LuxemburgTabakprodukte werden ab dem 1. Juli teurer – 28 Prozent der Bevölkerung sind Raucher

Luxemburg / Tabakprodukte werden ab dem 1. Juli teurer – 28 Prozent der Bevölkerung sind Raucher
Raucher brauchen im Schnitt drei bis vier Anläufe, um sich endgültig von dem Glühstängel loszusagen Foto: Jens Kalaene/zb/dpa

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Genussmittel, Entspannungs- und Stressbewältigungsmittel: Mehr als ein Viertel der Einwohner Luxemburgs greift regelmäßig zur Zigarette – das, obwohl sie gesundheitsgefährdend und sogar tödlich sein kann. Nun hat die Regierung im Rahmen ihrer Bemühungen zur Bekämpfung des Tabakkonsums eine Preiserhöhung für Tabakwaren angekündigt.

Tabakprodukte werden in Luxemburg künftig teurer. Der Regierungsrat verabschiedete am 21. April einen entsprechenden Vorentwurf einer großherzoglichen Verordnung. Die Regierung erhofft sich, mithilfe dieser Maßnahme das Rauchen zu bekämpfen, wie aus einer Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums vom 24. Mai hervorgeht. Geplant ist eine Erhöhung der Verbrauchsteuer auf Zigaretten und Feinschnitttabak für selbstgedrehte Zigaretten um 0,20 Euro. Medienberichten zufolge soll die Maßnahme zum 1. Juli in Kraft treten.

Der LSAP-Abgeordnete Mars Di Bartolomeo erkundigte sich in Folge der Ankündigung in einer parlamentarischen Frage bei Finanzministerin Yuriko Backes (DP) über die künftigen Mindestbeträge für Zigaretten in Luxemburg. Mit dem Inkrafttreten der großherzoglichen Verordnung muss eine 20er-Packung mindestens 4,70 Euro kosten. Der Mindestbetrag für 25er-Packungen soll auf 5,85 Euro, der für 30er-Packungen auf 7,05 Euro und der für 40 Zigaretten auf 9,40 Euro festgelegt werden. Packungen mit 50 Zigaretten sollen künftig mindestens 11,70 Euro und die mit 60 Zigaretten 14,10 Euro kosten.

Immer noch billiger als im Ausland

Trotz dieser Preiserhöhung kommen Raucher in Luxemburg immer noch günstiger weg als in den Nachbarländern, geht aus der Antwort der Ministerin hervor. Der Minimalpreis für Zigaretten unterscheidet sich im Vergleich zu Deutschland nicht allzu sehr: Dort kostet die Packung 5,10 Euro – also 40 Cent mehr. In Belgien ist der Unterschied mit 7,11 Euro (2,41 Euro mehr) hingegen schon größer und in Frankreich kostet die 20er-Packung fast doppelt so viel wie in Luxemburg. Kunden zahlen dort mindestens 10,30 Euro pro Schachtel (5,60 Euro mehr).

Ähnlich sieht es bei den Preisen für Feinschnitttabak aus. In Luxemburg soll der Mindestbetrag für eine 50-Gramm-Packung auf 5,90 Euro festgelegt werden. In Deutschland kostet so eine Packung mindestens 6,35 Euro (0,63 Euro mehr), in Belgien 13 Euro (7,10 Euro mehr) und in Frankreich 23,67 Euro (17,77 Euro mehr).

Um den grenzüberschreitenden Handel mit großen Mengen an Tabakwaren und den illegalen Handel zu begrenzen, würde Luxemburg regelmäßig die Steuern auf diese Produkte erhöhen, geht aus Backes’ Antwortschreiben hervor. Zudem würde Luxemburg „aktiv“ mit den Zollbehörden seiner Nachbarländer und Großbritanniens zusammenarbeiten. Die nächste Steuererhöhung für Tabakwaren ist laut Gesundheitsministerium bereits für 2025 vorgesehen.

