T71 DüdelingenOldies, but Goldies: Michèle Orban, Nadia Mossong und Julie Kremer feiern ihren ersten Meistertitel

T71 Düdelingen / Oldies, but Goldies: Michèle Orban, Nadia Mossong und Julie Kremer feiern ihren ersten Meistertitel
Eine Premiere: Nadia Mossong, Julie Kremer und Michèle Orban (v.l.n.r.) freuen sich über ihren ersten Gewinn der Meisterschaft Foto: Jerry Gerard

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Michèle Orban, Nadia Mossong und Assistant-Coach Julie Kremer kennen sich schon lange und können auf eine lange Basketballkarriere zurückblicken: Am Samstag ging der Traum vom ersten Meistertitel in Erfüllung.

Das Trio gehört zur gleichen Generation: Orban und Mossong sind Jahrgang 1986, Kremer 1987, und sie kennen sich eine gefühlte Ewigkeit. „Seit ich 16 Jahre alt bin, spielte ich jeden Sommer in den Jugendkadern der Nationalmannschaft mit Nadia. Julie kenne ich, seit ich 19 bin, damals haben wir zusammen in Walferdingen gespielt“, erinnerte sich Michèle Orban zurück. In Düdelingen schließt sich demnach der Kreis, da Kremer und Mossong dieses Jahr zum Team gestoßen sind und zum Karriereende von Orban zusammen den langersehnten Meistertitel feiern können. 2009 standen Kremer und Orban bereits gemeinsam – damals im Walferdinger Trikot – im Finale gegen ihren heutigen Verein, den T71, und unterlagen nur sehr knapp. Orban sprach im Tageblatt-Interview vor der Finalserie von einem „gemeinsamen Trauma“, das jetzt jedoch überwunden werden konnte: „Es bleibt natürlich im Kopf hängen. Doch man erhält stets eine zweite Chance im Leben, und die haben wir heute genutzt. Ich könnte nicht glücklicher sein“, so Kremer.

Ich könnte einfach jeden umarmen

Michèle Orban, über den perfekten Schlusspunkt ihrer Karriere

Für Michèle Orban, die in den letzten neun Jahren für den T71 auf Korbjagd ging, war der Meistertitel der krönende Abschluss einer langen Karriere. „Nach mehreren verlorenen Finals hat es doch noch geklappt.“ 16 Sekunden vor dem Ende der Partie wurde „Michi“ ausgewechselt. Mit Standing Ovations wurde sie vom Düdelinger Publikum verabschiedet. „In dem Moment kamen so viele Emotionen in mir hoch und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Es war einfach enorm“, so eine überglückliche Orban, deren Stimme noch lange nach Spielschluss zittrig war und die ihr Glück kaum fassen konnte: „Ich könnte einfach jeden umarmen.“ Gesagt, getan: Spontan wurden alle noch anwesenden Pressevertreter – die sich ebenfalls vor der Partie einem Corona-Test unterziehen mussten – umarmt.

Vorbilder für die jungen Spielerinnen

Im Sommer 2020 stand für Nadia Mossong fest, dass sie ihre Profikarriere – nach Stationen in Deutschland, Belgien, Frankreich und zuletzt Italien – beenden und nach Luxemburg zurückkehren würde. Prioritär war für die 35-Jährige nicht unbedingt der Basketball, sondern beruflich Fuß zu fassen. „Es gab mehrere Anfragen von Vereinen, doch Düdelingen war der einzige, der mir ebenfalls einen Job anbieten konnte“, so die Sportkoordinatorin der Interreg Basket Academy. „Ich bin jedenfalls zufrieden, denn das Projekt hat sich gut entwickelt.“

