RusslandMann in Syrien zerstückelt: NGOs zeigen russische Söldnertruppe an

Russland / Mann in Syrien zerstückelt: NGOs zeigen russische Söldnertruppe an
Syrer werfen Steine auf ein vorbeifahrendes russisches Militärfahrzeug: Nicht nur die russische Armee, sondern auch russische Söldner helfen dem syrischen Diktator Baschar al-Assad im nunmehr zehn Jahre andauernden Bürgerkrieg Foto: AFP/Delil Souleiman

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Wegen Folter und Mord haben mehrere Nichtregierungsorganisationen in Moskau Strafanzeige gegen die russische Söldnertruppe Wagner gestellt.

Grundlage ist laut einer Erklärung vom Montag ein Video, das mutmaßlich Wagner-Kämpfer dabei zeigt, wie sie einen Mann foltern und enthaupten. Möglicherweise in diesem Zusammenhang wurde auf die Redaktion der unabhängigen russischen Tageszeitung Nowaja Gaseta ein Angriff verübt.

Die Organisationen aus Frankreich, Russland und Syrien berufen sich auf ein Video, das mutmaßlich Wagner-Kämpfer im Jahr 2017 in Syrien dabei zeigt, wie sie einen Mann foltern und enthaupten, der aus der syrischen Armee desertiert sein soll. Das Video war 2018 von der Nowaja Gaseta veröffentlicht worden. Es zeigt Russisch sprechende Männer, die mit einem Vorschlaghammer auf einen Mann einschlagen, ihn zerstückeln und ihn schließlich anzünden. Die Anzeige wurde im Namen der Familie des mutmaßlichen Opfers Mohammed A. gestellt.

Wenn derartige Verbrechen ungestraft blieben, bekämen die Täter „die Möglichkeit, sie an Orten wie Tschetschenien, der Ostukraine und in Syrien zu wiederholen“, sagte Alexander Tscherkasow von der russischen NGO Memorial. „Am Ende kommen sie zurück nach Russland und spazieren auf den Straßen neben uns.“

Das russische Ermittlungskomitee muss nun prüfen, ob ein Strafverfahren eingeleitet wird. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es zu einem Prozess kommt. Eine erste Anzeige, die 2020 von der Nowaja Gaseta gestellt worden war, wurde abgelehnt. „Das ist das erste Mal, dass ein solcher Fall von den Angehörigen eines syrischen Opfers gegen russische Verdächtige vorgebracht wird“, hieß es in einem Schreiben der drei Organisationen, dem Syrischen Zentrum für Presse- und Meinungsfreiheit (SCM), dem französischen Internationalen Dachverband der Menschenrechtsorganisationen (FIDH) und der russischen NGO Memorial.

Der Gruppe Wagner wird vorgeworfen, Söldner in mehrere Konfliktgebiete im Nahen Osten und in Afrika entsandt zu haben. Russland hatte sich 2015 militärisch in den Syrien-Konflikt eingeschaltet und auf die Seite von Machthaber Baschar al-Assad gestellt. Obwohl private bewaffnete Gruppen in Russland verboten sind, soll Wagner seine Mitglieder zu großen Teilen aus Sicherheitskräften und dem Militär rekrutieren. Die Gruppe zahlt demnach das Fünf- bis Sechsfache des durchschnittlichen Gehalts in Russland.

Eine zentrale Rolle in der Organisation soll der Unternehmer Jewgenij Prigoschin, ein Vertrauter von Präsident Wladimir Putin, spielen. Prigoschin wird auch als „Putins Koch“ bezeichnet. Der 59-Jährige, gegen den die USA und die EU Sanktionen verhängt haben, bestreitet die Vorwürfe.

Chemie-Attacke auf die „Nowaja Gaseta“

Der Eingang des Gebäudes der Nowaja Gaseta sei am Morgen Ziel einer „chemischen Attacke“ gewesen, teilte Chefredakteur Dmitri Muratow mit. Es gebe einen beißenden Geruch. Die chemische Substanz werde von den Sicherheitskräften untersucht, unter anderem vom Inlandsgeheimdienst FSB. Mitarbeiter, die an Allergien leiden, seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Muratow. Die Arbeit werde aber ansonsten fortgesetzt.

Die Investigativ-Zeitung Nowaja Gaseta zählt zu den wichtigsten unabhängigen Medien Russlands. Offenbar im Zusammenhang mit den Recherchen der Zeitung wurden bereits mehrfach Attacken verübt, darunter der tödliche Angriff 2006 auf die Journalistin Anna Politkowskaja, die kritisch über die Kreml-Politik in Tschetschenien berichtet hatte.

Am Montag veröffentlichte die Nowaja Gaseta einen Bericht über Übergriffe, die sich in Tschetschenien ereigneten. Seit der Gründung der Zeitung 1993 gab es wiederholt Einschüchterungen, Angriffe und Mordanschläge. 2018 wurde der Zeitung der Kopf einer enthaupteten Ziege zugeschickt. Eigner der Nowaja Gaseta sind die Redaktion, der Geschäftsmann Alexander Lebedow und der frühere Sowjetführer Michail Gorbatschow. (AFP)

Jeff
18. März 2021 - 8.29

@HTK - Hutt Dir aner informativen? wa jo, dann deelt ons Ier Fakten mat. Se géifen mech intresséieren. Merci am viraus. @Amadeus Stützenberger - Wéineg Erfarungen hutt Dir dann mat der Russescher Justiz gemaach? Also meng waren all positiv a gerecht. Hunn och Affekoten an eng Riichterin a mengem Frëndeskrees, an do beklot keen Ongerechtegkeeten oder soss eppes. A wann Dir un den Blogger uspillt, dann kuckt einfach nëmmen wat a Spuenien wéinst dem Katalounien Referendum leeft. D'EU huet rezent dem Puigdemont seng Immunitéit opgehuewen a soumat de Wee fir eng Condamnatioun fräi gemaach. Ausserdeem, huet weder konnten eng vergëftung zu Omsk- nach zu Berlin am Spidol festgestallt ginn. Déi ass an engem Militärspidol festgestallt ginn - komesch Geschicht dat ganzt, wou mir NI d'wouregt gesot kréien wéi et wierklech gelaf ass.

Amadeus Stützenberger
17. März 2021 - 18.50

@Kadner Der Titel "Mutmaßlich" wird in einem Rechtsstaat grundsätzlich bei jeder Form der Berichtserstattung gegen "Verdächtige" verwendet. Und im Gegensatz zu einem tatsächlichen Rechtsstaat wird diese Anzeige in Russland sowieso ohne Folgen bleiben. Egal welche Beweise und Zeugen die Vorwürfe rechtfertigen. Schlimm, so was !!! Ich glaube eher an die Unschuld einer Hure als an die Gerechtigkeit der Russischen Justitz.

Kadner
17. März 2021 - 12.10

Wenn von einem "mutmaßlichen Wagner-Kämpfer" die Rede ist, dann heißt das doch. Man weiß nichts Genaues, setzt aber eine Parole in die Welt., Schlimm, so was.

HTK
17. März 2021 - 9.39

"Nichtregierungsorganisationen"? Forget it.