Dürfen in Luxemburg nur Krankenhäuser Magnetresonanztomographie – im Volksmund auch IRM genannt – anbieten, oder soll auch ein privat betriebenes „Centre médical“ über ein solches MRT-Gerät verfügen? Diese Frage steht im Zentrum des langwierigen Streits zwischen dem Gesundheitsministerium und dem „Centre médical Potaschbierg“.
Die Ärzte des neuen Gesundheitszentrums bei Grevenmacher hatten 2017 bereits Genehmigungen für ein Radiologie-Zentrum beantragt. Diese wurden allerdings vom Gesundheitsministerium zurückgewiesen – eine Entscheidung, die die Ärzte dann vor Gericht ansuchten. 2019 bekamen sie Recht: Das Verfassungsgericht und das Verwaltungsgericht haben festgestellt, dass das „Règlement grand-ducal“, das den Artikel 19 des Krankenhausgesetzes umsetzen sollte, eigentlich gegen die Verfassung verstößt. In der großherzoglichen Verordnung werden nämlich Aktivitäten aufgelistet, die ausschließlich in einem Krankenhaus stattfinden können – darunter auch der Betrieb eines Radiologie-Dienstes. Dies allerdings sei eine Einschränkung der freien Berufsausübung eines Mediziners, wie es im Urteilsspruch heißt.
Das Gesundheitsministerium musste demnach klein beigeben: Die entsprechenden Genehmigungen seien Ende 2020 ausgestellt worden, so Gesundheitsministerin Paulette Lenert in der Antwort auf eine parlamentarische Frage im Juni 2021. Das „Centre médical Potaschbierg“ hat die Geräte daraufhin angeschafft: ein IRM, ein Scanner, eine klassische Röntgenmaschine. Alles schien bereit, um am 1. April dieses Jahres die ersten Patienten empfangen zu können.
Doch dann hat die Praxis Post vom Gesundheitsministerium erhalten: Die Ministerin ist gegen die Inbetriebnahme des IRM. Der Grund: „In der großherzoglichen Verordnung steht klar und deutlich, dass eine Magnetresonanztomographie ausschließlich in einem ,Service d’imagerie médicale’ installiert werden kann, das den Vorgaben des Krankenhausgesetzes entspricht“, so Paulette Lenert gegenüber dem Tageblatt. Von daher sei ihr Standpunkt immer noch der gleiche: „Die Inbetriebnahme stößt sich an der Gesetzgebung, die Stand heute immer noch die gleiche ist.“ Sprich: „Ein IRM kann zu diesem Zeitpunkt nur im Rahmen einer Krankenhauseinrichtung operiert werden.“
Ein Verstoß gegen die Verordnung?
Darüber ließe sich durchaus diskutieren. „Das kann man befürworten oder nicht. Doch: Zum aktuellen Zeitpunkt ist das nun mal die geltende Gesetzgebung“, so die Gesundheitsministerin. Mögliche Änderungen will Lenert nicht ausschließen. „Wir arbeiten konstruktiv an einer Lösung. Vorstellbar wäre zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus, sodass diese dezentralen Dienste dennoch entsprechend umrahmt und geregelt werden“, erklärt Lenert im Gespräch mit dem Tageblatt. Leider seien die Arbeiten wegen der Pandemie in den letzten Jahren etwas in Verzug geraten.
Mit seinem Vorpreschen wolle das „Centre médical Potaschbierg“ nun Fakten schaffen. Das könne sie nicht gutheißen, so die Ministerin. Sollte das IRM heute, Mittwoch, in Betrieb genommen werden, verstoße das Gesundheitszentrum damit gegen die großherzogliche Verordnung – auch wenn die nötigen technischen Genehmigungen alle vorliegen. Das Gesundheitsministerium habe sich darauf eingestellt, Mitarbeiter der Gesundheitsdirektion nach Grevenmacher zu entsenden, um die Situation vor Ort zu kontrollieren. „Anschließend entscheiden wir, wie wir darauf reagieren werden“, so Lenert. Das Krankenhausgesetz gebe ihr einen gewissen Spielraum. Die Möglichkeiten reichten von Aufforderungsschreiben über Fristen bis hin zu einer Schließung.
Das Radiologie-Zentrum im „Centre médical Potaschbierg“ gehört in den Augen der CSV in das Konzept des „virage ambulatoire“. Die Krankenhäuser mit langen Wartezeiten, unter anderem für eine MRT-Untersuchung, sollen durch ambulante Betreuung unterstützt und entlastet werden. Dass nun nach langem Hin und Her das Zentrum dennoch seine Türen öffnet, schreibt sich die CSV als Sieg auf die Fahne: „Die vom Staat in medizinischen Belangen so stiefmütterlich behandelte Region (Osten) macht dank des jahrelangen Einsatzes der CSV einen großen Schritt nach vorn“, heißt es in einer Pressemitteilung am Dienstag.
Paulette Lenert spricht indessen von politischem Druck, den die Betreiber auf das Gesundheitsministerium ausüben wollten. „Es ist ein Fehler, die Dienste auf diesem Weg in Betrieb nehmen zu wollen“, betont das Regierungsmitglied. Dennoch wolle man im Gesundheitsministerium weiterhin an einer Lösung arbeiten. Ein erstes Modell soll noch bis Sommer vorgelegt werden. Für ein Pilotprojekt müsse allerdings das Gesetz oder zumindest die großherzogliche Verordnung geändert werden. Solche Arbeiten dürfe man nicht überstürzen.
