ForumEuropas Klima-Ambitionen in Schieflage

Forum / Europas Klima-Ambitionen in Schieflage
 Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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In Luxemburg bekannten sich alle wahlkämpfenden Parteien zu mehr Klimaschutz. Verständlich nach den sommerlichen Wetterextremen. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, ob die angebotenen Rezepte irgendwelchen Einfluss auf den Zustand des Planeten haben könnten? Die Klimaproblematik ist eine globale. Sie kann nicht in einem Land und selbst nicht in Europa allein gelöst werden.

Gerade die Europäer, und mit ihnen Luxemburg, tun aber so, als könnte die Zunahme der Klimagase in der Atmosphäre „beispielhaft“ von den EU-Staaten ausgebremst werden. Und bis 2050 auf „netto null“ fallen. Kommission und Europäisches Parlament wetteifern mit immer „ambitionierteren“ Zielen. Auf Papier. Vorbei an den Realitäten im Rest der Welt. Ohne Rücksicht auf die realen Möglichkeiten der europäischen Staaten und ihrer Wirtschaft.

Erneuerbare Energien, so hierzulande der Tenor aller Parteien, sollen die „Dekarbonisierung“ schnellstens herbeiführen. Wobei allein die Produktion von Elektrizität visiert ist – die aber bloß einige 15% des gesamten nationalen Energiekonsums darstellt. Vom Strom werden 80% importiert. An diesem massiven Einkauf wird sich trotz mehr Windrädern und Solarpanelen wenig ändern, da gleichzeitig durch Digitalisierung und E-Mobilität der Konsum von Elektrizität ständig steigt.

Sinnlose Bietergefechte

2018 beschloss die EU, bis 2030 sollte der europäische Energiebedarf zu mindestens 32% durch Erneuerbare abgedeckt werden. Da dies trotz Pandemie nur stockend erfolgte, schlug die EU-Kommission vor, bis 2030 sollten es mindestens 40% sein. Das Europaparlament, immer grüner als der Papst, verlangte 45%. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Kommission, EP und Ministerrat war der Kompromiss 42,5% bis 2030. Mit der Absichtserklärung, 60% Erneuerbare bis 2035 zu erreichen. Die Netto-Null schon für 2045! 

Die Realität wird eine andere sein. Laut dem Pariser Klima-Abkommen stehen nur drei Dutzend westliche Industrie-Länder in der moralischen Pflicht, ihre Emissionen zu reduzieren. Sanktionen sieht der Vertrag nicht vor. Der Pariser Vertrag erlaubt allen neuen Industriestaaten, noch bis 2030 zusätzliche Emissionen zu tätigen. Deshalb will der größte Emittent von Klimagasen, China, erst 2030 damit beginnen, seine Emissionen zu senken – um bis 2060 die Netto-Null zu erreichen. Indien, viertgrößter Emittent, visiert dies erst für 2070. Die sich steigernden, „ambitiösen“ Ziele der EU beeindrucken den Rest der Welt nicht, der von Europäern und Amerikanern eigentlich nur mehr Geld fordert.

Immer mehr europäischen Regierungen dämmert, dass sie die gesetzten Zielvorgaben nicht erreichen werden. Großbritannien senkte dieser Tage seine Klimaziele, lässt wieder nach Öl- und Gasvorkommen suchen. Auch die USA vergaben neue Schürfrechte in Alaska bis 2050. Selbst die tugendhaften Neuseeländer erlauben wieder Bohrungen in ihren Hoheitsgewässern. Griechen, Zyprer, Israelis und Türken streiten sich um die Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Norwegen erschloss schon vor zwei Jahren ein neues Ölfeld. Dänemark muss seine hochfliegenden Pläne zum Bau von Windenergie-Inseln zurückstecken. Die Kosten explodierten um 30-40%. Die Industrie schafft es nicht, die benötigten Turbinen und Rotoren rechtzeitig zu liefern. Das EU-Ziel, die Gesamtleistung der Offshore-Produktion von heute 16 auf 60 Gigawatt bis 2030 zu steigern, ist nicht mehr zu erreichen. Damit wird es auch entsprechend weniger „grünen Wasserstoff“ geben.

