Donnerstag23. Oktober 2025

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2022So sind Luxemburg und der Rest der Welt in das neue Jahr gestartet

2022 / So sind Luxemburg und der Rest der Welt in das neue Jahr gestartet
Verhalten hat die Welt ins neue Jahr gefeiert Foto: AFP

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2021 ist geschafft. Weltweit haben die Menschen in der Nacht zum Samstag das neue Jahr eingeläutet – in der Hoffnung, dass es besser wird und Corona bald der Vergangenheit angehört. Und wieder war die letzte Nacht des Jahres für viele Millionen anders als früher. Weltweit hatten viele Städte die Feierlichkeiten im Vorfeld wegen der Corona-Pandemie abgesagt oder eingeschränkt. In Luxemburg wurde der Jahreswechsel von den Einschränkungen des neuen Covid-Gesetzes geprägt: Wegen der Sperrstunde für Gastronomiebetriebe haben die meisten Bürger privat gefeiert. 

Die Welt hat am Wochenende das neue Jahr eingeläutet – wegen der Pandemie aber meist nur sehr verhalten. Zum zweiten Mal in Folge wurden die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel vom Virus und seinen Folgen überschattet. In Luxemburg waren es vor allem das strengere Covid-Check-System und die Sperrstunde für Gastronomiebetriebe, die der letzten Nacht des Jahres ihren Stempel aufdrücken sollten. 

In vielen Ortschaften wirkten die Straßen wie leer gefegt. Aufgrund der jüngsten Einschränkungen waren öffentliche Veranstaltungen fast komplett abgesagt worden, während Restaurants und Cafés bereits um 23.00 Uhr schließen mussten. Aus diesem Grund hatten sich viele Bürger bereits im Vorfeld für private Feiern entschieden, die vor allem im engsten Familien- und Freundeskreis abgehalten wurden.

Wegen der Einschränkungen feierten die meisten Menschen privat und im kleinsten Kreise
Wegen der Einschränkungen feierten die meisten Menschen privat und im kleinsten Kreise Foto: Editpress/Alain Rischard

Nur gegen Mitternacht schien das Land wieder etwas aufzutauen: Vielerorts trauten sich die Bürger bei recht angenehmen Temperaturen kurz vor die Haustür, um sich gegenseitig zuzuprosten und ein neues Jahr zu wünschen. Umrahmt wurde das Spektakel von explodierenden Böllern und Feuerwerksraketen, die den nächtlichen Himmel kurz in ein buntes Licht tauchen ließen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Bars und Restaurants bereits seit einer Stunde geschlossen. Wegen der Sperrstunde mussten die Gastronomiebetriebe des Landes bereits zum zweiten Mal hintereinander auf das lukrative Silvestergeschäft verzichten. Bis dahin aber versuchten die meisten Lokale, das Beste aus ihrer Situation zu machen und die wenigen Gäste zu bewirtschaften, die sich am Freitagabend doch noch vor die Tür getraut hatten. 

Bis zur Sperrstunde ließen es sich die Gäste vieler Bars und Restaurants gut gehen. Im Escher Café „Pirate“ herrschte gute Stimmung bis 23.00 Uhr. 
Bis zur Sperrstunde ließen es sich die Gäste vieler Bars und Restaurants gut gehen. Im Escher Café „Pirate“ herrschte gute Stimmung bis 23.00 Uhr.  Foto: Editpress/Alain Rischard

Die Polizei hatte bereits im Vorfeld versprochen, die Beachtung der Covid-Check-Regeln und der Sperrstunde besonders streng überprüfen zu wollen. So wusste die Polizei am Samstagmorgen von acht Anrufen aus der Bevölkerung zu berichten, laut denen sich Gastronomiebetriebe nicht an die Schließstunde gehalten haben sollen. Vor Ort habe sich dann aber herausgestellt, dass es sich um private Veranstaltungen handelte oder das Lokal bereits geschlossen hatte. Schwerwiegende Verstöße wurden ersten Erkenntnissen zufolge keine festgestellt (siehe Seite 17). 