De Maart
Zusammengefasst: Eine ins politische Nirwana abdriftende (Volks)partei versucht, mit fraglichen Handlungen Druck auf Ministerium & CNS zu machen , um im Osten auf Stimmenfang zu gehen.
@Willi
@ Tossen
"Wissen Sie überhaupt was ein IRM ist ???"
Nein, aber anscheinend sagt Terry Pratchett, dass Leute, die multiple Satzendezeichen benutzen geistig umnachtet sind.
@JJ
@Tossen,
"wer verschreibt denn die Anwendung des IRM? Doch wohl ein Arzt."
Ja, der Arzt, dessen IRM dies ist, und der das teure Ding abbezahlen will.
"Und es sind doch die Kassen die festlegen ob ein IRM nötig ist"
Nein, die Kassen tun einen Dreck, das geht sie nichts an, die entscheiden bloß nach Gesetzeslage was zurückbezahlt wird und was nicht.
" Dabei kassiert die Klinik für das Gerät, nicht der Arzt."
Die Klinik gehört dem Arzt, das IRM auch, der kann machen was er will.
@ Tossen
Wissen Sie überhaupt was ein IRM ist ???
Die Bürger im Osten des Landes waren bis jetzt immer
benachteiligt,was das Gesundheitssystem in Luxusburg
anbelangt, die Ministerin soll ihre Zusage geben oder
schnellstens ihren Stuhl verlassen.Basta.
@Tossen,
wer verschreibt denn die Anwendung des IRM? Doch wohl ein Arzt. Und es sind doch die Kassen die festlegen ob ein IRM nötig ist oder ob Schindluder getrieben wird. Jeder Arzt wird sich hüten um wegen eines Splitters im Daumen eine Verordnung zu schreiben. Dabei kassiert die Klinik für das Gerät, nicht der Arzt.
@jepagro,
Halsdorf glaube ich hieß der Herr damals. Auch wenn die Slap damals am gleichen Seil zog,das macht den Abbau nicht richtiger. Die Pandemie hat uns gezeigt wenn beim Thema Gesundheit gespart wird. Globalisierung hat in Bildung,Sicherheit und Gesundheit nichts zu suchen. England als abschreckendes Beispiel! Frankreich übrigens auch.
@ Willi
"Das ist wieder ein Riesenfehler von der Gesundheitsministerin,"
Nein, ist es nicht.
Kein Arzt darf ein Labo nebenbei betreiben, nicht mal seine Frau darf das, weil sonst jeder der mit Grippe reinkommt, einen kompletten Laborbericht verschrieben bekommt.
Hier ist's das Gleiche. Jeder der mit einem Splitter im Daumen reinkommt wird in den Scanner verfrachtet um zu sehen wo das Ding ist, das Gerät ist teuer, das muss benutzt werden und wir zahlen alle dafür um den Arzt reich zu machen.
Einfach das Gesetz anpassen und fertig.
Schließlich dürfen Ärzte ja auch keine Apotheke nebenbei betreiben und teure Medikamente verschreiben.
As schon traureg ech hun vir en Irm bal 6 ment gewart an wan en de Apperaturen hut an se net asetzt as epes lusch un eisem Gesondhetzsistem
Gesundheitsversorgung ist kein Geschäftsmodell. Das aber ist das Projekt in Grevenmacher.
Wieso die Wartezeiten auf ein RV in den Kliniken etwas länger sind?
Laut meinem Generalisten liegt das auf der Hand! Zu viele Verschreibungen von IRM und ähnlichem! Weil manche Ärzte sich nicht die nötige Zeit zur Befragung und Untersuchung ihrer Patienten mehr nehmen... wird halt 'e Bong Geschriwwen' für ein schweres Geschütz wie IRM usw....
Mit diesen zusätzlichen Geräten werden am Ende nicht die Wartezeiten gekürzt.... sondern noch mehr IRM usw verschrieben werden. Sic!
Warum nicht IRMs in Arztpraxen. Der Patient kann ja das Gerät abbezahlen, wenn er denn will. Folgendes erfahren, beim Zahnarzt, kompletter Rundumscann vom Fressapparat gemacht, bei Rückfrage über die nicht geringe Rechnung, ohne Rückerstattung von der CNS, wurde man informiert, dass solche Geräte nicht gerade kostenlos zur Verfügung gestellt werden könnten, sehr teuer in der Anschaffung sind.
@JJ/ an der Bettenreduzierung waren LSAP Minister beteiligt! Bitte mal recherchieren was ein gewisser Mars zum Thema damals gesagt hat.
War es nicht ein CSV-Minister der vor etlichen Jahren mit Bettenreduzierungen und Schließungen aufwartete? Jedes Jahr 10000 neue Einwohner im Land und dann administrative Erbsenzählerei? Mal abgesehen davon,dass diese Geräte 24 Stunden am Tag in Betrieb sein müssten und nicht Feierabend um 18.00-
Das ist wieder ein Riesenfehler von der Gesundheitsministerin,
sie blockiert das System was den Bürgern Hilfe bringen sollte,
Vertrauensperson ist sie leider nicht mehr.