Im Land der „Energiewende“ scheitern viele Projekte am Widerstand von Bürgerinitiativen gegen die „Verspargelung“ der Natur sowie gegen die dringend benötigten Hochspannungsleitungen. Zudem leistet sich Deutschland den höchsten Strompreis in Europa. Seit der Schließung der letzten Atommeiler im April 2023 musste das frühere Export-Land für 2,6 Milliarden Euro Strom importieren, obwohl dort noch 130 Kohle-Meiler funktionieren. Frankreich stellt nächstes Jahr seine zwei letzten Kohle-Kraftwerke auf Biomasse um.

Nebenbei bemerkt: Im Juni 2023 brach die Öl-Industrie einen Rekord: Pro Tag wurden 103 Millionen Barrel gefördert. 2022 wurden laut IEA weltweit 425 neue Projekte zur Förderung von Kohle, Erdöl und Erdgas initiiert.

Gretas Schweden rudert zurück

In Schweden, dem Heimatland der Greta Thunberg, trat die Regierung nunmehr auf die Notbremse. Das Land der vielen Seen bezieht heute schon 98% seiner Elektrizität aus Wasser, Wind und … Atomkraft. Dennoch seien, so die Regierung, die selbst gesteckten Null-Ziele bis 2045 nicht zu erreichen. Schwedens Kernkraftwerke sollten eigentlich abgeschaltet werden. Nun sollen zusätzliche Atom-Meiler gebaut werden. Die gewünschte Elektrifizierung von Transport und Industrie sei ohne weitere Nuklearenergie nicht zu schaffen. Immerhin wird bis 2040 eine Verdoppelung des Energiebedarfs erwartet. Ziel sind nicht mehr 100% Erneuerbare, sondern 100% fossilfreie Energie. Also ein Mix mit möglichst viel Atomstrom.

Auch sonst müssen die Schweden zurückrudern. Von den 19 Klimazielen, die sich Schweden bis 2024 gesteckt hatte, sind bloß zwei sicher zu erreichen. Sieben Ziele sind nicht mehr zu erfüllen. Realitäten sind hart. Daran werden in den nächsten Jahren noch viele grüne Träume platzen. In Europa und in Luxemburg.

Auch Erneuerbare generieren Emissionen

Die nationale Politik gaukelt vor, mit dem Ausbau von Fotovoltaik und Windenergie seien alle Probleme zu lösen. Bei Dahlem gehen fünf neue Windräder in Produktion. Jedes 149 Meter hoch, mit 56,5 Meter langen Rotoren, somit die beachtliche Scheitelhöhe von 206,5 Metern. Zwei Drittel der Größe des Eiffelturms. Solche Monster benötigen stabile Fundamente. Rund 1.650 Tonnen Beton wurden benötigt. Dazu 771 Tonnen Stahl für die Turbinen. Wie viele CO₂-Emissionen für die Herstellung dieser vielen Tonnen Stahl und Beton benötigt wurden, findet keine Erwähnung. So wie verschwiegen wird, welche Mineralien und seltenen Erden benötigt werden, um Strom in den Wind- und Solaranlagen zu produzieren.

In dem lesenswerten Buch „Material World“ beschreibt Ed Convay, wie aufwendig die Gewinnung all jener Basis-Materialien ist, ohne die unsere Welt nicht funktionieren könnte: Sand, und damit Quarz für Computer bis Solarpanele, Salze, Stahl, Kupfer, Silizium sowie Erdöl, unverzichtbar für Chemie, Medikamente, Düngemittel.

