ParlamentGesundheitsministerin Paulette Lenert über die Vorbereitungen auf eine mögliche zweite Welle

Parlament / Gesundheitsministerin Paulette Lenert über die Vorbereitungen auf eine mögliche zweite Welle
Gesundheitsministerin Paulette Lenert Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Wie ist das Land auf eine mögliche zweite Covid-19-Welle vorbereitet? Der Frage widmete sich das Parlament am Donnerstag auf Initiative des CSV-Abgeordneten Claude Wiseler. Ein erneuter vollständiger ökonomischer Shutdown könne nicht erfolgen, das medizinische System nicht nochmals zurückgefahren werden. Ebenso könnten die Schulen nicht erneut geschlossen werden, so Wiseler.

Die Diskussionsbeiträge quasi aller Fraktionsredner reichten streckenweise kaum über eine Schilderung des aktuellen Zustandes und der bekannten Ursachen der Zunahme der Ansteckungen hinaus. So etwa meinte Wiseler, er habe den Eindruck, die Menschen seien weniger vorsichtig geworden.

Die Vorbereitungen für eine mögliche zweite Welle liefen bereits seit langem, so Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Zu keinem Zeitpunkt sei das Virus weltweit so verbreitet wie heute. Bei der ersten Welle sei es gelungen, die Todesrate niedrig zu halten. Das sei der Fall für alle Länder mit guter Teststrategie gewesen.

Kopfzerbrechen wegen „réserve sanitaire“

Die Erfahrungen aus der ersten Infektionswelle sollen dazu beitragen, eine zweite zu bekämpfen. Die „Centres de soins avancés“ (CSA) könnten innerhalb von zwei Tagen reaktiviert werden. Die Reserven an Schutzmaterial seien angelegt. Sie reichten Lenert zufolge für vier Monate. Positive Erfahrungen wurden mit den Telekonsultationen gesammelt.

Kopfzerbrechen bereitet der Ministerin die „réserve sanitaire“, das notfalls zur Verfügung stehende medizinische Personal. In Ausarbeitung sei bereits ein Brief, um Personen zu fragen, ob sie bereit seien, im Notfall wieder zu helfen. Anders aufgestellt werden im Falle einer zweiten Covid-Welle die Krankenhäuser. Lenert sprach von einem stufenweisen Prozess. Erste Anlaufstelle sei die Abteilung für ansteckende Krankheiten im CHL. Andere Häuser würden je nach Bedarf ihre Abteilungen reaktivieren.

Ob es sich bei den festgestellten Ansteckungszahlen um einen Trend Richtung zweite Welle handele, wollte Lenert nicht sagen. Dazu könne man sich erst in den nächsten Tagen äußern. Besorgniserregend werde es, wenn sich die Zahlen exponentiell entwickeln würden.

Ein neues Gesetz soll zusätzliche Maßnahmen bei der Virusbekämpfung ermöglichen. Der entsprechende Entwurf deponierte Lenert gestern während der Sitzung. Das neue Gesetz werde die Schrauben dort anziehen, wo die Infektionsgefahr am größten sei. Bereits am kommenden Dienstag wird sich der Fachausschuss damit befassen.

Vor der Debatte hatte Armeeminister François Bausch („déi gréng“) über sieben Covid-19-Fälle in der Armee informiert.