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Gedenkfeier in EschDie Unvergänglichkeit des Bösen: Gedenkfeier für die Opfer der NS-Tötungsmaschinerie

Gedenkfeier in Esch / Die Unvergänglichkeit des Bösen: Gedenkfeier für die Opfer der NS-Tötungsmaschinerie
Bewegend: Am Donnerstag wurde in Esch ein weiteres Zeichen für das Nichtvergessen gesetzt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am 27. Januar wird alljährlich weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, so auch am Donnerstag in Esch. Denn an diesem Tag vor 77 Jahren wurde Auschwitz-Birkenau, das größte Vernichtungslager des NS-Regimes, von der Roten Armee befreit.

Am 1. November 2005 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution, in der der 27. Januar zum internationalen Gedenktag der Opfer des Holocaust erklärt wurde. Hierbei handelt es sich nicht um einen Feiertag im üblichen Sinn, sondern um einen „DenkTag“.

Auschwitz ist der Inbegriff eines rassisch begründeten, kaltblütig und planmäßig durchgeführten Massenmordes, dem allein in dieser Tötungsfabrik 1,1 Millionen Menschen, davon über 900.000 Juden, zum Opfer fielen. Dieser Tag gedenkt allerdings aller Opfer des NS-Wahnsinns, d.h. Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, psychisch Kranke, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer, sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“, die ebenfalls gequält und ermordet wurden, weil sie einem willkürlich definierten Rassenideal nicht entsprachen.

Am Donnerstagabend fand auf dem Escher Synagogenplatz eine Gedenkfeier zur Erinnerung an diese unbeschreiblichen Gräueltaten statt. Eine Ansprache hielten David Weis als Vertreter der jüdischen Gemeinde in Esch, Corinne Cahen, Ministerin für Familie und Integration, Gerd Klestadt, Überlebender und Zeitzeuge des Holocaust, und Georges Mischo, Eschs Bürgermeister. Covid-bedingt war die Feier nicht öffentlich.

In ihren Reden gingen die Teilnehmer auf die Wichtigkeit des Nichtvergessens ein, denn die beste Versicherung gegen Völkerhass, Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus ist und bleibt die Erinnerung und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte. Aber es wurden auch immer wieder Bezüge zu heute hergestellt. So von David Weis, der auf die umstrittene Stolpersteinverlegung in Junglinster einging. Betont wurde aber zudem, dass es auch 77 Jahre nach dem Holocaust noch jüdisches Leben gibt. Der Escher Bürgermeister wies darauf hin, dass es eine Verhöhnung der Millionen Opfer sei, wenn heute von den Impfgegnern der gelbe Judenstern getragen werde.

116 deportierte Escher

Laut Corinne Cahen geht es an diesem Tag darum, aller Holocaust-Opfer zu gedenken. Die Shoah war ein Verbrechen an der Menschheit. Ein Verbrechen, das von Menschen an anderen Menschen begangen wurde, und das aufgrund einer rassistischen Ideologie. Eine Ideologie, die es auch heute noch teilweise in unserem Alltag gibt und nicht nur in den Geschichtsbüchern. Niemals wegschauen, immer weitermachen und aufklären, pädagogische Arbeit leisten: dies sei sein Auftrag, betonte Klestadt, der Zeitzeuge. Nach den Reden wurden die Namen der 116 aus Esch deportierten Juden vorgelesen und gemäß dem jüdischen Gebrauch ein Stein hinterlegt.

Ebenfalls fand am selben Tag eine Videokonferenz vom „Musée national de la Résistance et des droits humains“ mit den Verantwortlichen vom KZ Sachsenhausen statt. Ursprünglich sollte das Museum seine Wanderausstellung „Between Shade and Darkness“ im Konzentrationslager Sachsenhausen zeigen, die aber wegen der Pandemie abgesagt werden musste. Stattdessen fand mit den Verantwortlichen der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Konferenz statt. Hierbei referierten die Historiker Elisabeth Hoffmann und Jérôme Courtoy über die Schicksalswege der während der NS-Zeit in Luxemburg lebenden Juden.

Beide Veranstaltungen können auf dem YouTube-Kanal des „Musée national de la Résistance et des droits humains“ angeschaut werden.

Grober J-P.
1. Februar 2022 - 0.31

"Katholiken wurden ab 1933 zur Teilnahme am „Heiligen“ Krieg ...."
Wie wurde das denn gemacht? Meine Eltern und Grosseltern haben davon nie was gesagt, möchte das nun wissen. Haben Sie Zahlen?
Teile der Familie wurden deportiert, zwangsrekrutiert, ins KZ gesteckt, und es waren überzeugte Katholiken im Gegensatz zu mir.
Von meinem Vater weiss ich von einem Täter aus dem näheren Umfeld.

Robert Hottua
29. Januar 2022 - 16.24

Soweit ich es beurteilen kann, findet in Luxemburg eine selektive Auseinandersetzung mit der Geschichte statt. Luxemburg ist mit enormen Täteranteilen am jüdischen und medizinisch-eugenischen Holocaust beteiligt. Die (luxemburger) Katholiken wurden ab 1933 zur Teilnahme am "Heiligen" Krieg der weltweit agierenden biologischen Eugenik-"Religion" gezwungen. Nicht aufgeklärte Verbrechen erzeugen ein unkontrollierbares Kontinuitätspotential.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/ns-euthanasie-brandstifter-der-ns-euthanasie-1.3264409?reduced=true
(Eva Schindele)
https://www.gedenkort-t4.eu/sites/default/files/media/file/heiliger_krieg_trus.pdf
(Armin Trus)
MfG
Robert Hottua