Tageblatt: Die Feluba veranstaltet mit dem „Youngsters International U17“ bereits ein bedeutendes internationales Jugendturnier, warum kommt nun ein internationales Turnier für Senioren hinzu?
Adrien Guignard: Seit Frédéric Mawet das Zepter übernommen hat, hat sich unter anderem das Niveau unserer Kaderspieler deutlich verbessert. Sie trainieren inzwischen bis zu zehnmal pro Woche und nehmen insgesamt an rund 50 Turnieren im Ausland teil. Dank der Yonex Luxembourg Open können sie nun auch einmal bei sich zu Hause aufschlagen und sich dem einheimischen Publikum zeigen. Das war Grund genug, in ein Event dieser Größenordnung zu investieren. Darüber hinaus wird unsere Sportart einem breiten Publikum vorgestellt.
Zur Person: Adrien Guignard
Guignard kam vor einigen Jahren von Bordeaux nach Luxemburg, um die Trainerposten in Junglinster und Waldbillig zu übernehmen. Aufgrund seiner Erfahrungen im Bereich des Vereinsmanagements in der Region Bordeaux, wo er zudem hauptverantwortlicher Trainer des Nachwuchspols war, und seiner guten Arbeit beim mehrfachen Landesmeister Junglinster wurde der Technische Direktor der Feluba, Frédéric Mawet, auf ihn aufmerksam. Er war danach maßgeblich an der positiven Dynamik innerhalb der Nationalkader beteiligt und ist nun als „Président du comité d’organisation“ des internationalen Turniers tätig.
Die Feluba hat schon länger mit einem großen internationalen Senioren-Turnier geliebäugelt. Wie sind Sie vorgegangen, um dies in die Tat umzusetzen?
Mit der Coque haben wir einen perfekten Standort in Luxemburg, um eine mehrtägige Sportveranstaltung internationalen Ausmaßes zu organisieren. Zudem sagte uns Yonex seine Zusammenarbeit zu, so dass wir Planungssicherheit hatten. Wichtig war dann, dass wir genügend Freiwillige fanden, die uns sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Durchführung halfen. Die Vereine haben uns hier sehr gut unterstützt, letztendlich haben sich etwa 100 Leute gemeldet, die vor allem als Linienrichter, als Fahrer und bei der Verpflegung eingesetzt werden.
Das Programm
Donnerstag, 5. Mai: Qualifikationsspiele (9.00 bis 22.00 Uhr)
Freitag, 6. Mai: 1. und 2. Runde des Haupttableaus (9.00 bis 21.00 Uhr)
Samstag, 7. Mai: Viertel- (10.00 bis 14.00 Uhr) und Halbfinalspiele (16.00 bis 20.00 Uhr)
Sonntag, 8. Mai: Finalspiele (10.00 bis 15.00 Uhr)
Es galt dann, einen Spielplan auszuarbeiten und das Projekt bei der WBF einzureichen?
Genau. Das Turnier erstreckt sich über vier Tage. Der Spielplan sieht insgesamt 240 Begegnungen vor, die auf fünf Spielfeldern ausgetragen werden. Wir liegen damit in ähnlichen Bereichen wie andere WBF-Turniere. Die Tatsache, dass die Luxembourg Open gleich bei ihrer ersten Ausgabe in die WBF International Series aufgenommen wurden, war erfreulich, wenn auch keine große Überraschung.
Hat es das für ausländische Spieler interessant gemacht?
Wie beim Tennis ist auch beim Badminton die Weltrangliste ausschlaggebend, um sich für die großen Turniere wie die Olympischen Spiele, Europa- und Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Da in Luxemburg Punkte verteilt werden, haben sich schnell viele gute Spieler aus Europa, aber auch aus Asien, Amerika und Afrika angemeldet.
Wie sieht es mit luxemburgischen Teilnehmern aus?
Die achtzehnjährige Kim Schmidt hat sowohl im Einzel (525) als auch im Doppel (220) die beste Weltranglistenposition der luxemburgischen Delegation inne. Im Doppel tritt sie mit Zoé Sinico an, die ebenfalls das Einzel bestreitet, wie auch noch Mara Hafner. Bei den Männern werden Kevin Hargiono, Leo Hölzmer und Jérôme Pauquet die luxemburgischen Farben vertreten. Im Doppel und gemischten Doppel sind sieben luxemburgische Paarungen gemeldet.
Was kann von ihnen erwartet werden?