Wer, wie Luxemburgs Politik, die Elektromobilität fördern will, kann nicht so tun, als hätten 500 bis 1.000 Kilo schwere Batterien keine Umweltauswirkungen. Selbst wenn diese hauptsächlich in Kongo, Chile, Australien oder in China zu spüren sind. Manche Parteien wollen die Umweltbilanz unseres Landes aufpolieren, indem der Tanktourismus durch immer höhere Spritpreise ausgemerzt wird. Laut dem Experten des Ministeriums käme es damit nur zur Umverteilung der Sprit-Vorgänge in der Großregion. Ohne globalen Rückgang der Emissionen.

Realismus ist gefragt

Die Staatengemeinschaft, damit auch Luxemburg, sollte schon auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzen. Aber wie der Weltklima-Rat IPCC unterstreicht, genügt das nicht, um den realen Klimawandel aufzuhalten. Schon gar nicht, um ihn umzukehren. Jedenfalls geht laut IPCC nichts ohne zusätzliche Kernenergie sowie Karbon-Verwertung bzw. -Sequestrierung (CCUS).

Ich machte kürzlich eine Studienreise in China. Vor Schanghai überflog ich den weltweit größten Offshore-Windpark. Anfang September gingen elf neue Offshore-Windturbinen in der Provinz Fujian ans Netz, darunter – neuer Rekord – eine 16-Megawatt-Turbine. Die Chinesen sind führend bei Solar- wie Windenergie. Sie produzieren die meisten Mineralien und andere unverzichtbare Stoffe für „sanfte“ Energien. China ist größter Produzent von Lithium-Batterien. Autoexperten halten die chinesischen E-Autos für technologisch ausgereifter als die europäischen. Deshalb denkt die EU an Handelsbarrieren für E-Mobile aus China.

China hat das aufwendigste Aufforstungsprogramm aller Länder. Gleichzeitig sind zehn Kernkraftwerke im Bau, weitere 35 in Planung. Viele mit in Deutschland entwickelten, aber dort verpönten Technologien. Dennoch bleibt China noch lange Jahre auf Nutzung seiner Kohle angewiesen, die 2023 über 56% seines globalen Energiebedarfs stillen wird. Da es in den Kohlegruben zu vielen Unfällen kam, werden verstärkt Roboter für die gefährlichsten Arbeiten eingesetzt. Zur Überwachung der Sicherheitsauflagen zugunsten der 600.000 Grubenarbeiter hat die zuständige Behörde 39.000 Kameras und 600.000 Sensoren anbringen lassen.

In Tianjin besuchte ich einen Container-Hafen. Ent- wie Beladung der riesigen Schiffe erfolgt vollautomatisch. Unbemannte Kräne greifen die Container und setzen sie ab auf fahrerlose, elektrisch betriebene Sattelschlepper zur logistischen Weiterverteilung. Rund um die Uhr, das ganze Jahr über. Menschen gibt es nur noch im Kontrollraum. Erneuerbare Energien sorgen vor Ort für ein autarkes Funktionieren. Angeblich funktioniert der dem Meer abgewonnene Hafen von Tianjin emissionsfrei.

Dennoch bleibt China, bleibt die Weltgemeinschaft noch meilenweit von „Zero Emissions“ entfernt. Man sollte sich schon anstrengen. Doch bleibt Realismus angesagt. Mit nur auf Papier fixierten Ambitionen und simplistischen Slogans sind die Pariser Klima-Ziele nicht zu erreichen. Hoffentlich setzt die Frieden-Regierung auf Pragmatismus statt auf Ideologie.


*Robert Goebbels ist ehemaliger LSAP-Minister und Europaabgeordneter
*Robert Goebbels ist ehemaliger LSAP-Minister und Europaabgeordneter Foto: Editpress/Didier Sylvestre

*Robert Goebbels ist ehemaliger LSAP-Minister und Europaabgeordneter

liah1elin2
27. Oktober 2023 - 11.29

Wow Herr Kopmeier, was für eine Zusammenstellung der Fakten, Gratulation. Ich hoffe sehr viele Leser*Innen und Skeptiker schauen mal über die Landesgrenzen hinaus und nehmen sich die Tatsachen zu Herzen. Luxemburg allein braucht heute ca 7 Erden, die EU deren 3, einfach Zeit aufzuwachen und unsere schöne Blase zu verlassen. Und zum Glück sind Forschung und Industrie seit Jahren dabei, intelligente Lösungen fürs Klima zu finden und viel wurde schon realisiert. Vielen Dank und Ihr Artikel findet Platz in meinem Archiv für spätere Faktenchecks.

