Die Zeichen sind positiv: Differdingen befindet sich im Aufwind und hat die letzten drei Spiele alle mit 1:0 gewonnen. Das sieht Sportdirektor Rémy Manso ähnlich und strahlt viel Zuversicht vor dem Duell gegen die Mannschaft vom Baltikum aus: „Wenn wir gegen Levadia weiterkommen, dann bin ich davon überzeugt, dass wir, falls wir in den Play-offs wieder auf Drita treffen, gewinnen und in die Gruppenphase einziehen werden.“
Genauso wichtig wie der reine Glaube an den Erfolg ist jedoch, dass sich die Differdinger Mannschaft nach und nach immer mehr findet. Das war vor allem beim Rückspiel-Erfolg gegen The New Saints in der zweiten Qualifikationsrunde der Conference League sichtbar. Hinten stand D03 wie immer gut und vorne wurden sich eine ganze Reihe von Chancen herausgespielt. Es haperte zwar an der Effizienz, doch die Automatismen griffen.
Die Partie gegen Levadia Tallinn ruft vor allem bei eingefleischten D03-Fans und Teilen des Vorstands schöne Erinnerungen hervor. Aber auch bei Kapitän Geoffrey Franzoni. Der heute 34-jährige Rechtsverteidiger stand im Juli 2011 auf dem Platz, als Differdingen durch einen Sieg gegen die Esten erstmals eine Europapokalrunde überstand. Am Donnerstag sollen die Weichen für den gleichen Coup gelegt werden. „Ich habe mit Philippe Lebresne geredet, der damals den entscheidenden Treffer erzielte. Er hatte vor dem Spiel eine Glücksmünze in das Tor gelegt. Als Verteidiger ist es nicht meine Aufgabe, Tore zu erzielen, aber vielleicht könnte einer unser Stürmer das Gleiche tun“, sagt Abwehr-Ass Théo Brusco.
Differdingen hat sich auf einen „sehr starken Gegner“ eingestellt. „Sie lassen den Ball gut zirkulieren, sind sehr kreativ. Ich gehe davon aus, dass sie einen hohen Ballbesitzanteil haben wollen“, sagt Trainer Pedro Silva. Levadia ist mitten im Spielbetrieb und hat seit Mitte Mai kein Spiel mehr in Estland verloren. „Sie haben ihre letzte Partie am vergangenen Freitag bestritten und werden mit vollen Kräften hier antreten. Aber das darf keine Ausrede sein“, so Sportdirektor Manso.
Nach zwei Auswärts-Hinspielen freut sich Differdingen darauf, am Donnerstag zum ersten Mal zunächst Heimrecht zu haben. „Das gibt uns die Möglichkeit vor heimischen Publikum, auf unserem Platz, vorzulegen und mit einem positiven Gefühl nach Estland zu reisen“, glaubt Brusco an einen Vorteil.
Gegen Levadia muss Trainer Pedro Silva auf die Spieler verzichten, die auch schon gegen The New Saints verletzt waren. Ludovic Rauch, Edgar Pacheco, Gianluca Bei und André Mendy werden wieder auf der Tribüne Platz nehmen. Bruno Reis wurde zwar am Samstag gegen Bissen eingewechselt, ist aber nicht fit genug, um ein Europapokalspiel über 90 Minuten bestreiten zu können. Es ist davon auszugehen, dass es an der D03-Startelf keine Veränderungen geben wird.
„Die beste Version“
Der Gegner aus dem Baltikum befindet sich mitten in der Saison und hat seit dem 18. Mai keine Partie mehr in der Premium Liiga verloren (siehe auch hier). In der vorangegangenen Runde setzte sich Levadia Tallinn gegen den georgischen Meister Iberia 1999 Tiflis durch (1:0, 2:2 n.V.). Der spanische Trainer Curro Torres, der als Spieler mit Valencia den UEFA-Pokal gewann, will mit seiner Mannschaft eine neue Europapokalgeschichte schreiben. 2009 zog der estnische Topverein zum letzten Mal in die Play-offs ein.
Dieser Erfolg soll nun wiederholt werden. Und eine kleine Revanche gegen Differdingen soll ganz nebenbei auch noch genommen werden. „Wir treffen auf einen starken Gegner, der sehr heimstark ist und viele erfahrene Spieler hat. Differdingen hat zwar nur zweimal mit 1:0 gegen The New Saints gewonnen, aber auf dem Platz hat man gesehen, wie stark diese Mannschaft ist. Wir müssen zweimal die beste Version unserer selbst zeigen, um eine Runde weiterkommen zu können“, sagt Curro Torres.
Wieder mit VAR
Neben den Schiedsrichtern sind am Donnerstag auch zwei Video Assistant Referees aus der Schweiz beim Spiel aktiv. Ab der dritten Qualifikationsrunde der Conference League ist der Einsatz des VAR obligatorisch. Das war in der zweiten Runde nicht der Fall. Déifferdeng 03 machte in dieser Saison aber bereits Bekanntschaft mit der Technik. In der ersten Qualifikationsrunde der Champions League kam der VAR bereits in Oberkorn zum Einsatz. „Wir spielen mit VAR nicht anders, aber vielleicht haben wir einen Vorteil dadurch. Gegen The New Saints hätte uns der VAR geholfen, einen weiteren Elfmeter zu bekommen“, sagt D03-Verteidiger Théo Brusco. (del)
Die Aufgebote
D03: Da Costa, Ventura, Van Buggenhout – D’Anzico, Brusco, Bedouret, Mendes, Franzoni, Lempereur, Ribeiro, Ricciulli – Reis (?), Soares, Pinto, Rauch, Jakobi, Quintiliano, Camara, Mendes – Mfoumou, Buch, Abreu, Hadji, El Idrissi
Es fehlen: Mendy, Rauch, Pacheco, Bei (alle verletzt)
Levadia Tallinn: Ani, Sibul, Vallner – Tammik, Peetson, Tur, Liivak, Liiv, Iboro, Kaua Davi – Schjonning-Larsen, Roosnupp, Tambedou, Lepistu, Ainsalu, Agyiri, Mavretic, Alexandre, Musaba, Zakarliuka, Torres Ramirez, Pedro, Skvortsov, Laskov, Sakarias, Pihkva – Kirss, Wendell
Schiedsrichter: Dudic – Müller, Maire (alle CH)
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