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Nachruf„Äddi Jacques“: Persönliche Gedanken eines guten Freundes

Nachruf / „Äddi Jacques“: Persönliche Gedanken eines guten Freundes
Mehr als nur ein Chef und Mentor: Jacques Poos und Mars di Bartolomeo waren sich freundschaftlich verbunden Foto: Archiv Tageblatt

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Äddi Jacques: Diese Worte wollen mir einfach nicht über die Lippen kommen. Denn mich verbindet mit Jacques F. Poos weitaus mehr als unser gemeinsamer politischer Weg.

An die erste Begegnung mit ihm würde ich mich wohl kaum erinnern, wenn er nicht gemeinsam mit einem meiner Professoren, Jacques Steiwer, in das Lokal (beim Emmel) gekommen wäre, in dem ich mit Schulfreunden zu Mittag gegessen habe. Einer dieser Freunde, der damals politisch besser informiert war als ich, bemerkte, dass der elegante Herr neben unserem Prof, Jacques Poos, der Tageblatt-Direktor sei.

Danach dauerte es einige Jahre, bis ich im Vieraugen-Vorstellungsgespräch für einen Journalistenposten beim „T“ von Direktor Jacques Poos getestet wurde. Zu meiner Überraschung fiel die Wahl zwischen mehreren Kandidaten auf mich. Von da an war Jacques F. Poos gleich doppelt mein Chef, als Direktor und als Chefredakteur.

In dieser spannenden Zeit von 1972 bis 1976, in der das Tageblatt offen das Sprachrohr der freien Gewerkschaften LAV und FNCTTFEL sowie der LSAP war, lernte ich den engagierten, linksorientierten, streitbaren Journalisten und Politiker besser kennen. Hinter der natürlichen Eleganz, einer gewissen Schüchternheit oder Zurückhaltung, einem ihm eigenen Humor fand ich einen extrem lieben Menschen, der mit seiner Frau Monique ein Superteam war.

Seine Überzeugung, dass Gewerkschaft, Partei und Tageblatt drei Pfeiler einer gemeinsamen Bewegung seien, sprang auch auf mich über … Und sie ist mir bis heute geblieben. Diese gemeinsame Aktion hat sicher auch wesentlich zu dem spektakulären Regierungswechsel im Jahr 1974 beigetragen.

1976 verließ Jacques Poos das Tageblatt in Richtung Regierung und war gemeinsam mit seinen Kollegen in Regierung und Regierungsmehrheit verantwortlich für die fundamentalen Gesellschafts- und Sozialreformen zwischen 1974 und 1979. In dieser Zeit, geprägt von der Stahlkrise, entstand das Luxemburger Modell mit Tripartite, Arbeitslosenfonds, Notstandsarbeiten sowie Diversifizierung unserer Wirtschaft.

Über fünf Jahrzehnte lang durfte ich Jaques Poos als Journalist, später als Politiker und als Freund in verschiedenen Rollen beiderseits begleiten und Erfolge und Rückschläge erleben.

Was ich in diesen Augenblicken des Abschieds empfinde? Trauer, aber auch großen Respekt vor einem gradlinigen, sozial denkenden und toleranten Menschen und Politiker. Dankbarkeit für alles, was er für Land und Leute geleistet hat. Und Freundschaft, die für immer bleiben wird.

Meine Gedanken aber sind vor allem bei Monique, ohne die ich mir Jacques nicht vorstellen konnte und die ihn so wunderbar ergänzte, bei Daniel, Xavier und Yasmine.

Merci Jacques an Äddi Häuptling!

* Der Abgeordnete, frühere Gesundheitsminister und Ex-Chamber-Präsident Mars di Bartolomeo (LSAP) war von 1972 bis 1984 Journalist und zeitweise auch stellvertretender Chefredakteur beim Tageblatt. 

lupus-canis
21. Februar 2022 - 9.57

ganz richteg, Alles geschriwwen, esou war et
a bläiwt a gudder Erennerung