fraulein smilla
26. Oktober 2023 - 23.17

Fuer Greta Thunberg und Fridays for Future scheint das Klima keine Prioritaet mehr zu haben . Sie haben den Palaestinezer entdeckt .Die Schulschwaenzerin Greta ,die bestimmt oefter den Geschichtsunterricht verpasst hat spricht von Genozid und FFF haut in die selbe Kerbe und wirft westlichen Medien Gehirnwaesche vor was die Solidaritaet mit Israel angeht ..

achim.kopmeier
26. Oktober 2023 - 17.28

Es ist richtig, dass Luxemburg alleine das Klima nicht retten kann. Jedes Land muss etwas tun und seine Versprechen von Paris einhalten. Es reicht nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen «wenn die ihre Ziele nicht einhalten warum soll ich dann meine Ziele einhalten?» Das ist kurzsichtig und eigensinnig und wir werden sterben wie die Lemminge! Wenn wir so weitermachen wie bisher dann wird jeder von uns in 20 bis 30 Jahren einen Holländer mit seinem Wohnwagen in seinem Vorgarten haben, weil das Grönlandeis abgeschmolzen ist und der Meeresspiegel um 7m angestiegen ist. 1 Milliarde Menschen werden sich aus ihrer Heimat auf den Weg machen, wo sie den Hitzetod sterben müssten. Die grösste Völkerwanderung aller Zeiten wird auf uns zukommen. Was wird dann an unseren Grenzen passieren und was wird von unseren europäischen Werten übrigbleiben? Wir sind es die das meiste CO2 in die Luft blasen und die Ressourcen von 3 Erden verbrauchen. Nicht der afrikanische Hirte mit seiner Kuh und seinen 3 Hühnern. Er wird sich zurecht auf den Weg machen, wenn seine Kuh durch die Dürre verdurstet ist und er keine Lebensgrundlage mehr hat. Auch wenn wir unseren Strom aus Deutschland bekommen, werden wir unseren Energiemarkt umbauen müssen. Der Strombedarf wird steigen und die Netze werden instabiler werden. Es kann passieren, dass wir, also die Ausländer dann einfach weggeschaltet werden bevor die eigenen Haushalte einen Blackout erleiden. Die Energiepreise werden ins unermessliche steigen. Wir müssen schon aus Eigeninteresse unseren Strom selbst erzeugen. Und zwar am besten lokal auf dem eigenen Dach und den Überschuss vom Tag für die Nacht aus einem Energiespeicher beziehen. Technisch ist alles bereits heute möglich. Nur der Wille fehlt und die Lobby der Energieriesen ist immer noch zu stark. In Schweden werden keine 10 neuen Atomkraftwerke gebaut. Die schwedische Klimaministerin ist Anfang August mit dieser Aussage vorgeprescht und im September wurde diese Aussage wieder einkassiert. Der Bau dieser Atomkraftwerke würde