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Schafinseln als PiratennestDie Färöer Inseln wollen nicht mitmachen bei den Sanktionen gegen Russland

Schafinseln als Piratennest / Die Färöer Inseln wollen nicht mitmachen bei den Sanktionen gegen Russland
Russland importierte im Jahr 2020 Waren im Wert von 282 Millionen US-Dollar von der Inselgruppe Foto: AFP/Pierre-Henry Deshayes

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Die Dänen sprechen von einem Piratennest – dessen Außenpolitik sie allerdings mitbestimmen. Bislang machen die Färöer Inseln bei den europäischen Sanktionen gegen Russland aufgrund des Ukraine-Krieges nicht mit.

„Piratennest“ so die wenig schmeichelhafte Umschreibung der dänischen Medien für die Färöer Inseln. Denn der halbautonome Inselstaat weigert sich, die EU-Sanktionen gegen Russland umzusetzen, obwohl dies vor über zwei Monaten von der konservativ-liberalen Regierung in Thorshavn versprochen wurde.

Dies bedeutet, dass russische Schiffe weiterhin vor den Inseln liegen, in färöischen Gewässern schiffen sowie, dass der Fisch vor den Inseln weiter nach Russland exportiert wird. „Russland ist weiterhin auf den Färöern willkommen“, hieß es am Dienstag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Inselgruppe, deren Außen- und Sicherheitspolitik von Dänemark mitbestimmt wird.

„Wir warten auf ein Sanktionsgesetz“, sagte der färöische Außenminister Jenis av Rana kürzlich ausweichend, der noch Anfang März dem dänischen Außenminister Jeppe Kofod ein rasches Umsetzen der Maßnahmen gegen Russland versprochen hatte.

Doch Geld geht bislang vor Moral – und es geht um viel Geld: Russland importierte im Jahr 2020 Waren im Wert von 282 Millionen US-Dollar von der Inselgruppe. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Archipel im Nordatlantik gerade mal knapp 54. 000 Einwohner hat. Nach Angaben heimischer Statistik mache Russland derzeit ein Viertel des Fischexportes aus, und Fischexport ist die primäre Einnahmequelle des Landes.

Da die Färöer Inseln weder Mitglied in der EU noch in der NATO sind, konnten sie von der Krim-Annexion 2014 profitieren: Im Handelskonflikt verbot Moskau die Einfuhr von Lebensmitteln aus EU-Staaten und dem NATO-Mitglied Norwegen, nicht jedoch den Lachs aus den Färöer.

Alte Abkommen

Schon vor 45 Jahren schlossen die Färöer und damals die Sowjetunion ein Abkommen über Fangquoten. Das bedeutet, dass färöische Schiffe in der Barentssee Kabeljau und russische Schiffe in färöischen Gewässern Makrele, Hering und Blauen Wittling fangen dürfen.

Es sei nicht klar, „ob ein Embargo auf Lebensmittelexporte seine beabsichtigte Wirkung hat“, so Bárður Nielsen, Premierminister und ehemaliger Unternehmer, der von der sozialdemokratischen Opposition unter Druck gesetzt wird, die ein vollständiges Embargo verlangt. Derzeit sieht es danach aus, dass die Mehrheit im Parlament von Thorshavn an dem Fischereiabkommen festhalten will.

Zwar hat die EU im fünften Sanktionspaket vom 16. April gefordert, die EU-Häfen für Schiffe aus der Russischen Föderation zu schließen, Ausnahmen betreffen jedoch den Handel mit Lebensmitteln, Medikamenten und Energieträgern.

Doch der Druck nimmt zu – bei einem Besuch in London wurde dem färöischen Premierminister von konservativen Abgeordneten die Leviten gelesen, in Dänemark werden die Stimmen in der bürgerlichen Öffentlichkeit laut, die Regierung unter Mette Frederiksen solle hier Taten verlangen. Auch die Europäische Vereinigung von Fischproduzenten verlangt einen Handelstopp.

Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Position im Nordatlantik ist die Insel seit jeher im Interesse von Großmächten – die USA versuchen, mit Kriegsschiffen präsent zu sein, Chinas Konzern Huawei wurde mittels massivem Druck aus Washington als Einrichter der 5G-Mobilfunktechnologie ausgeschlossen.

Danielle Tara
5. Mai 2022 - 15.38

Luciani@Regierung mecht matt an den Gros vun den Leit och.Gott sei Dank net All. Kukt iech dei Biller mol un. Massentierhaltung an Klappjuegden sin vir mech och Barbarei!An dat as en no Go dass et dat nach emmer gett an geduld gett. An dovir sin ech Veganer gin. Muss een eng Keier ufänken an net nemmen nokuken an neischt änneren……

D Luciani
5. Mai 2022 - 12.28

@Danielle Tara : Sie bezeichnen die Gesamtheit eines Volkes als "Barbaren" (ursprünglich "der, der nicht griechisch spricht", oder heute im Sinne von "unmenschlich" bzw "unzivilisiert") weil ihnen einer der Aspekte derer Nahrungsbeschaffung missfällt. Wo liegt der Unterschied zu den westeuropäischen Praktiken (Massentierhaltung, usw)? Vor allem aber : sind all jene Menschen Barbaren wenn uns deren Kultur missfällt? Das ist die Definition von Ethnozentrismus, der in Werturteilen wie "was will man von denen schon erwarten?" rassistische Züge annimmt. Man kann zwar deren Praktik nicht mögen oder verurteilen, aber ein gesamtes Volk als "Barbaren" zu bezeichnen hat sehr wohl was mit Rassismus zu tun!

Danielle Tara
5. Mai 2022 - 10.04

@Luciani. Dat sin Tatsachen….dat huet neischt mat Rassismus ze din….

D Luciani
4. Mai 2022 - 19.59

@Danielle Tara : "Le barbare, c'est d'abord l'homme qui croit à la barbarie." - Claude Lévi-Strauss

@tageblatt : wieso werden hier rassistische Posts toleriert?

Danielle Tara
4. Mai 2022 - 17.28

Wat kann en schon vun denen mei erwarden. Sie brengen Massen vun Walen an Delphiner em…..Barbaren sin et!

merissa
4. Mai 2022 - 11.43

Das kommt von den vielen Wal-Steaks.

lupus-canis
4. Mai 2022 - 8.19

@ w.d.
JO

w.d.
4. Mai 2022 - 7.29

Wahrscheinlich fördert die frische, gesunde Luft das Denkvermögen!