Montag10. November 2025

Demaart De Maart

Keine DirektverbindungViermal umsteigen an einem Tag – Pendler aus Konz ärgern sich über Luxemburger Nahverkehr

Keine Direktverbindung / Viermal umsteigen an einem Tag – Pendler aus Konz ärgern sich über Luxemburger Nahverkehr
 Symbolfoto: Editpress-Archiv/Fabrizio Pizzolante

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburg-Pendler aus dem Raum Konz haben das Nachsehen. Ihre Direktverbindung in die Hauptstadt wurde gekappt. Und das ist nach Ansicht des luxemburgischen Transportministeriums ein Fortschritt.

Die Wasserliescherin Susanne Weismüller versteht die Welt nicht mehr. Die 2007 eingerichtete RGTR-Buslinie (siehe Infobox) von Konz nach Luxemburg-Stadt ist „vor einigen Monaten stillschweigend de facto gekappt“ worden. Das hat ihrer Meinung nach Folgen: „Die Pendler steigen auf die Bahn oder das Auto um, obwohl das für all diejenigen, die auf dem Kirchberg arbeiten, umständlich ist und weitere Umweltverschmutzung/Staus verursacht.“

Was ist geschehen? 2007 richtete das luxemburgische Transportministerium die Linie zwischen Konz und Grevenmacher mit Anschluss in die Stadt Luxemburg ein. Vom Konzer Bahnhof fuhren stündlich Busse mit Zwischenstopps in Wasserliesch, Oberbillig und Temmels nach Grevenmacher und von dort weiter nach Luxemburg. Sinn dieser Linie ähnlich wie der zwischen Trier und Luxemburg oder Saarburg und der Hauptstadt des Großherzogtums: Berufspendler sollten ihr Auto in der Garage lassen beziehungsweise es auf deutscher Seite stehen lassen, um mit dem Bus zur Arbeit zu fahren. „Damals brauchte man bis in die Stadt Luxemburg rund 45 Minuten. Die zwei durchgehenden Verbindungen morgens und abends waren bis vor Corona immer gut besetzt“, sagt Weismüller.

Warum Pendler mit der Verbindung nicht zufrieden sind

Das RGTR

Das „Régime général des transports routiers“ (RGTR, Allgemeines Straßenverkehrsregime) ist ein im Großherzogtum Luxemburg betriebenes öffentliches Überlandverkehrssystem, das dem Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten unterstellt ist. Die längste RGTR-Linie ist die 306. Sie verkehrt zwischen Trier, Theodor-Heuss-Allee, und Beles, Lycée Bel-Val (Sanem). Sie hat eine Länge von 62 Kilometern und 18 Haltestellen. Die kürzeste ist die 944. Sie beginnt am Bahnhof in Ettelbrück und führt nach Warken, ist etwa einen Kilometer lang und hat fünf Stationen. RGTR-Busse sind in einem Gebiet zwischen St. Vith, Saarlouis und Longuich unterwegs.

2018 kam dann die erste Änderung. Der Bus fuhr nur noch bis zum Anfang des Kirchbergs. Dort stiegen dann die Pendler in die damals neue Tram ein, um bis zum Arbeitsort zu kommen.
„Die Fahrzeit bis zum Arbeitsplatz belief sich vor Corona auf eine gute Stunde, je nach Stausituation“, sagt die Wasserliescherin.

Und heute? Seit einer neuerlichen Reform der Buslinien in Luxemburg im Frühjahr 2021 ist es vorbei mit dem Direktbus von Konz nach Luxemburg-Stadt. Der Bus fährt nur noch bis Grevenmacher. Dort muss man in einen anderen Bus umsteigen, um dann am Kirchberg in die Tram umzusteigen. Wenn morgens Stau vor der Brücke in Grevenmacher sei, verpasse man den Anschlussbus, sagt die Pendlerin. Dann sei man gezwungen, einen Bus zu nehmen, der über alle Dörfer fährt. Die Fahrzeit könne sich so auf gut 90 bis 100 Minuten erhöhen. Das ist mehr als doppelt so lange wie noch 2007.

Wie das Transportministerium den ÖPNV bewertet

Und warum gibt es keinen durchgehenden Bus mehr in die Hauptstadt? Dazu sagt Kim Vo vom luxemburgischen Transportministerium: „Anstatt zwei Linien mit vier verschiedenen Linienverläufen gibt es nun zwei Linien mit festem Verlauf, die über den ganzen Tag ein regelmäßiges Angebot bieten, und dies zur Spitzenstunde (6.00 bis 9.00 Uhr und 16.30 bis 19.30 Uhr) in Hauptrichtung jede halbe Stunde.“ So sei die Gesamtzahl der Fahrten der Linie 134 (Grevenmacher – Konz) von 29 auf 40 pro Werktag und die Fahrten der Linie 132 (Grevenmacher – Nittel) von 33 auf 40 gesteigert worden. „Beide Linien bieten eine garantierte Korrespondenz mit der Linie 130 Richtung Luxemburg-Stadt“, sagt Vo. Außerdem ermögliche die kürzere Streckenführung, dass beide Linien in naher Zukunft mit Elektrobussen betrieben werden können.

Nicht nur die Fahrzeitverlängerung ärgert Susanne Weismüller. Das luxemburgische Verkehrsministerium habe auf Kritik nicht reagiert. „Angesichts der Tatsache, dass sich die Verbindung und vor allem Dauer der Fahrtzeit seit 2007 immer wieder verschlechtert hat, wird der finale Schritt wohl darin bestehen, dass die Verbindung aufgrund Fahrgastmangels gänzlich eingestellt wird.“ Bezüglich der unbeantworteten Anfragen sagt Vo: „Wir haben uns bemüht, alle Anfragen zu beantworten. Es kann natürlich immer mal passieren, dass eine Anfrage aus unterschiedlichen Gründen nicht beantwortet wurde.“ Sollte jemand noch keine Antwort zu einer bisherigen Frage erhalten haben, könne man sich an folgende Adresse wenden: [email protected].

Dass solch eine Anregung Erfolg haben kann, zeigt eine andere Linie. Das Luxemburger Wort berichtet, dass Busnutzerin Georgette Pundel aus Wormeldingen sich darüber aufgeregt hatte, dass im September auf der Expressbuslinie 157 (Saarburg – Wormeldingen – Kirchberg) zehn Zwischenhalte eingeführt wurden. Inzwischen hat das Mobilitätsministerium die Zwischenhalte wieder aus dem Fahrplan genommen.

jean-pierre.goelff
9. Februar 2022 - 13.10

...et ass iwwerall daatselwecht,Mr.Grober,hei proposeïert eis dichteg SNCF den Trajet Laon-Reims iwwert Paris-Nord,do ass een dann ca.4,5 Stonnen ennerwee,wann daat iwwerhaapt funktioneïert!Normalerweis geet deï Streck an 45 Minuten!

Grober J-P.
9. Februar 2022 - 9.43

"Verbindung aufgrund Fahrgastmangels gänzlich eingestellt wird.“
So ist das halt, mit der Mobilität im ÖT, es lohnt sich nicht überall. Habe mal versucht öffentlich einen "Dienstweg" von ca. 15 km während eines Vormittags zu fahren, 2 Stunden unterwegs.