ForumDie Zukunft der Frauenrechte unter CSV-DP

Forum / Die Zukunft der Frauenrechte unter CSV-DP
 Foto: Editpress/Tania Feller

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Noch bis zum 10. Dezember ist Orange Week. Ziel der Orange Week ist es, die Aufmerksamkeit auf das Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu ziehen und positive Veränderungen zu bewirken. Denn auch im Jahr 2023 gilt es, sich für Frauenrechte und die Gleichstellung aller Geschlechter einzusetzen. Nicht-männliche Personen werden in Europa- und weltweit immer noch signifikant öfter Opfer von Gewalt. Nicht selten gibt man ihnen dafür die Schuld. Sätze wie „Wie warst du denn angezogen?“, „Du hast die Reaktion provoziert“ oder ein schockiertes „Du warst allein unterwegs?“ sind immer noch weit verbreitete Reaktionen auf Berichte von gewalttätigen Übergriffen. Dabei sollte doch längst klar sein, dass die Schuld nie beim Opfer liegt.

In einem Video von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf – die sonst nicht unbedingt für seriöse Fernsehinhalte bekannt sind – wird die Problematik in 15 Minuten gut umrissen: In „Männerwelten – Belästigung von Frauen“ reden Betroffene über ungewollte Penisbilder, Hass-Kommentare, aufdringliche Textnachrichten und gewalttätige Erlebnisse. Gezeigt werden auch Kleidungsstücke, die Betroffene getragen haben, als sie vergewaltigt worden sind: Viele Pyjamas erscheinen auf dem Bildschirm. Nichts für schwache Nerven, muss man sagen.

Keine Zahlen für Luxemburg

Laut einer Studie der „Agence des droits fondamentaux de l’Union européenne“ waren 2014 schon zehn Prozent der befragten Frauen aus der EU Opfer von Gewalt im Internet geworden.1) Das heißt, dass sie bereits ungefragt Nachrichten  mit expliziten oder bedrohenden sexuellen Inhalten erhalten haben. 2018 sind in Frankreich 29.000 Personen Opfer von geschlechterspezifischer physischer Gewalt außerhalb von Beziehungen geworden – 23.000 davon waren Frauen. Sexuelle Gewalt in ihrer Beziehung haben in dem Jahr 245.000 Personen erlebt.2) Und wie ist die Situation hier in Luxemburg? Keine Ahnung. Uns fehlen die Zahlen. Mit dem „Observatoire de l’égalité entre les genres“ soll sich das ändern, aber das entsprechende Gesetz wurde noch nicht gestimmt. Doch nur wer Zahlen hat, kann gezielt gegen gesamtgesellschaftliche Phänomene wie Gewalt vorgehen.

Das Regierungsprogramm verspricht, dass das „Observatoire de l’égalité entre les genres“ auch mit Schwarz-Blau umgesetzt werden soll. Ob in der aktuellen oder einer leicht veränderten Form, wird nicht verraten. Auch gegen häusliche Gewalt will die neue Regierung mehr tun, zum Beispiel durch eine Optimierung der Prävention, mögliche Bestrafungen für Täter, die Therapiestunden verpassen, oder eine zentrale Anlaufstelle für Opfer, aber die muss erst noch „analysiert“ werden. Wie im ganzen Regierungsabkommen heißt es auch bei diesem Thema immer wieder: „analysieren“, „evaluieren“, „bewerten“ und „überarbeiten“. Wo die Reise genau hingeht, bleibt also (noch) unklar.

Positiv kann man aber hervorheben, dass das Gleichstellungsministerium nun endlich den Namen wechselt. Mit der neuen Bezeichnung „Egalité des genres“ fällt der binäre Fokus weg und es entsteht Raum für die Geschlechtervielfalt. Eine Änderung, die 2019 schon in einer Piraten-Motion gefordert wurde, aber durch das Nein von Blau-Rot-Grün damals nicht zustande kam. Was die neue Besetzung des Ministerpostens angeht, bleibt fraglich, ob Yuriko Backes, die gleichzeitig noch die Verkehrswende und NATO-Verpflichtungen unter einen Hut bringen muss, tatsächlich viel Zeit im Gleichstellungsministerium verbringen wird. Es sei uns allen zu wünschen. Schließlich liegt noch einiges an Weg vor uns, um eine Gesellschaft zu erreichen, in der jeder gleich ist. Trotzdem dürfen wir nicht aufhören, nach diesem Ideal einer modernen und fairen Gesellschaft zu streben. Denn eines steht fest: Gerechtigkeit, sozialer Zusammenhalt, die freie Entfaltung von Talenten – all dies ist nur möglich, wenn jede:r ohne Angst vor Gewalt sein Leben selbstbestimmt gestalten kann.


1) Agence des droits fondamentaux de l’Union européenne (2014), „Violence à l’égard des femmes: une enquête à l’échelle de l’UE“, p. 104

2) Centre d’observation de la société: https://www.observationsociete.fr/hommes-femmes/les-violences-sexistes-en-france/

plop
11. Dezember 2023 - 18.57

@en Dëlpëss ech gin iech vollkommen Recht. An dann nach eng Fro:wéi ass et mat den "hommes battus"?Dovun schwetzt keen.

En Dëlpëss
10. Dezember 2023 - 20.13

Frauenrechte in Luxemburg? Das ist wie "Abnehmen mit Leberknödeln und Bier". Die Damen im Luxusland sollten ihren Blick nach Osten oder egal wohin in der verrückten Welt richten. So wie die Straßenkleber besser in China auftreten sollten als hier bei uns,kämen unsere Streiterinnen im Iran oder in Saudi Arabien besser zur Geltung als hier. Ich hatte Kolleginnen die hatten den gleichen Lohn wie ich,nur wenn's regnete musste ICH raus.