Im Test„Monopoly Luxembourg“: Regionaler Brettspielklassiker ist fast ausverkauft

Im Test / „Monopoly Luxembourg“: Regionaler Brettspielklassiker ist fast ausverkauft
Während das Spielfeld der neuen „Monopoly“-Version auf Englisch und Französisch gehalten ist, gibt es die Anweisungen auf den Spielkarten auch auf Luxemburgisch Foto: Editpress/Sandra Schmit

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Die Tage werden kürzer, draußen wird es kälter und viele machen es sich zu Hause gemütlich. Spieleabende unter Freunden oder mit der Familie sind dann genau das Richtige. Passend dazu ist seit Mitte Oktober eine neue Version des Brettspielklassikers „Monopoly“ von Hasbro im Handel – in einer auf das Großherzogtum angepassten Variante. Bei den einen löst das Spiel Begeisterung aus und sorgt für leere Regale, andere kritisieren allerdings, dass das Spielfeld nicht auf Luxemburgisch ist. Ein Selbsttest. 

„Gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 4.000 DM ein“: Diesen Satz, der eine Spielfigur auf direktem Weg ins Gefängnis wandern und damit mindestens eine Runde aussetzen lässt, kennen viele noch aus ihrer Kindheit vom Gesellschaftsspiel „Monopoly“ der Firma Hasbro. Aktuell heißt es in vielen Luxemburger Wohnzimmern allerdings: „Gitt direkt an de Prisong. Gitt net iwwer d’Startfeld. Dir kritt keng 200 M.“ Denn seit Mitte Oktober ist der Spielklassiker wieder als regionale Version mit Bezug zum Großherzogtum erhältlich. Rund 6.000 Spiele wurden produziert, aktuell ist der Bestand kurz davor, ausverkauft zu sein. Das Tageblatt konnte sich eine Ausgabe des regionalen Brettspielklassikers sichern und hat getestet, auf was sich Spieler spätestens im kommenden Jahr freuen können. Denn im April 2022 soll es eine zweite Auflage geben. 

In der neuen Version von „Monopoly“ werden die Spielregeln auch auf Luxemburgisch erklärt.
In der neuen Version von „Monopoly“ werden die Spielregeln auch auf Luxemburgisch erklärt. Foto: Editpress/Sandra Schmit

Schon der Blick auf die mit Fotos von Luxemburger Bauwerken verzierte Verpackung zeigt: Was man sich in sprachlicher Hinsicht von dem Spiel erwarten kann, ist nicht ganz klar. Denn über dem Schriftzug „Luxembourg“ ist „Fast-Dealing Property Trading Game“ und „Achetez. Vendez. Négociez. Gagnez!“ zu lesen. Eine vergleichbare Übersetzung auf Luxemburgisch fehlt allerdings. Gleichzeitig heißt es auf der Box aber auf Englisch, Französisch und auch Luxemburgisch, dass es sich um eine dreisprachige Version handelt. Beim Öffnen stößt man auf drei Anleitungen – eine davon in luxemburgischer Sprache. Unter dem Punkt „Hei sinn d’Spillreegelen“ gibt es dann Antworten auf Fragen wie „Wéi gewannen ech?“ oder „Wie fänkt un?“. Das kommt gut an, denn schließlich begegnen Luxemburgern im Alltag nur selten Gebrauchsanweisungen, die in ihrer Muttersprache verfasst wurden.

Zeit für neue Version

Eine individualisierte „Monopoly“-Version für das Großherzogtum gab es bereits 2001. Da das aber schon 20 Jahre her ist, fand man bei der Buchhandlung „Ernster“, dass es Zeit für eine neue Edition sei. Nach dem Erscheinen am 16. Oktober wurde diese vor allem in den sozialen Medien heiß diskutiert. Das zeigt alleine schon der Beitrag zur Veröffentlichung des Spiels auf der Facebook-Seite von „Librairie Ernster“. Kommentieren einige Nutzer des sozialen Netzwerkes begeistert mit „Mega cool“ oder „Das will ich haben“, bemängeln andere, dass das Spielfeld nur auf Englisch und Französisch formuliert ist. Wie Projektmanager Paul Ernster auf Anfrage erklärt, hatte man darauf keinen Einfluss, denn das Spiel wurde beim Spieleverleger „Winning Moves France“ eingekauft. „Das liegt auch an den Lizenzen. Wir hätten selbst gerne ein luxemburgisches Spielfeld gehabt – das wäre wirklich die Kirsche auf dem Kuchen gewesen. Aber unter anderem die Anleitung ist auf Luxemburgisch geschrieben und wir finden, dass das Spiel trotzdem geglückt ist“, so Paul Ernster. 

Fiktiver Besitzer von der „Philharmonie“ oder der „Villa Vauban“ sein – das Brettspiel macht es möglich
Fiktiver Besitzer von der „Philharmonie“ oder der „Villa Vauban“ sein – das Brettspiel macht es möglich Foto: Editpress/Sandra Schmit

Klappt man das quadratische Spielfeld auseinander, ist beispielsweise unter dem orangefarbenen Feld „In Jail“ und „En Prison“ zu lesen. „Am Prisong“ ist hingegen nicht zu sehen. Den Spielverlauf stört das allerdings nicht – man weiß auch so, dass die Gitterstäbe auf dem Spielfeld nichts Gutes bedeuten können. Außerdem können bei dieser mehrsprachigen Version auch Spieler mitmachen, die kein Luxemburgisch verstehen. Die Version des Großherzogtums ist eben so international wie die Bewohner des Landes selbst. Mitmachen können zwei bis sechs Personen, als Mindestalter werden acht Jahre empfohlen. Zwischen den klassischen Spielfiguren in Silber hat man dann die Qual der Wahl zwischen beispielsweise einem Auto, einem Fingerhut oder einem Zylinder. Eigens auf Luxemburg zugeschnittene Figuren wie etwa ein kleiner „Renert“ oder eine „Gëlle Fra“ gibt es nicht. 