Jahrzehnte dauern und ein Milliardengrab werden. Wahrscheinlich haben sie mal bei den Finnen nachgefragt. Das dortige «kürzlich» von den Franzosen um den Reaktor 3 erweiterte Kernkraftwerk Olkiluoto hat 11 Milliarden gekosten, der Bau hat 18 Jahre gedauert und damit 4mal so lange gedauert wie geplant. Mit einer Bierdeckelrechnung kann man sich nun ausrechnen, was die 10 kompletten Kernkraftwerke in Schweden kosten würden und wie viele Windräder und Solarmodule mit Speicher man im Vergleich dafür bekommen könnte. Schweden braucht die Energie jetzt und nicht in 40 Jahren. Jedes Auto, jeder Fernseher, jedes Handy und fast jedes elektrische Gerät und Batterie brauchen Mineralien und seltene Erden und ja, auch die Windräder und der Trafo in deiner Strasse. Aber diese populistischen Argumente werden bald nichts mehr taugen, weil bereits eine neue Generation von Batterien in der Entwicklung ist, die eben kein Kobalt mehr enthalten. Es kommen jetzt die ersten Fahrzeuge mit Natriumbatterien auf den Markt. Das ist Salzwasser…das brennt auch nicht, ganz im Gegenteil. So eine billige Salzwasserbatterie, die übrigens auch bei Kälte keinen Leistungsverlust hat, hält ewig und sollte dann auch jeder in seinem Haus haben. Ich gebe Ihnen recht. China ist der drittgrösste CO2 Emittent und Indien der viertgrösste. Beide Länder haben aber jeweils über eine Milliarde Einwohner, auf ungefähr der gleichen Fläche wie Europa. Sie beschreiben ihre Reise durch China…überall erneuerbare Energien. Solarparks und Windparks, soweit das Auge reicht. Richtig! Sie tun etwas, und zwar viel mehr als wir. Im Gegensatz zu ihnen kriegen wir überhaupt nichts auf die Reihe. 600.000 Grubenarbeiter… stellen sie sich die wirtschaftlichen Verwerfungen vor, wenn sie die von heute auf morgen nach Hause schicken. Wie viele Grubenarbeiter hatten wir in Luxemburg und in der Grossregion? China modernisiert seine Kohlekraftwerke und hat dadurch schon 50% der Emissionen reduziert, während die Wirtschaft umgebaut wird. Dafür brauchen sie Zeit und die haben sie sich herausverhandelt. Bereits heute sind die Folgekosten des Klimawandels höher als die getätigten Ausgaben für den klimaverträglichen Umbau der Wirtschaft. Wir müssen endlich vor unserer eigenen Tür kehren und nicht nur mit dem Subsidengießkännchen hier und da ein Blümchen giessen. Für die nächsten 5 Jahre habe ich die schlimmsten Befürchtungen. Ich hoffe es werden nicht 5 verlorene Jahre für die Umwelt und das Klima wie in den USA unter Trump.

