Auch schon 2018 hatte sich der damals gerade 18-Jährige seine Teilnahme mit erfüllter, strengerer COSL-Norm verdient. Zwar auch mehrere Monate vor den Spielen in Pyeongchang, aber denkbar knapp. Denn neben einer ersten Normerfüllung – mit nur vier Hundertsteln hinter zwei Belgiern auf dem Podium im südafrikanischen Tiffindell bereits Anfang August –, erreichte er die nötige Bestätigung nur knapp als Sieger des Hallenslaloms im belgischen „Snow Valley“.
Große Fortschritte

Doch die Zeiten haben sich geändert und Matthieu Osch seine verbessert. Patrick Empatz fungiert bereits seit 30 Jahren als Nationaltrainer, kennt ihn von klein auf und lobt: „Ich bewundere sein persönliches Engagement. Er hat sich die letzten Jahre die physischen Qualitäten erarbeitet, die es ihm erlauben, sich ständig zu verbessern. Es ist das Ergebnis harter Arbeit und jedes Mal, wenn ich ihn bei einem Lehrgang wiedersehe, merke ich die Verbesserungen. Auch bei großen Wettkämpfen. Von Pyeongchang zu den verschiedenen Weltmeisterschaften, mit am Ende dem verdienten starken Resultat in Cortina d’Ampezo 2021 als 31 im Riesenslalom und 28 im Slalom.“
Ein gewohnt ruhiger, bescheidener, aber auch selbstbewusster Matthieu Osch meint Ähnliches: „Seit den letzten Spielen habe ich technisch, physisch, aber auch mental viele Fortschritte gemacht. Es ist mehr drin als noch vor vier Jahren!“ Damals erreichte er den 62. Rang im Riesenslalom, hatte aber deutliche 22,35 Sekunden Rückstand auf den österreichischen Superstar Marcel Hirscher. In seiner Lieblingsdisziplin Slalom schied er im ersten Lauf aus. Von einer Weltranglistenposition knapp in den Top 1.000 im Slalom und 2.000 im Riesenslalom machte er mit starken Rennen am Ende des letzten Winters einen Sprung in die Top 500 im Slalom.
Osch konzentriert sich als Sportsoldat seit Herbst 2020 einzig auf seinen geliebten Sport – und verbesserte sich kurz vor den Spielen auch im Riesenslalom unter die Top 1.000. Hinter einer Armada der weltbesten Fahrer wird er natürlich auch in Peking im letzten Viertel, nur wenige Startnummern vor Exoten wie dem am Donnerstag im Tageblatt vorgestellten Inder Arif Khan, starten.
Ich versuche alle Gedanken an Platzierungen und Zeiten beiseite zu lassen
Doch Osch zeigt sich nach fast zwei Wochen Training vor Ort zuversichtlich. „Ich denke, auch bei mir wird die Piste nicht schlecht sein. Beim Start werde ich keine richtige „Taktik“ haben. Ich versuche alle Gedanken an Platzierungen und Zeiten beiseite zu lassen. Im Training lief es in den vergangenen Tagen sehr gut, ich kam praktisch jeden Trainingslauf ins Ziel“, erzählt Osch: „Es werden wohl keine fehlerfreien Läufe von mir, weil die Piste dann doch schon einige Schläge und Rillen haben wird. Aber ich will dies so schnell wie möglich korrigieren und alles geben, um schnell runterzukommen.“
Neben den gemeinsamen Trainingseinheiten mit Gwyneth ten Raa legte er seine Ruhetage auf ihre Renntage und wartete im Ziel mit Funk und ihrer Jacke: „Wir sind ein Team und ich habe probiert, ein wenig mitzuhelfen, Informationen zum Schlussteil hochgefunkt. Wir haben natürlich das ganze Team für sie mobilisiert und da hat es wenig Sinn, wenn ich irgendwo alleine trainiere. Wenn ich mir ihre Zwischenzeiten ansehe, war sie auch gut unterwegs, hatte das richtige Mindset und wäre in diesem Rhythmus unter die Top 40 oder 45 gefahren.“
Verstärkung im Team
Er freut sich jedenfalls ehrlich über die Verstärkung im Team, glaubt aber nicht, dass ten Raas Ausfälle ihn beeinflussen werden. Eine Folge haben diese dann aber doch: „Ich will jetzt auch endlich an die Reihe kommen. Ich brenne richtig auf meine Rennen. Ich schaue bereits seit vier Jahren auf dieses Datum und bin seit zwei Wochen vor Ort.“ Allerdings schränkt er gewohnt umsichtig ein: „Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich mich mit jedem Tag besser an die Verhältnisse, den Schnee und die Piste gewöhnen kann.“
Mit einer guten Stimmung im Team, seinem Vater als Coach und dem Bruder als Physiotherapeuten an seiner Seite sei es auch im Olympischen Dorf gut auszuhalten: „Wir fühlen uns im Dorf vor dem Virus sicher, aber passen auch unter uns auf. Wir tragen bei Zusammenkünften, selbst im Zimmer, FFP2-Masken.“
„Auch wenn es schon meine zweiten Spiele sind, ist es doch sehr anders. Einfach weil es durch Covid eine ganz neue Situation ist. Aber ich hatte das ungefähr so erwartet und es bleibt weiterhin eine sehr große Ehre, hier teilnehmen zu dürfen. Mit 22 Jahren an den zweiten Spielen teilzunehmen, ist schon sehr cool“, freut sich Osch: „Mittlerweile habe ich zwar an einigen weiteren, größeren Rennen teilgenommen und Erfahrung gesammelt. Aber ein wenig nervös bin ich dann doch. An einem solchen Wettbewerb nimmt man nicht jeden Tag teil. Es sind immer noch die Olympischen Spiele“, meint der Sportsoldat abschließend.
Programm
Riesenslalom am Sonntag, 13. Februar, ab 3.15 Uhr,
2. Lauf ab 6.45 Uhr
Slalom am Mittwoch, 16. Februar, ab 3.15 Uhr
2. Lauf ab 6.45 Uhr

De Maart
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