Wormeldingen„Kee Folklor, mee mat guddem Miseler Wäin“

Wormeldingen / „Kee Folklor, mee mat guddem Miseler Wäin“
Der von den Machern ausgebrachte Slogan „Och mat Ofstand dee beschte Riesling“ war sicher passend und wohldurchdacht, der erwartete Gästezuspruch blieb jedoch aus Foto: Editpress/Herbert Becker

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Wohl nichts schmerzte den passionierten Wein- und Crémantfreund in den letzten Wochen mehr als die Absage der populären Weinfeste und vinophilen Events wie das Trauben- und Weinfest in Grevenmacher, das Weinfest in Schwebsingen oder die Riesling Open in der Riesling-Gemeinde Wormeldingen. Natürlich kann man sein Glas Wein auch zu Hause genießen, aber doch fehlt das Ambiente in den pittoresken Gassen der Winzerorte und natürlich der Kontakt zu den Mitmenschen.

„Wir haben lange mit uns gerungen, um nach einer geeigneten Alternative zur auf das nächste Jahr verschobenen 20. Auflage der Riesling Open zu suchen“, erklären uns Wormeldingens Bürgermeister Max Hengel und Mathis Ast, Präsident des Festes. In Kooperation mit den Winzern aus Wormeldingen, Ehnen, Ahn und Machtum hatte man am Wochenende ein Event organisiert, das unter dem Slogan „Winebars are Open“ stand.

Darauf hatten zahlreiche Weinfreunde unendlich lange gewartet: wenigstens mal wieder mit Freunden und Familie in einem Weinlokal oder einer Probierstube zusammensitzen, die edlen Tropfen des letzten oder älterer Jahrgänge zu degustieren, ein Glas mit prickelnden Perlen oder, wie vielerorts schon angeboten, den „Fiederwäissen“ zu probieren und gleichzeitig die Möglichkeit wahrnehmen, seinen privaten Weinkeller wieder auffüllen zu können.

Weinstuben nur spärlich besucht

Auf folkloristische Darbietungen, musikalische Animation oder vielfältiges Cateringangebot müsse dabei jedoch verzichtet werden, mit dem gebotenen und vorgegebenen Abstand ließen sich dennoch unterhaltsame Stunden verbringen, der „Indian Summer“ mit angenehmen Temperaturen sollte dazu noch sein Scherflein beisteuern. Dachten wir und sicherlich auch die teilnehmenden Winzerbetriebe. Doch weit gefehlt: In den meisten Weinstuben, Vinotheken und auf den Terrassen herrschte, im Jugendjargon würde man sagen, „tote Hose“. Das hatten sich die Keyser-Kolls, Pundels oder Schumachers sicher anders vorgestellt.

Die gesamte Winzerschaft an der Luxemburger Mosel befindet sich ja zurzeit mitten in der Weinlese. Trotz der vielfältigen Aufgaben in den Rebenhängen und am Kelter hatten sich gleich zehn Winzerbetriebe, darunter auch die Genossenschaftskellerei in Wormeldingen, dazu bereit erklärt, am Wochenende ihre Pforten zu öffnen.

Stellt sich natürlich die Frage: Woran lag es wohl, dass das Angebot nur äußerst spärlich an- oder wahrgenommen wurde? Scheut man, aufgrund der immer noch allseits präsenten Pandemie, den sozialen Kontakt? Wir jedenfalls hatten arge Mühe, irgendwo eine Handvoll Gäste zu entdecken.

Der von den Machern ausgebrachte Slogan „Och mat Ofstand dee beschte Riesling“ war sicher passend und wohldurchdacht, der erwartete Gästezuspruch blieb jedoch aus.

Dennoch: Gute Aussichten für den aktuellen Jahrgang; das Lesegut bringt eine gute Qualität hervor, bekommen wir bei unseren Besuchen vor Ort zu hören und auch die Erntemenge liegt deutlich über der des Vorjahres mit seinen unsäglichen Wetterkapriolen. Bleibt am Ende die Hoffnung, dass die „Geißel“ Corona sich alsbald verabschiedet und man dann im kommenden Jahr ungestört und befreit die moselländische Weinkultur wieder genießen kann.