Dies sei unter anderem auf die Art der Verbrechen zurückzuführen, mit denen die Polizei in der Hauptsache konfrontiert wurde, erklärte Polizeidirektor Pascal Peters. Dem Chef der administrativen Polizei zufolge könnte man einer Person, die mit Drogen erwischt wird, gleich mehrere Vergehen vorwerfen: Besitz, Konsum oder Verkauf. Im Fall von häuslicher Gewalt könnten indessen Drohungen, Beleidigungen oder Körperverletzung infrage kommen.
Im Durchschnitt wurden in den letzten fünf Jahren 29.614 Fälle im Jahr bearbeitet. Mit 30.213 Dossiers liegt das Pandemiejahr 2021 etwas über diesem Wert (+ 1,98 Prozent). Insgesamt aber ist die Zahl der Fälle sogar rückläufig, wenn man das Wachstum der Bevölkerung mit einbezieht: Auf 100.000 Einwohner gerechnet wurden im Vergleich zum Fünfjahresschnitt letztes Jahr rund 1,45 Prozent weniger Verbrechen gemeldet.
In diesem Zusammenhang unterscheidet die Polizei zwischen „infractions contre les biens“, „infractions contre les personnes“ und der Kategorie „Divers“, in welcher vor allem Drogendelikte erfasst werden. Die meisten Vergehen – rund 60 Prozent – werden im Zusammenhang mit der ersten Kategorie festgestellt. Dabei handelt es sich in der Hauptsache um Diebstahl und Einbrüche.

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Ein Viertel dieser Fälle beziehen sich auf einfachen Diebstahl, Ladendiebstahl oder Taschendiebstahl. Die Zahl der diesbezüglichen Delikte ist letztes Jahr innerhalb von zwölf Monaten um 17,73 Prozent gestiegen. Ein Grund dafür sei allerdings die Einführung des e-Kommissariats: Meldungen, die via App oder Internet an die Polizei weiter gereicht werden können. So haben vor allem Tankstellenbetreiber von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, was das starke Plus zum Teil erklären würde.
Gestiegen ist auch die Anzahl der Überfälle mit Gewalt: 2021 wurden 505 solcher Vorfälle gemeldet. Im Jahr zuvor waren es „nur“ 420. Grund sei die Serie an gewalttätigen Überfällen Anfang des Jahres in Luxemburg-Stadt gewesen, so Peters. Banden hatten es damals vor allem auf Passanten mit Wertgegenständen abgesehen, wie Uhren oder Schmuck. Allerdings habe man in diesem Zusammenhang bereits etliche Täter aufgreifen können.
Gestiegen ist auch die Zahl der sogenannten „Vols liés aux véhicules“, und das um 12,82 Prozent. Während die Zahl der geklauten Fahrzeuge quasi stabil geblieben ist (230 gegenüber 229), sind 2021 weitaus mehr Fahrräder abhandengekommen als noch im Jahr zuvor: 987 gegenüber 725. Positiv bewertet Peters hingegen die Entwicklung hinsichtlich der Einbrüche auf bewohnte Immobilien, mit einem Minus von 18,3 Prozent gegenüber 2019. Ein Grund sei natürlich die Pandemie gewesen und der Umstand, dass die Bewohner viel öfter zu Hause waren. Gleichzeitig habe sich auch die umfangreiche Präventionsarbeit der Polizei bezahlt gemacht.
Was nun Delikte gegenüber Personen angeht (rund 20 Prozent sämtlicher Fälle), wurde letztes Jahr ein Plus von 4,24 Prozent registriert. So wurden der Polizei 2021 insgesamt 2.967 Fälle von Körperverletzung gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es noch 2.829. Im Gegenzug wurden der Polizei weniger Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet: 917 gegenüber 943 Übergriffen im Jahr zuvor. Allerdings besteht in dieser Hinsicht auch die Möglichkeit, dass eine große Zahl an Übergriffen gar nicht gemeldet wurden. Das Chancengleichheitsministerium werde sich im Juni etwas umfassender mit diesem Thema befassen, so Peters.
Im Kampf gegen die Drogenkriminalität hat die Polizei indessen ihre Herangehensweise geändert: Man habe sich stärker auf die Quellen konzentriert und statt der Konsumenten vielmehr die Dealer und Schmuggler ins Visier genommen. Was denn auch den Rückgang der Delikte in dieser Hinsicht von 4.619 im Jahr 2020 auf 3.773 letztes Jahr erklärt. Insgesamt wurden letztes Jahr 168 Personen in diesem Zusammenhang verhaftet – ein Plus von 33 Prozent. Gleichzeitig wurden 96 Ermittlungen geführt – 20 mehr als noch im Jahr zuvor.
De Maart
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