Das Spiel 

„Monopoly Luxembourg“ kostet rund 50 Euro und gibt es bei der Luxemburger Supermarktkette „Cactus“, in den Filialen von „Librairie Ernster“ und in den Kiosken von „K-Kiosk“ zu kaufen. Allerdings ist der Bestand von rund 6.000 Exemplaren laut „Ernster“ beinahe ausverkauft. So ist das Spiel im Online-Shop des Buchhändlers bereits nicht mehr erhältlich. Wer sich keine Ausgabe des Spielklassikers sichern konnte, kann sich auf den April im kommenden Jahr freuen. Dann soll es voraussichtlich eine zweite Auflage geben. 

Auf dem Spielbrett taucht trotzdem allerlei Bekanntes auf. Was in der deutschen Version die vier Bahnhöfe sind, sind im Luxemburger „Monopoly“ der „Funiculaire“, die Tram, das Fahrrad oder der Bus. Spieler kaufen bei dieser Version nicht ausschließlich Straßen, sondern können zu stolzen Besitzern der „Philharmonie“ oder der „Villa Vauban“ werden. Und wer aus der Mosel-Region kommt, wird sicherlich ganz begeistert von der „Vallée de la Moselle“ sein. Und auch der Süden ist mit seinen Hochöfen in Belval vertreten. So entdecken Spieler allerlei Sehenswürdigkeiten, lernen deren französische Bezeichnungen kennen und diskutieren dabei über die Geografie des Luxemburger Landes. Ein Brettspiel mit gewissem Lernwert also. 

Bis zur Pleite

Ziel des Spiels ist es, so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich zu ersteigern. Das günstigste Feld ist mit 60 Monopoly-Scheinen die „Colonne des Nations“ in Schengen; das teuerste das hauptstädtische „Palais Grand-Ducal“ für 400 M. Im Spiel wird nicht mit Euro gehandelt, sondern mit der Monopoly-Währung. Auf den bunten Scheinen ist das Logo einer Luxemburger Bank abgedruckt. Ganz nach dem Prinzip von „Monopoly“ müssen Spieler Miete bezahlen, wenn sie nach dem Würfeln mit ihrer Figur auf einem Feld landen, das bereits einem Gegenspieler gehört. Und das kann richtig teuer werden. Dabei will man nicht pleitegehen, denn dann hat man „Monopoly“ verloren. 

Gewonnen hat, wer als Letzter einer Pleite entgeht. Doch wie man vielleicht schon von anderen Versionen des Brettspiels weiß, kann das oft lange dauern. Nach mehr als drei Stunden lassen dann bei dem ein oder anderen Teilnehmer auch schon mal Geduld und Konzentration nach. Dass der Spaß einem dabei nicht vergeht, dafür sorgen die auf Luxemburgisch formulierten Gemeinschafts- und Chance-Karten. Denn Lacher sind garantiert, wenn ein Spieler nach einer gezogenen Aktionskarte beispielsweise drei Felder zurückgehen muss, da er auf dem Weg zur Arbeit im Stau stand – typisch Luxemburg eben. 

In der regionalen Version des Spiels gibt es viele Bezüge zum Großherzogtum – wie beispielsweise der alltägliche Stau auf dem Weg zur Arbeit
In der regionalen Version des Spiels gibt es viele Bezüge zum Großherzogtum – wie beispielsweise der alltägliche Stau auf dem Weg zur Arbeit Foto: Editpress/Sandra Schmit

Nach einem rund vierstündigen Test unter Freunden lässt sich folgendes Fazit ziehen: Wer „Monopoly“ bis zum Ende durchziehen will, muss einen langen Atem und Zeit mitbringen. Am besten eignet sich dafür wohl ein Nachmittag am Wochenende. Oder man wirft vor Spielbeginn einen Blick in die auf Luxemburgisch, allerdings nicht immer ganz deutlich formulierte Spielanleitung. Denn unter „Spillt Dir gär séier?“ gibt es Tipps  und Regeländerungen für ein kurzes Spiel zwischen 60 und 90 Minuten. Dass das Spielfeld nicht auf Luxemburgisch gehalten ist, ist für manche ein Wermutstropfen. Anderseits kann man bei der mehrsprachigen Version auch in einer multikulturellen Runde zusammenkommen. Der Kauf der Luxemburger Version lohnt sich, denn kleine Entdeckungen und große Lacher sind vorprogrammiert. Ob man sich den Spaß die doch recht teuren 50 Euro kosten lassen will, muss dann jeder für sich selbst entscheiden.  

Therese
27. Oktober 2021 - 15.40

@Esou awer net... / wahrscheinlech net well soss braicht een e Camion voll Spillgeld.... Ah neen!!!!!! et get jo dovun ofgeroden,mat cash ze spillen...em..ze bezuelen.

HTK
27. Oktober 2021 - 13.37

Ideal für die 4. Welle.

Esou awer net...
27. Oktober 2021 - 13.30

Ass deen dann och met lëtzebuerger Präisser beim Loyer an bei den Haiser?