Zumindest in Serbien hat Wladimir Putin trotz des von ihm entfesselten Kriegs noch immer Freunde. Knapp tausend rechtsextremistische Putin-Verehrer marschierten am Wochenende beim „Protest zur Unterstützung für das russische Volk“ mit geschulterten Russland-Flaggen zum Zarendenkmal vor Serbiens Präsidentenpalast. „Serbien und Russland – auf ewig Brüder“, skandierten die Demonstranten, die aus ihrem Unmut über den allgewaltigen Landesvater Aleksandar Vucic keinen Hehl machten: „Vucic, Du hast Serbien verraten!“
In der ganzen Welt wird gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. In Serbiens Hauptstadt tauchten am Wochenende hingegen neue Putin-Graffiti auf. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“, umschreibt Dragoslav Dedovic, Journalist beim serbischen Dienst der Deutschen Welle, die „Gedankenakrobatik“ der Belgrader Putin-Freunde: Die „russische Keule auf dem Rücken der Ukraine“ diene ihnen dazu, sich für die NATO-Bombardierung und die Kosovo-Demütigung der „amerikanischen Cowboys“ zu revanchieren.
Es ist das serbische Ja zur UN-Resolution zur Verurteilung der russischen Ukraine-Invasion in der vergangenen Woche, der Serbiens russophile Rumpelpatrioten auf die Palme bringt. Und es ist das Belgrader Nein zur Übernahme der EU-Sanktionen gegen Moskau, das die EU-Partner verstimmt.
Vom Entzug der Visa-Freiheit über die Aberkennung des Kandidatenstatus bis hin zur Abwanderung von Investoren soll laut Presseberichten die Drohpalette der Daumenschrauben reichen, mit der die EU den zwischen Ost und West lavierenden Anwärter in die gemeinsame Sanktionsfront zwingen will. „Starker Druck aus der EU“, titelt der Blic: „Es drohen uns Visa und Sanktionen.“
„Sie wollen selbst Dostojewski verbieten!“
Knapp die Hälfte der Serben erwartet laut einer kürzlichen Umfrage des „Faktor-Plus“-Meinungsforschungsinstituts einen jahrelangen Krieg in der Ukraine. Zwei Drittel geben an, einen Dritten Weltkrieg zu fürchten. Doch ihre Kriegsängste treiben die Serben weniger auf die Straße als in die Supermärkte.
Als der nationalpopulistische Präsident Vucic seinen besorgten Landsleuten vergangene Woche düster versicherte, dass Serbien über genügend Benzin- und Getreidevorräte verfüge, wurden aus dem ganzen Land lange Warteschlangen vor den Tankstellen und Hamsterkäufe von Mehl vermeldet. „Dramatische Vucic-Aussagen sorgen für Panik“, berichtete hernach die Zeitung Danas.
Zehntausende von Jubeldemonstranten hatte die regierende SNS zur letzten Belgrad-Visite Putins 2019 in die Hauptstadt gekarrt. Zwar bezeichnet Politchamäleon Vucic die russische Invasion nun als „Fehler“. Doch die von seiner Partei kontrollierte Boulevard-Presse macht keinen Hehl daraus, wo ihre Sympathien im Ukraine-Krieg liegen. Über die „antirussische Hysterie“ des Westens klagt beispielsweise der Informer: „Auch russischen Katzen drohen Sanktionen! Sie wollen selbst Dostojewski verbieten!“
De Maart
rechtsextremistische Russland-Freunde? Wéi kommt Dir dann dodrun? Ech kennen net vill Länner wou méi Rietsextremer sinn wéi an der Ukrain. Et kann ee jo mol déi Moldawen un der Grenz froen