Die Steinseler ließen im zweiten Spiel nichts anbrennen und starteten mit viel Elan in die Partie. Vor allem Jarvis Williams war im Auftaktviertel nicht zu bremsen und hatte nach 10‘ bereits 16 Punkte auf seinem Konto stehen. Ihm zufolge ging die Amicale im ersten Finale zu gelassen in die Partie, während der T71 mit viel Energie agierte. Williams weist darauf hin, dass sein Team im Gegensatz zu Düdelingen, das mit dem dritten Halbfinalspiel im Rhythmus blieb, zwischen dem Semifinale und dem ersten Finale eine zweiwöchige Pause hatte, stellt jedoch gleich klar: „Das soll keine Entschuldigung für die Niederlage sein.“
Steinsel stand jedenfalls mit dem Rücken zur Wand, da man im ersten Finale in eigener Halle unterlag und somit auswärts eine Reaktion kommen musste. „Wir blieben positiv nach der Niederlage. Der Coach sagte uns, dass wenn wir Kleinigkeiten korrigieren, wir das Spiel auch gewinnen. Und das war der Fall.“ Laut Jarvis Williams waren die Leistung in der Verteidigung und im Rebound sowie das Teamwork wichtige Faktoren. „Und vor allem gelang es uns, Jimmie Taylor zu stoppen … oder zumindest zu bremsen“, fügt er hinzu. Die Karten sind jetzt neu gemischt und nach dem Ausgleich der Amicale fängt wieder alles bei null an. Jarvis Williams und sein Team gehen jedenfalls mit viel Selbstvertrauen in das dritte Spiel: „Wir haben unseren Rhythmus wiedergefunden und wissen, dass wir Düdelingen schlagen können. Wir fühlen uns gut, ich fühle mich gut. ‚We are excited.‘“
Dass Steinsel im Endspiel stehen und gute Chancen haben würde, den Meistertitel zu gewinnen, davon wagte Anfang der Saison im Amicale-Lager wohl kaum jemand zu träumen. Denn der Start in die Saison verlief alles andere als nach Wunsch: Nach fünf Niederlagen zu Beginn wurde reagiert und der erste Wechsel auf dem Ausländerposten vollzogen: Jarvis Williams war Bobby Melchers Wunschkandidat. Der US-Spieler überlegte nicht lange, als der Anruf kam: „Es war eine einfache Entscheidung. Als ich in Bartringen spielte, habe ich gegen Bobby gespielt. Er ist ein verdammt guter Spieler. Er setzte Vertrauen in mich und die Vereinsverantwortlichen vertrauten Bobby in seiner Entscheidung. Das weiß ich zu schätzen“, so Williams. Mitten in der Saison einzuspringen, ist keine neue Situation für den 32-Jährigen. In der Saison 2018/19 wurde Williams im Februar von der Sparta engagiert. „Ich kenne die Situation und ich weiß, was von mir verlangt wird“, so der US-Amerikaner, der jedoch betont, dass der Kontext in Bartringen ein anderer war, da die Sparta zu dem Zeitpunkt das Play-off bereits erreicht hatte.
Melchers Wunschkandidat
Nach dem ersten Ausländerwechsel ging es langsam, aber sicher bergauf bei der Amicale. Einen wesentlichen Anteil am Aufschwung hat zweifelsohne Jarvis Williams, der im Durchschnitt eine Statistik von 25,8 Punkten und 9,3 Rebounds aufzuweisen hat. Auf seine Leaderrolle angesprochen, hebt er zuerst einen anderen Spieler hervor: „Bobby ist der große Leader, der mich ins Team brachte.“ Und er fügt hinzu: „Ich weiß, was ich leisten kann und ich setze alles daran, zu gewinnen. Ich versuche, ein Leader zu sein und will vor allem mit dem guten Beispiel vorangehen. Wenn meine Teamkollegen sehen, dass ich hundert Prozent gebe, dann geben sie auch hundert Prozent. Ich versuche, die nötige Energie ins Spiel zu bringen und mein Bestes zu geben.“
Auf die Frage, ob er es bei seiner Ankunft vor knapp sechs Monaten für möglich gehalten hätte, ein halbes Jahr später im Finale zu stehen, antwortet er mit „vielleicht“ und lacht. „Ich bin ein selbstbewusster Mensch. Meine Devise lautet: Alles ist möglich. Aber ich gebe zu, den Meisterschaftsgewinn hätte ich damals vielleicht nicht für möglich gehalten. Doch wir haben uns gegen einige stärkere Teams zum Sieg gekämpft. Zwischendurch hatten wir einen Lauf von sieben Siegen in Folge. Wir glaubten stets an uns und kämpften einfach weiter.“
Meine Devise lautet: Alles ist möglich. Aber ich gebe zu, den Meisterschaftsgewinn hätte ich damals vielleicht nicht für möglich gehalten …
Mit Kampfgeist und Willen hat die Amicale den Weg ins Finale geschafft. Jetzt fehlen noch zwei Siege, um den Titel zu feiern. „We believe“ steht auf den T-Shirts der Steinseler Spieler: Melcher und Co. glauben an die Sensation. „Kleinigkeiten werden im Endeffekt ausschlaggebend sein. Es wird davon abhängen, wer es mehr will. Entscheidend wird sein, wer bis zum Schluss kämpfen wird“, meint der 32-Jährige abschließend.
De Maart
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