Tageblatt: Wie kam es zu diesem doch ungewöhnlichen Schritt?
Tommaso Cosanti: Aus meiner Sicht war nichts Unreparierbares geschehen. Natürlich waren wir nach der Niederlage gegen Berchem enttäuscht und ein bisschen gereizt. Ich habe die Einsatzbereitschaft verschiedener Spieler in Frage gestellt, wodurch es dann zu einem Wortwechsel gekommen ist. Eine Entschuldigung wollte ich ihnen später nicht geben, da ich glaubte, meine Kritik wäre berechtigt. Der Trainer sah das wohl anders, denn er schlug mir vor, eine Pause bis März einzulegen. Damit war ich nicht einverstanden und habe darum gebeten, meinen Vertrag aufzulösen. Nach einiger Zeit wollte der Verein zwar einen Rückzieher machen, doch da war es zu spät. Ich habe mit Käerjeng abgeschlossen und will mich nun auf meinen neuen Verein, den HBD, konzentrieren.
In der Winterpause wurden Sie zum HBD ausgeliehen, haben Sie vor, sich längerfristig an den Klub zu binden?
Ein klares Ja. Ich fühle mich wohl dort, der Verein hat alles getan, damit ich wechseln konnte und bis jetzt läuft alles perfekt. Ich hatte die Wahl zwischen mehreren Klubs, doch ich bin nach dieser kurzen Eingewöhnungszeit überzeugt, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Ich habe beim HBD einen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben, mit einer Option auf eine weitere. Auch weil ich merke, dass im Umfeld gute Arbeit geleistet wird, da gibt es eine Menge Leute, die sich für diesen Verein interessieren und gute Arbeit leisten. Und das Umfeld ist mir persönlich sehr wichtig.
Wie sind Sie denn beim HBD aufgenommen worden?
Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen, denn ich glaube, sie wissen, dass ich alles geben werde, um die Verstärkung zu werden, die sie sich vorgestellt haben. Ich kenne ja auch die Qualitäten dieser Mannschaft und der Spieler, die genau wissen, wo sie hinwollen. Und das hat mir gefallen und ich freue mich, wenn ich da mithelfen kann. Nun heißt es hart zu arbeiten, unsere Automatismen aufeinander abzustimmen, um zu versuchen, diese Ziele zu erreichen
Mit Alex Szyczkow, Mikel Molitor, Francesco Volpi und Mladen Jovicic haben Sie ja auch frühere Mannschaftskameraden aus Käerjenger Zeiten wiedergetroffen.
Ja, wieder mit ihnen zu trainieren, hat mir Freude bereitet. Und ich habe gemerkt, dass alle noch gut in Form sind. Sie sind noch immer Top-Spieler, die noch heute auch in Käerjeng ihren Platz hätten und sicherlich eine gute Figur abgeben würden.
Für mich war es definitiv nicht einfach und ich glaube auch nicht, dass ich meine beste Leistung abrufen konnte
Mit welchem Gefühl gingen Sie ins erste Spiel beim HBD, wo Sie gleich „um Dribbel“ auf Ihre früheren Mannschaftskollegen trafen?
Für mich war es definitiv nicht einfach und ich glaube auch nicht, dass ich meine beste Leistung abrufen konnte. Ich ging angeschlagen in die Partie, denn ich habe eine leichte Muskelzerrung. Doch ich wollte unbedingt spielen, um dann definitiv mit dem Kapitel abschließen zu können. Ich trage niemandem in Käerjeng etwas nach, will aber nun endgültig diese Seite umdrehen.
Wie verlief die Begrüßung des Käerjenger Publikums?
Sehr gut, da hat niemand mir etwas vorgeworfen. Denn auch die Fans wissen, dass ich eigentlich keine andere Wahl hatte und den Verein verlassen musste. Auch in den Nachrichten, die ich bekam, waren keine Bosheiten, sondern es war eher Bedauern zu spüren. Sie wissen, dass ich immer mit ganzem Herzen dabei war und versucht habe, alles zu geben.
Und wie haben Sie diese Niederlage gegen Ihren Ex-Club verdaut?
Natürlich hätten wir lieber gewonnen, ich bin überzeugt, dass dies möglich gewesen wäre. Wir lagen fast die gesamte Spieldauer über in Führung, außerdem hat man uns am Zeitnehmertisch ein Tor verweigert, was uns eine knappe Führung zur Pause gekostet hat. Unsere Proteste wurden abgewiesen, da dies ja sowieso nichts am Resultat geändert hätte, so kann man das aber nicht sehen. Komisch, denn eigentlich müsste man dies anhand der Fernsehbilder locker nachweisen können. Besonders in dieser engen Saison, in der es auf jeden Punkt ankommt.
Ihre Stärke liegt ohne Zweifel im Abwehrverhalten, hoffen Sie, beim HBD vermehrt auch im Angriff eingesetzt zu werden?
Ja, natürlich. Es ist schon richtig, dass meine Stärken in der Abwehr liegen, doch hat der HBD-Trainer im Training versucht, mich auch im Angriff einzubinden. Das braucht sicher noch Zeit, aber wenn meine Verletzung abgeklungen ist, werde ich versuchen, auch in diesem Bereich weitere Anstrengungen zu machen.
Haben Sie sich Ziele gesetzt, die Sie beim und mit dem HBD erreichen wollen?
Die Ziele ändern sich nicht, ich will immer gewinnen, sowohl im Pokal als auch in der Meisterschaft. Was mir fehlt, ist noch ein Double. Ich hoffe, dass das mit dem HBD möglich ist. Die Mannschaft hat genug Potenzial, warum sollten solche Ziele nicht möglich sein?
Ist auch die Nationalmannschaft noch ein Thema für Sie?
Wenn ich meine Verletzungen in den Griff bekomme und ich wieder Bestleistungen bringen kann, würde ich mich über eine erneute Nominierung freuen. Trainer Nikola Malesevic ist da sehr anspruchsvoll, er hatte mich für die Kampagne im Januar nicht berücksichtigt, da ich lange verletzt war und dann auch noch meine Affäre in Käerjeng hatte und nicht trainieren konnte. Absolut verständlich also. Dass Nikola auch HBD-Trainer ist, war auch ein weiterer Grund, warum ich nach Düdelingen wechseln wollte.
Eine letzte, eher allgemeine Frage. Ist in diesen Corona-Zeiten überhaupt ein normaler und gerechter Ablauf der Saison möglich?
Es ist schon wichtig, dass nicht nur von Covid gesprochen wird, sondern der Sport für jeden, Spieler und Fans, für ein bisschen Abwechslung sorgen kann. Besonders die ganz jungen Aktiven leiden ja unter dieser Pandemie, deshalb begrüße ich, dass der Sport weiterlaufen kann. Natürlich müssen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, doch da ziehen alle Vereine an einem Strang.
Ich habe mit Käerjeng abgeschlossen und will mich nun auf meinen neuen Verein, den HBD, konzentrieren
		    		
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