achim.kopmeier
26. Oktober 2023 - 0.50

Lieber Herr Goebbels, ich mag Sie ja sehr, aber dies ist mit Abstand der schlechteste Artikel, den ich bis jetzt von Ihnen gelesen habe. Sie widersprechen sich in dem Artikel oft selber und viele Aussagen sind schlecht recherchiert und falsch. Es ist richtig, dass Luxemburg alleine das Klima nicht retten kann. Jedes Land muss etwas tun und seine Versprechen von Paris einhalten. Es reicht nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen «wenn die ihre Ziele nicht einhalten warum soll ich dann meine Ziele einhalten?» Das ist kurzsichtig und eigensinnig und wir werden sterben wie die Lemminge! Wenn wir so weitermachen wie bisher dann wird jeder von uns in 20 bis 30 Jahren einen Holländer mit seinem Wohnwagen in seinem Vorgarten haben, weil das Grönlandeis abgeschmolzen ist und der Meeresspiegel um 7m angestiegen ist. 1 Milliarde Menschen werden sich aus ihrer Heimat auf den Weg machen, wo sie den Hitzetod sterben müssten. Die grösste Völkerwanderung aller Zeiten wird auf uns zukommen. Was wird dann an unseren Grenzen passieren und was wird von unseren europäischen Werten übrigbleiben? Wir sind es die das meiste CO2 in die Luft blasen und die Ressourcen von 3 Erden verbrauchen. Nicht der afrikanische Hirte mit seiner Kuh und seinen 3 Hühnern. Er wird sich zurecht auf den Weg machen, wenn seine Kuh durch die Dürre verdurstet ist und er keine Lebensgrundlage mehr hat. Auch wenn wir unseren Strom aus Deutschland bekommen, werden wir unseren Energiemarkt umbauen müssen. Der Strombedarf wird steigen und die Netze werden instabiler werden. Es kann passieren, dass wir, also die Ausländer dann einfach weggeschaltet werden bevor die eigenen Haushalte einen Blackout erleiden. Die Energiepreise werden ins unermessliche steigen. Wir müssen schon aus Eigeninteresse unseren Strom selbst erzeugen. Und zwar am besten lokal auf dem eigenen Dach und den Überschuss vom Tag für die Nacht aus einem Energiespeicher beziehen. Technisch ist alles bereits heute möglich. Nur der Wille fehlt und die Lobby der Energieriesen ist immer noch zu stark. In Schweden werden keine 10 neuen Atomkraftwerke gebaut. Die schwedische Klimaministerin ist Anfang August mit dieser Aussage vorgeprescht und im September wurde diese Aussage wieder einkassiert. Der Bau dieser Atomkraftwerke würde Jahrzehnte dauern und ein Milliardengrab werden. Wahrscheinlich haben sie mal bei den Finnen nachgefragt. Das dortige «kürzlich» von den Franzosen um den Reaktor 3 erweiterte Kernkraftwerk Olkiluoto hat 11 Milliarden Euro gekostet, der Bau hat 18 Jahre gedauert und damit 4mal so lange gedauert wie geplant. Mit einer Bierdeckelrechnung kann man sich nun ausrechnen, was die 10 kompletten Kernkraftwerke in Schweden kosten würden und wie viele Windräder und Solarmodule mit Speicher man im Vergleich dafür bekommen könnte. Schweden braucht die Energie jetzt und nicht in 40 Jahren. Jedes Auto, jeder Fernseher, jedes Handy und fast jedes elektrische Gerät und Batterien brauchen Mineralien und seltene Erden und ja, auch die Windräder und der Trafo in deiner Strasse. Aber diese populistischen Argumente werden bald nichts mehr taugen, weil bereits eine neue Generation von Batterien in der Entwicklung ist, die eben kein Kobalt mehr enthalten. Es kommen jetzt die ersten Fahrzeuge mit Natriumbatterien auf den Markt. Das ist Salzwasser…das brennt auch nicht, ganz im Gegenteil. So eine billige Salzwasserbatterie, die übrigens auch bei Kälte keinen Leistungsverlust hat, hält ewig und sollte dann auch jeder in seinem Haus haben. Ich gebe Ihnen recht. China ist der drittgrösste CO2 Emittent und Indien der viertgrösste. Beide Länder haben aber jeweils über eine Milliarde Einwohner, auf ungefähr der gleichen Fläche wie Europa. Sie beschreiben ihre Reise durch China…überall erneuerbare Energien. Solarparks und Windparks, soweit das Auge reicht. Richtig! Sie tun etwas, und zwar viel mehr als wir. Im Gegensatz zu ihnen kriegen wir überhaupt nichts auf die Reihe. 600.000 Grubenarbeiter… stellen sie sich die wirtschaftlichen Verwerfungen vor, wenn sie die von heute auf morgen nach Hause schicken. Wie viele Grubenarbeiter hatten wir in Luxemburg und in der Grossregion? China modernisiert seine Kohlekraftwerke und hat dadurch schon 50% der Emissionen reduziert, während die Wirtschaft umgebaut wird. Dafür brauchen sie Zeit und die haben sie sich herausverhandelt. Bereits heute sind die Folgekosten des Klimawandels höher als die getätigten Ausgaben für den klimaverträglichen Umbau der Wirtschaft. Wir müssen endlich vor unserer eigenen Tür kehren und nicht nur mit dem Subsidengießkännchen hier und da ein Blümchen giessen. Für die nächsten 5 Jahre habe ich die schlimmsten Befürchtungen. Ich hoffe es werden nicht 5 verlorene Jahre für die Umwelt und das Klima wie in den USA unter Trump.