An Silvester wirkten viele Straßen in Luxemburg wie leer gefegt. In der Escher Alzettestraße waren zu später Stunde nur noch wenige Menschen unterwegs.
An Silvester wirkten viele Straßen in Luxemburg wie leer gefegt. In der Escher Alzettestraße waren zu später Stunde nur noch wenige Menschen unterwegs. Foto: Editpress/Alain Rischard

Kaum Zuspruch für Covid-Proteste

Friedlich ging es zur gleichen Zeit auch bei der Philharmonie zu. Dort hatten sich Anhänger der sogenannten Querdenker-Bewegung eingefunden, um „mit guten Vibes“ in das neue Jahr reinzufeiern. Die Veranstaltung war im Vorfeld in den sozialen Netzwerken angekündigt und bei der Stadt Luxemburg gemeldet worden. Letztendlich aber waren über den Abend verteilt kaum mehr als ein paar Dutzend Menschen dieser Einladung gefolgt.

Über den ganzen Abend verteilt waren kaum mehr als 50 Menschen bei der Philharmonie erschienen
Über den ganzen Abend verteilt waren kaum mehr als 50 Menschen bei der Philharmonie erschienen Foto: Editpress/Alain Rischard

So wurden um den Jahreswechsel weniger als 50 Teilnehmer gezählt, die vor der Philharmonie in Grüppchen zusammenstanden. Aus kleinen Boxen erklang leise Musik, während sich die Anwesenden munter zuprosteten und ein frohes neues Jahr wünschten. Von der Anspannung vergangener Veranstaltungen war zum Jahreswechsel nichts zu spüren. Die Polizei hielt sich denn auch den ganzen Abend über vornehm im Hintergrund.

Nicht sonderlich mehr Teilnehmer wurden nur wenige Stunden später bei den traditionellen Protesten der Bewegung am Samstagnachmittag gezählt. Bei grau verhangenem Himmel hatten sich weniger als hundert Menschen in Höhe der Tram-Wartestelle auf dem Glacis-Platz eingefunden, um den Reden der Wortführer zu lauschen und ihre Meinung kundzutun. Die Veranstaltung blieb friedlich, die Polizei musste nicht eingreifen. Nach wenigen Stunden war die Aktion auch schon wieder vorbei und die Protestler zogen von dannen. 

Zum Glacis waren am Samstagnachmittag in etwa hundert Teilnehmer gekommen, um ihren Unmut kundzutun
Zum Glacis waren am Samstagnachmittag in etwa hundert Teilnehmer gekommen, um ihren Unmut kundzutun Foto: Editpress/Julien Garroy

In 13 Stunden um die Erde

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Einwohner der Südsee-Inseln Samoa und Kiribati den ersten Tag des neuen Jahres schon fast wieder hinter sich. Sie waren es, die tags zuvor um 11.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) weltweit als Erste ins neue Jahr gerutscht waren. Eine Stunde später folgte Neuseeland, wo allerdings wegen Corona die meisten Events und das Feuerwerk vom Sky Tower in Auckland sowie auch alle öffentlichen Veranstaltungen in anderen Städten wie Christchurch und Wellington abgesagt worden waren.

Im australischen Sydney waren – anders als beim letzten Jahreswechsel – wieder Zehntausende Zuschauer zum Feuerwerk vor der Kulisse des Opernhauses zugelassen. Interessenten mussten im Vorfeld ein Ticket für einen von rund 30 Aussichtspunkten kaufen. Im Bundesstaat New South Wales, in dem Sydney liegt, explodieren wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante gerade die Corona-Zahlen.

Zehntausende Zuschauer waren zum Feuerwerk über der weltbekannten Oper von Sydney zugelassen
Zehntausende Zuschauer waren zum Feuerwerk über der weltbekannten Oper von Sydney zugelassen Foto: AFP

In China sagten wegen Corona mehrere Städte Feuerwerke und größere Festlichkeiten ab, darunter Peking und auch Wuhan, die Stadt, in der Ende 2019 das Coronavirus als Erstes ausbrach. Silvester ist für die Chinesen an sich kein besonders wichtiger Feiertag. Nach ihrem traditionellen Mondkalender beginnt das neue Jahr diesmal erst Anfang Februar.

In Thailand – einem der wenigen Fernziele, an dem sich derzeit zahlreiche Touristen aufhalten – durften viele Lokale in der Silvesternacht ausnahmsweise bis 1.00 Uhr öffnen. In der Hauptstadt Bangkok begrüßten Zehntausende Einheimische und Touristen das neue Jahr in der berühmten Backpacker-Meile Khaosan Road. Die Corona-Zahlen sind in Thailand bisher trotz Omikron-Variante niedrig. Mit einem farbenprächtigen Feuerwerk samt Lasershow am Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt, begrüßte Dubai das neue Jahr. In Moskau gab es um 22.00 Uhr MEZ ein großes Feuerwerk am Kreml und Roten Platz.

