Ukraine-KriegGegenseitige Schuldzuweisungen nach Angriff auf Gefängnis mit 40 Toten

Ukraine-Krieg / Gegenseitige Schuldzuweisungen nach Angriff auf Gefängnis mit 40 Toten
Aufnahme russischer Behörden, die angeblich das Gefängnis zeigt, in dem ukrainische Soldaten nach einem Angriff ums Leben gekommen sein sollen Foto: Handout/Investigative Committee of Russia/AFP

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Russland hat nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes der Söldner-Truppe Wagner die Verantwortung für einige Frontabschnitte in der Ostukraine übertragen.

Das könne ein Anzeichen dafür sein, dass das russische Militär mit einem großen Mangel an Kampfinfanterie konfrontiert sei, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag auf Twitter mit. Der Schritt sei eine maßgebliche Veränderung gegenüber ihren vorherigen Einsätzen seit 2015, zitierte das Ministerium aus dem täglichen Bulletin des Militärgeheimdienstes. Zuvor seien die Wagner-Söldner vor allem an Einsätzen beteiligt gewesen, die sich von den offenen großangelegten Aktivitäten des regulären russischen Militärs unterschieden hätten. Allerdings reichten die Wagner-Kräfte höchstwahrscheinlich nicht aus, um einen signifikanten Unterschied im Verlauf der russischen Invasion der Ukraine zu machen. Zugleich verstärken die ukrainischen Streitkräfte ihre Gegenoffensive im Süden und binden dort russische Truppen.

Nach Darstellung des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace scheitert Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine derzeit in vielen Bereichen. Daher könne es sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin versuche, seine Strategie erneut zu ändern. Weder die russische Regierung noch die Söldner-Organisation Wagner waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen.

Am Mittwoch hatte die Ukraine erklärt, es sei eine massive Verlegung russischer Truppen in den Süden zu beobachten. Dort steht nach britischen Geheimdienstangaben Russlands 49. Armee am Westufer des Dnjepr. Weil die ukrainischen Streitkräfte mehrere strategisch wichtige Brücken beschädigt hätten, sei die Versorgung der Truppen erschwert, die 49. Armee sei verwundbar. Die von russischen Truppen kontrollierte Stadt Cherson im Süden sei praktisch von den anderen russisch besetzten Gebieten abgeschnitten.

Russland und die Ukraine haben sich unterdessen gestern gegenseitig eines Angriffs auf ein Gefängnis mit mindestens 40 Toten und 75 Verletzten bezichtigt. Für den Angriff auf die Haftanstalt mit ukrainischen Kriegsgefangenen in der Region Donezk sei von ukrainischer Seite ein von den USA gelieferter Himars-Raketenwerfer eingesetzt worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium in Moskau. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hingegen warf der russischen Armee ein „entsetzliches Kriegsverbrechen“ vor.

Nach russischen Angaben waren in dem Gefängnis in Oleniwka in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Region ukrainische Kriegsgefangene inhaftiert, unter ihnen Mitglieder des Asow-Regiments. Das russische Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von verkohlten Baracken. Opfer waren nicht zu sehen.

Geheimdienste gehen von Sprengung aus

Die Ukraine wies Russland die Verantwortung zu. Das ukrainische Militär versicherte, sich an das humanitäre Völkerrecht zu halten. Es habe „niemals zivile Infrastruktur beschossen und wird dies auch nicht tun, insbesondere nicht Orte, an denen wahrscheinlich Kriegsgefangene festgehalten werden“, erklärte das Militär.

Die ukrainischen Geheimdienste gehen von einer gezielten Sprengung durch russische Kräfte aus. „Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Azovstal hergerichtet wurde“, behauptete der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung vom Freitag. Mit der Explosion habe angeblich die russische Söldnertruppe Wagner Spuren von Unterschlagung beim Bau vor einer anstehenden Inspektion verwischen wollen, hieß es in Kiew. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau habe davon nichts gewusst.

Der Inlandsgeheimdienst SBU ging ebenfalls von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. „Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist“, teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. (Reuters/AFP)

benschmidt23457
31. Juli 2022 - 21.38

Warum sollte der Inlandsgeheimdienst der Ukraine was anderes behaupten als der ukrainische Gehiemdienst? Ist wohl klar, dass das keinen Widerspruch geben wird...

benschmidt23457
31. Juli 2022 - 21.36

Ich glaube hier nutzt man rhetorische Kunstrgriffe ala Schoppenhauer. "Für den Angriff auf die Haftanstalt mit ukrainischen Kriegsgefangenen in der Region Donezk sei von ukrainischer Seite ein von den USA gelieferter Himars-Raketenwerfer eingesetzt worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium in Moskau. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hingegen warf der russischen Armee ein „entsetzliches Kriegsverbrechen“ vor." Verwirrender geht es scheinbar nicht die Sichtweise der Russen darzustellen. Ein Satz in 5 Zeilen geschrieben, voller Details. Und die Position der Ukrainer wird in einem 3 zeiligen Satz dargelegt OHNE DETAILS!