Auch wenn Titelverteidiger Esch auf dem besten Wege ist, den insgesamt elften Titel seit seinem Bestehen und den vierten in Folge einzufahren, wird die Schlussphase noch einmal spannend. Es warten eng umkämpfte Partien.
Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten die beiden letzten Meisterschaften entweder abgebrochen oder gekürzt werden. Für die Saison 2021/22 gab es dann eine Änderung des Spielmodus. Die Qualifikationsphase mit zehn Mannschaften wurde nur mit einer Hinrunde ausgetragen. Anschließend kam es zu einer zweiten Runde, in der nur noch die sechs bestklassierten Mannschaften gegeneinander antraten, während die vier übrigen in die Relegation mussten. Danach begann die Titelgruppe – das alles entscheidende Play-off mit den Hin- und Rückspielen.
Qualifikationsrunden 1 und 2
Die erste Qualifikationsrunde schlossen die Escher punktgleich mit den Differdinger Red Boys auf den Plätzen eins und zwei ab. Beide hatten bis dahin nur ein Spiel verloren, die Differdinger gegen den Hauptkonkurrenten Esch, die Escher etwas überraschend gegen den HBD. Berchem und der HBD landeten mit jeweils zwei Niederlagen auf den Plätzen drei und vier, während Käerjeng vier Niederlagen kassierte und doch etwas überraschend nur den fünften Platz einnahm. Den letzten verbleibenden Platz in der Titelgruppe sicherte sich Mersch, das zwar alle Partien gegen die fünf Topmannschaften verlor, gegen die hinter sich klassierten Teams jedoch nur Siege feierte. In die Relegation mussten also Standard, Diekirch, Rümelingen und Schifflingen.
In der Rückrunde R2 mit den sechs Erstklassierten wurden nur die Punkte gegen die sechs Teilnehmer der R2 gänzlich übernommen. Esch und die Red Boys mussten in dieser Runde erneut jeweils eine Niederlage einstecken. Esch verlor gegen Berchem, während die Red Boys beim HBD den Kürzeren zogen. Da die beiden Spitzenreiter sich im Rückspiel mit einem 23:23-Unentschieden trennten, blieben sie in der Tabelle mit 15 Punkten gleichauf an der Spitze. Auf dem dritten Platz landete der HBD mit drei Punkten Rückstand vor Berchem, das zwar in Esch gewann, gegen die Red Boys, Käerjeng und den HBD aber Punkte ließ. Etwas abgeschlagen lag Käerjeng nach dieser Runde auf Platz fünf, während Mersch weiterhin ohne Punkgewinn blieb.
Play-offs
Seit Ende Februar läuft nun die Play-off-Titelrunde, das ist bisher passiert:
HB Esch: Esch begann die Play-off-Runde mit einem Unentschieden gegen Berchem. Doch anschließend steigerte sich der Titelverteidiger mit Siegen gegen Käerjeng, Düdelingen und zweimal gegen Mersch, sowie besonders mit dem 36:29-Erfolg gegen die Red Boys. Damit liegt der HBE aktuell mit drei Punkten Vorsprung auf die Differdinger in Führung und ist, trotz des schwierigen Schlussprogramms, nur noch sehr schwer von der Tabellenspitze zu verdrängen. Der vierte Meistertitel in Folge ist in greifbarer Nähe, besonders da die Escher die beiden letzten Partien in eigener Halle bestreiten können. Dafür muss vorab die schwere Partie am Samstag gegen Berchem überstanden werden. Damit wäre ein großer Schritt in Richtung erster Titel unter Trainer Danijel Grgic, der dann gleich im ersten Jahr in die Fußstapfen von Erfolgstrainer André Gulbicki steigen würde, getan.
Das Restprogramm: Berchem (H) – Käerjeng (A) – HBD (H) – Red Boys (H)
Red Boys: In dieser Saison schien alles für die Differdinger zu laufen, über lange Zeit lagen sie mit den Eschern gleichauf. Mit zwei Kantersiegen gegen Käerjeng und Berchem waren sie ins Play-off gestartet und so mancher Fan träumte schon vom Titel. Doch dann deutete sich mit dem knappen und glücklichen Erfolg beim HBD ein Einbruch an. Niederlagen gegen Esch und Berchem machten wohl die großen Hoffnungen auf den Titel zunichte. Aus eigenen Kräften können die Red Boys die Meisterschaft nämlich nicht mehr gewinnen. Die Differdinger legten zwar gegen die Entscheidung in Berchem Protest ein. Das Urteil ist noch nicht gefallen. Darauf ruhen die Hoffnungen des Teams von Sandor Rac.