E-Zigarette im Trend

Mehr als ein Viertel der Einwohner Luxemburgs – rund 28 Prozent – wird von der Erhöhung der Verbrauchssteuer betroffen sein, wie eine gemeinsame Studie des Gesundheitsministeriums und der Fondation Cancer besagt. Rund 20 Prozent würden täglich zur Zigarette greifen. Die meisten Raucher gebe es in der Alterskategorie der 25- bis 34-Jährigen (36 Prozent), gefolgt von der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen (34 Prozent). Die wenigsten Raucher gibt es in der Gruppe der Menschen ab 65 Jahren (14 Prozent).

Die E-Zigarette habe zudem im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich an Beliebtheit gewonnen: 2022 hätten 13 Prozent der Befragten angegeben, E-Zigarette zu rauchen – 2021 waren es noch neun Prozent. Die meisten davon stammen aus der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen (21 Prozent) – das sind fast doppelt so viele, wie noch im Jahr davor mit elf Prozent. An zweiter Stelle kommen die 25- bis 34-Jährigen, von denen 20 Prozent E-Zigarette rauchen. Die Studie führt diesen starken Anstieg auf aggressives Marketing für neue Produkte, attraktive Geschmacksrichtungen für junge Menschen (z.B. fruchtige oder süße Aromen), erschwingliche Preise und die „falsche Minimierung von Gesundheitsrisiken“ zurück.

53 Prozent der Befragten würden zum Vergnügen oder aufgrund des Geschmacks auf die E-Zigarette zurückgreifen. 44 Prozent glauben, dass sie mit der E-Zigarette weniger rauchen und 43 versuchen so, komplett aufzuhören. 38 Prozent haben angegeben, dass sie E-Zigarette rauchen, da sie weniger schädlich als die herkömmliche Zigarette sei. 35 Prozent der Befragten greifen auch aus Kostengründen auf die elektrische Variante zurück.

Nur noch eine Letzte

Die Hälfte der Raucher hat angegeben, dass sie innerhalb von sechs Monaten mit dem Rauchen aufhören will. 44 Prozent haben es sogar innerhalb der vergangenen zwölf Monaten versucht. Allerdings würde ein Raucher im Schnitt drei bis vier Anläufe brauchen, um sich endgültig von dem Glühstängel loszusagen, geht aus der Studie hervor. Hauptursache für gescheiterte Versuche sei der Stress, gefolgt von Problemen mit dem Gewicht und Versagensängsten.

Das Gesundheitsministerium will sich mit seinem Programm zur Tabakkontrolle der Bekämpfung des Tabakkonsums verpflichten. Das nicht ohne Grund: Im Schnitt würden in Luxemburg täglich drei Menschen an tabakbedingten Krankheiten sterben.

Den Heenz
4. Juni 2023 - 11.22

@ Romain Äre Kommentar ass dee Bëschten vun allen déi bis elo jemols geschriwe goufen. Chapeau, dee sicht sénges gléichen.

@Tarchamps
3. Juni 2023 - 18.36

Fürs verbieten sind die Grünen zuständig. Dann wissen Sie wen Suie wählen sollen, Mister Tarchamps

Romain
3. Juni 2023 - 11.28

28 Prozent der Bevölkerung zahl also zusätzlich Steuergelder an den Staat, und die Nichtraucher profitieren davon

Tarchamps
1. Juni 2023 - 18.43

Wird wohl Zeit, das Rauchen in der Öffentlichkeit zu verbieten.

Arend
1. Juni 2023 - 17.16

Komesch wei Fondation Cancer hei seng Statistiken zesummen bastelt. Virun 3 Johren huet dei selwecht Fondation eng Statistik publiert mat engem taux fumeur vun 11%, laut der aktueller Studie ass den rezenten taux lo op 28% rop gaang??. Wann een neierdengs Vapotage, Wasserpeif, Haschich femmen, an dei selwecht Kategorie wei "Femmen" astuft, dann kann een natierlech seng Statistik fein tunen fier Lobby Arbecht ze machen.

JJ
1. Juni 2023 - 14.36

und bitte jeden Cent an die Krankenkassen schicken.