Für manche ist er ein Kultregisseur: M. Night Shyamalan ist diesmal Jurypräsident der Berlinale. In seinem Film „The Sixth Sense“ mit Bruce Willis fiel ein Satz, den heute noch viele zitieren können.
Mit dem Psychothriller gelang dem US-amerikanischen Regisseur M. Night Shyamalan einst der Durchbruch. Der Film entstand Ende der 1990er Jahre – darin geht es um einen kleinen Jungen, der einen bekannten Satz sagt: „I see dead people“ – „Ich sehe tote Menschen“. „In deinen Träumen?“, fragt Hauptdarsteller Bruce Willis zurück. Der Junge schüttelt den Kopf.
Wenn nun die Berlinale beginnt, übernimmt Regisseur Shyamalan einen wichtigen Posten. Als Jurypräsident leitet er diesmal das Gremium, das entscheidet, welche Wettbewerbsfilme ausgezeichnet werden. Der 51-Jährige wird dafür also mit anderen Mitgliedern der Internationalen Jury viele Filme gucken.
Die Festivalleitung lobte den Drehbuchautor, Regisseur und Produzenten als einen der renommiertesten Namen der Branche. Mit seinen Filmen habe er ein Universum geschaffen, „in dem Ängste und Sehnsüchte eng beieinanderstehen, und junge Menschen nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die treibenden Kräfte sind, um Ängste zu überwinden“, schrieb die Festivalleitung.
Shyamalan drehte Filme wie „Unbreakable“, „Signs“ und „The Village“. Mit dem Horrorfilm „The Visit“ habe er beschlossen, seine Filme fortan selbst zu finanzieren, um seine künstlerischen Visionen zu verwirklichen, schrieb die Berlinale. Es folgten „Split“ und „Glass“. Mit der Serie „Wayward Pines“ arbeitete Shyamalan auch fürs Fernsehen, für Apple TV produzierte er die Serie „Servant“.
Unter Fans ist der Filmregisseur aber nicht ganz unumstritten. Die Kritiken sind oft gespalten. Auch fallen die Urteile vieler Kritiker, die zuvor von Shyamalans Werk begeistert waren, spätestens nach „The Village“ negativer aus. Die anschließenden „Lady in the Water“, „The Happening“ und „Avatar: The last Airbender“ wurden von den Kritiken quasi zerrissen. Dabei sollte die Verfilmung der gleichnamigen Fernsehserie mit einem Einspielergebnis von weltweit 320 Millionen US-Dollar nach „The Sixth Sense“ und „Signs“ zumindest im kommerziellen Sinne zu Shyamalans dritterfolgreichstem Film avancieren. Den Abwärtstrend konnte er erst mit dem Low-Budget-Horrorfilm „The Visit“ stoppen, dem Kritiker 2015 „eine willkommene Rückkehr zu alter Form“ attestierten.
Das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ schrieb 2021, Normalität sei in Shyamalans Filmen bloß eine Fassade, „hinter der sich dunkle, bedrohliche Parallelwelten auftun“. „Was seine Figuren und so auch seine Zuschauerinnen und Zuschauer wahrnehmen, ist nur eine Illusion, die Shyamalan am Ende seiner Filme meist wie ein Taschenspieler enthüllt.“ (dpa/ham)
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