Teilnehmer
Die Top-Gesetzten:
Frauen-Einzel: 1. Daniella Gonda (Ungarn, WR: 128), 2. Prerana Neeluri (Indien, WR: 180)
Frauen-Doppel: 1. Malya Hoareau/Camille Pognante (Frankreich, WR: 147)
Männer-Einzel: 1. Mads Christophersen (Dänemark, WR: 76), 2. Ditlev Jaeger Holm (Dänemark, WR: 93)
Männer-Doppel: 1. Patrick Scheiel/Marvin Datko (Deutschland, WR: 113)
Mixed: 1. Franziska Volkmann/Patrick Scheiel (Deutschland, WR: 69)
Die Luxemburger:
Frauen
Kim Schmidt (Bischmisheim, 18 Jahre): Einzel (WR: 525) und Doppel (WR: 220)
Zoé Sinico (Differdingen, 20): Einzel (WR: 630), Doppel (WR: 220) und Mixed (WR: /)
Tessy Aulner (Düdelingen, 28): Doppel (WR: /)
Myriam Havé (Schifflingen, 29): Doppel (WR: /)
Mara Hafner (Junglinster, 15): Einzel (WR: /) und Doppel (WR: 3680) mit Mariana Paiva (P)
Männer
Kevin Hargiono (Düdelingen, 20): Einzel (WR: 1277) und Doppel (WR: 728) mit Jonas Scheller (D)
Leo Hölzmer (Junglinster, 20): Einzel (WR: 1525) und Doppel (WR: 728)
Jérôme Pauquet (Bischmisheim, 18): Einzel (WR: 2139) und Doppel (WR: /)
Yannick Feltes (Itzig, 18): Doppel (WR: 1320) und Mixed (WR: 912)
William Wang (Schifflingen, 16): Doppel (WR: /)
Vieles hängt von der Auslosung ab. Angesichts des hohen Spielniveaus vieler Teilnehmer wird es schwierig sein, die Finalrunden zu erreichen. Wir erhoffen uns eine gute Darbietung unseres Damen-Doppels Schmidt/Sinico, welches sich in den letzten Monaten in der Weltrangliste emporarbeitete und somit sogar an zwei gesetzt ist. Es wird interessant sein zu verfolgen, wie sich unser junges luxemburgisches Team, das unter der Leitung von Frédéric Mawet in den letzten Jahren aufgebaut wurde, in diesem Klassefeld schlagen wird.
Ein solches Turnier kann den Sport in Luxemburg bewerben. Ist das ein weiteres Ziel, das angepeilt wird?
Wir wollen das Turnier zu einem großen Badmintonfest machen. Neben dem rein sportlichen Aspekt sind viele Aktivitäten für die ganze Familie und für Schulklassen geplant. Unter anderem können sich die Besucher im AirBadminton, also „Badminton unter freiem Himmel“, versuchen. Und hoffentlich Spaß an der schnellsten Rückschlagsportart der Welt finden.
Wie sieht es für die Zukunft aus? Sollen weitere Ausgaben folgen?
Das Turnier soll einen festen Platz im BWF-Kalender haben. In der ersten Maiwoche gibt es kein anderes Turnier in Europa, das in Konkurrenz zu den Yonex Luxembourg Open steht. Wir wollen das Niveau in den nächsten Jahren so halten, dass sich jeweils unsere besten Spieler aus Luxemburg qualifizieren können. (jn)
„Der breiten Öffentlichkeit den Sport näherbringen“
Robert Smit, Präsident des Badminton-Verbandes, freut sich über die Austragung des Turniers: „Im Rahmen der vor einigen Jahren begonnenen Professionalisierung des nationalen Badmintonverbandes hat der Zentralvorstand der Feluba beschlossen, ein internationales Turnier für Senioren zu organisieren. Damit werden vor allem zwei Ziele verfolgt: Das Turnier soll der breiten Öffentlichkeit einen Sport näherbringen, der seit 1992 olympisch ist und weltweit von Tausenden von Spitzensportlern ausgeübt wird – den aber viele Menschen in unserem Land immer noch als ‚Freizeitbeschäftigung im Garten’ betrachten. Darüber hinaus bietet es unseren Kaderspielern, die viel im Ausland unterwegs sind, die Möglichkeit, sich einmal vor heimischem Publikum zu präsentieren. Wir hoffen natürlich, dass sich die luxemburgischen Talente in diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld gut behaupten und damit als Werbeträger für unseren Sport fungieren werden. Insgesamt wünscht man sich in Zukunft eine größere mediale Aufmerksamkeit für unsere sehr attraktive Sportart und damit einen weiteren Zulauf von Badminton-Interessierten für unsere Vereine.“

De Maart
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