Nachdem Julie Kremer ab der Spielzeit 2018/19 in Heffingen als Head-Coach der Damenmannschaft tätig war, wechselte sie diese Saison als Assistant-Coach nach Düdelingen: „Ich wusste, dass ich von Jérôme (Altmann, d.Red.) viel lernen kann. Jerôme ist zweifelsohne der ’Brain’ hinter dem Ganzen“, erklärt Kremer mit einem Lachen. „Meine Aufgabe ist es, da zu helfen, wo es nötig ist und Jérôme auf Verschiedenes aufmerksam zu machen, sei es im basketballerischen Bereich oder außerhalb des Spielfeldes. Ich würde sagen, wir sind eine gute Kombi.“

Julie Kremer zufolge hatte man beim T71 seit der ersten Trainingseinheit ein klares Ziel vor Augen, sie fügt jedoch hinzu, dass dem Trainerduo vor allem viel daran liegt, dass die Stimmung gut ist und das Team viel Spaß im Training hat. Der Titel bedeutet für Kremer eine Genugtuung, vor allem weil hinter dem Ganzen viel Arbeit steckt: „Man kommt nicht zu einer Trainingseinheit und überlegt sich fünf Minuten davor, was auf dem Programm steht.“ Michèle Orban bestätigt, dass der Titel das Ergebnis harter Arbeit ist: „Jeder hat stets hundert Prozent gegeben. Die Trainingseinheiten waren teilweise härter als die Spiele.“ Und sie fügt hinzu: „Wir waren einfach bereit, und wir wollten diesen Titel unbedingt. Wir haben uns auf jeden Ball geworfen und sind in jeden Rebound gegangen. Der Kampfgeist war im Entscheidungsspiel von Anfang an da.“

Hinzu kommt, Orban zufolge, dass Jung und Alt gut zusammengefunden haben. Nadia Mossong hebt außerdem eine „enorme Mannschaftsleistung“ als einen der Hauptgründe für den Titelgewinn hervor. „Wir haben viele talentierte Spielerinnen in unseren Reihen, was nicht immer einfach ist, denn da muss das Ego manchmal etwas zurückstecken, um die Leistung der Mannschaft in den Vordergrund zu stellen. Aber das ist uns über die gesamte Saison hinweg gelungen.“ Zudem konnten Orban und Mossong mit ihrer großen Erfahrung ihren Teil zum Titel beitragen. „Ich hoffe, dass wir das Team nicht unnötig aufdrehten“, so Mossong scherzhaft. „Für die Finalspiele war insgesamt eine positive Stimmung im Team zu spüren.“ Für die Assistenztrainerin sind Mossong und Orban „zwei sehr ehrgeizige Basketballerinnen, die stets Vollgas geben. Sie sind ein Vorbild für die jungen Spielerinnen.“

Doppeltes Mutterglück

Mit dem Titel in der Tasche ist man natürlich hungrig auf mehr, wobei Julie Kremer bemerkt, dass, nachdem sie gleich im ersten Jahr im Verein einen Titel gewonnen hat, „die Latte jetzt hoch liegt“. Nadia Mossong ergänzt, dass man nächstes Jahr sicherlich wieder angreifen will: „Man spielt stets, um zu gewinnen. Doch ich denke, dass wir mit dem gewonnenen Titel befreiter aufspielen können. Denn der erste Titel ist stets der schwierigste. Das ist jetzt erledigt.“

Beim T71 wird bekanntlich viel Wert auf die Jugendarbeit gelegt. Und um die nächste Generation der Düdelinger Damenmannschaft muss sich der Verein keine Sorgen machen: Die Tochter von Michèle Orban kennt sich in der Basketballhalle bereits bestens aus: „Ellie war bei sehr vielen Trainingseinheiten dabei. Sie liebt den Basketball. Sie dribbelt schon und wirft auf den Baby-Korb. Ich werde sie zu nichts zwingen … Doch sagen wir mal so, wenn es denn so weit ist, helfe ich gerne …“, meint Orban mit einem Lachen. Und die Assistenztrainerin wird ebenfalls bald Mutter einer Tochter: „Sie hat in den letzten Monaten viel mitgemacht. Sie war mein heimlicher Helfer. Sie gab mir stets ein gutes Gefühl, was den Ausgang der Partie betrifft.“