Bei den Nachbarn blieb’s friedlich

In Deutschland galt für private Silvester-Feiern von Geimpften und Genesenen in der Regel eine Obergrenze von zehn Menschen, bei einer Teilnahme von Ungeimpften waren es höchstens ein Haushalt und zwei weitere Menschen. Feuerwerkskörper durften nicht verkauft und vielerorts auch nicht gezündet werden. Am Brandenburger Tor in Berlin fand zwar die ZDF-Fernsehshow „Willkommen 2022“ statt, aber ohne Publikum und ohne das traditionelle Höhenfeuerwerk. Die Polizei musste wiederholt Menschenansammlungen von Feiernden auflösen. Ansonsten sei der Jahreswechsel bei unseren Nachbarn aber größtenteils friedlich verlaufen, so die deutsche Polizei. 

Mit viel Glanz, aber ohne Publikum: die Silvesterfeier in Berlin
Mit viel Glanz, aber ohne Publikum: die Silvesterfeier in Berlin Foto: AFP

Auf den mit glitzernden roten Lichtern und Luftballons geschmückten Champs-Elysées in Paris patrouillierte die Polizei auf der Suche nach Menschen ohne Maske. Die meisten wurden nur aufgefordert, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, wer dies ablehnte, musste eine Geldstrafe zahlen. Wegen der Pandemie waren viel weniger Touristen als sonst in der französischen Hauptstadt unterwegs. In den Niederlanden hatten die Behörden das zweite Jahr in Folge ein Verbot von Feuerwerkskörpern verhängt. Dennoch wurden laut Polizeiangaben ein 12-jähriger Junge getötet und ein weiterer schwer verletzt, als sie in Haaksbergen nahe der deutschen Grenze einem Erwachsenen beim Zünden eines selbstgebauten Feuerwerkskörpers zusahen.

In Paris wurden die Sehenswürdigkeiten zum Auftakt der EU-Ratspräsidentschaft alle blau angestrahlt
In Paris wurden die Sehenswürdigkeiten zum Auftakt der EU-Ratspräsidentschaft alle blau angestrahlt Foto: AFP

In London gab es statt Feuerwerk eine Lasershow an der Themse. In Madrid konnten auf dem Platz Puerta del Sol um Mitternacht nur etwa halb so viele Menschen wie sonst an der Neujahrstradition des Traubenessens teilnehmen. Zwölf Mal – zu jedem Glockenschlag – steckten sich die rund 7.000 Feiernden eine Traube in den Mund und formulierten dabei für sich einen Wunsch fürs neue Jahr.

In New York versammelten sich rund 15.000 Menschen auf dem Times Square, um die traditionelle Silvesterzeremonie des „Ball Drop“ zu verfolgen. Im vergangenen Jahr war der Countdown, bei dem ein Zeitball an einer Stange herabgelassen wird, wegen der Corona-Pandemie ganz abgesagt worden. In diesem Jahr war die Zuschauerzahl begrenzt und alle mussten einen Impfnachweis vorlegen. Kurz nach Mitternacht wurde auf dem Times Square auch der neue Bürgermeister von New York, Eric Adams, vereidigt.

In New York wurden dieses Jahr wieder mehr Menschen zum Times Square vorgelassen
In New York wurden dieses Jahr wieder mehr Menschen zum Times Square vorgelassen Foto: AFP

Am berühmten Copacabana-Strand im brasilianischen Rio de Janeiro fiel die Silvesterfeier ebenfalls kleiner aus als üblich. Musikdarbietungen waren untersagt und die Zufahrtswege gesperrt. Bis 13.00 Uhr MEZ sollte es am 1. Januar dauern, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht war. Als Letztes waren die Eilande Bakerinsel und Howlandinsel im Pazifik dran. Dort fielen die Feiern aber nicht wegen der Pandemie ins Wasser: Die Inseln sind seit jeher unbewohnt. 

Das Feuerwerk am Burj Khalifa gehört in Dubai bereits zu den festen Silvester-Traditionen
Das Feuerwerk am Burj Khalifa gehört in Dubai bereits zu den festen Silvester-Traditionen Foto: AFP