwei Wochen intensives Training vor mir, dann werde ich für eine Woche kürzertreten und mit Familie und Freunden die Feiertage genießen.