Das Restprogramm: Käerjeng (H) – HBD (A) – Mersch (H) – Esch (A)
HC Berchem: Trotz des Umbruchs in der Mannschaft zeigten sich die Roeserbanner in dieser Saison enorm ambitioniert. Das bewiesen sie schon mit dem Gewinn des Supercups gegen Meister Esch. Nach einer guten Qualifikationsphase konnten sie sich im Play-off noch einmal steigern. Nach einer Niederlage gegen die Red Boys und einem Unentschieden gegen Esch folgten gegen Mersch, Käerjeng, HBD und Red Boys vier Siege und damit liegen Berchem im Moment auf dem dritten Platz. Und so kann man dem HCB einen Platz auf dem Podium durchaus zutrauen.
Das Restprogramm: Esch (A) – Mersch (A) – Käerjeng (H) – HBD (A)
HB Düdelingen: Beim HBD setzte man diese Saison auf Kontinuität, das Team von Trainer Nikola Malesevic startete praktisch ohne Neuzugang in die Saison. Das war vielleicht auch der Grund, warum der HBD in dieser Saison viel konstanter sein kollektives Spiel aufzog. Eigentlich fehlten den Düdelingern insgesamt nur knappe fünf Minuten, um weiter vorne zu landen. Sie ließen nämlich sowohl gegen die Red Boys als auch gegen Käerjeng und Esch jeweils in den Schlussminuten wichtige Punkte liegen. Ansonsten kann man beim HBD jedoch mit dieser Saison durchaus zufrieden sein, denn schlussendlich konnte man gegen die hohen Favoriten Esch und Red Boys jeweils ein Spiel gewinnen. Auch ein europäischer Platz ist dem HBD nahezu sicher, dazu reicht ein Sieg im Heimspiel gegen Mersch am kommenden Spieltag.
Das Restprogramm: Mersch (H) – Red Boys (H) – Esch (A) – Berchem (H)
HB Käerjeng: Eigentlich hatte man die Käerjenger vor der Saison weiter vorne erwartet. Doch in der Qualifikationsphase verloren sie gegen die vier Spitzenmannschaften jeweils mit nur einem Tor Unterschied. Obschon es in der zweiten Qualifikationsphase etwas besser lief, hatten die knappen Niederlagen doch ihre Wirkung gezeigt. Unstimmigkeiten in der Mannschaft sorgten für eine angeknackste Moral und so lief im Play-off nicht mehr viel zusammen, sodass das Team von Trainer Yérime Sylla im Moment mit dem für sie enttäuschenden fünften Platz vorliebnehmen muss. Eine Saison zum Vergessen für die Mannschaft aus dem Kordall.
Das Restprogramm: Red Boys (A) – Esch (H) – Berchem (A) – Mersch (A)
HB Mersch 75: Mit 0 Punkten stehen die Merscher am Ende der Titelgruppe. In der bisherigen Saison konnten sie noch keine Partie gegen eine der fünf besserklassierten Mannschaften gewinnen oder auch nur einen Punkt holen. Trotzdem ist bei den Merschern eine Steigerung des Leistungsvermögens gegenüber den Vorjahren nicht zu übersehen. Dass sie zum zweiten Mal in Folge die Titelgruppe erreicht haben, ist eine tolle Leistung. In einigen Partien gegen die Spitzenmannschaften war Mersch sogar ganz nah am Überraschungserfolg. Im Play-off kam es gegen Käerjeng und Berchem sogar zu sehr knappen Niederlagen mit nur einem oder zwei Toren Unterschied. Die Belohnung ist wohl nur eine Frage der Zeit.
Das Restprogramm: HBD (A) – Berchem (H) – Red Boys (A) – Käerjeng (H)
Fazit
Die Mannschaften in der AXA League liegen in puncto Leistungsvermögen sehr eng beieinander. Dass von den fünf Spitzenmannschaften jeder jeden schlagen kann, wurde schon in der Qualifikationsrunde offensichtlich. In der Spitzengruppe liegen die Titelaspiranten so eng beieinander, dass auch in Zukunft fünf Spitzenvereine sich Hoffnung auf den Gewinn der Meisterkrone machen können. Die Handballmeisterschaft ist und bleibt also sehr attraktiv und von hohem Niveau.
De Maart
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