Donnerstag20. November 2025

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Kot macht erfinderischWie Kommunen in Deutschland uneinsichtige Hundebesitzer bestrafen wollen

Kot macht erfinderisch / Wie Kommunen in Deutschland uneinsichtige Hundebesitzer bestrafen wollen
Ein Hund erledigt auf einer Wiese sein Geschäft Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa

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Liegengelassener Hundekot auf Gehwegen und Wiesen ist in vielen Städten und Gemeinden ein Ärgernis. Jetzt gibt es neue Ideen, um das Problem zu entschärfen. Ob’s was bringt?

Wer auf dem Bürgersteig oder dem Rasen schon mal in die Hinterlassenschaft eines Vierbeiners gestiefelt ist, wird angesichts einer neuen Verordnung in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv applaudieren: Dort müssen Hundebesitzer seit einigen Monaten eine DNA-Probe ihres Fiffis abgeben. Der genetische Pfotenabdruck wird dann – wie bei straffällig gewordenen Zweibeinern – in einer Datenbank gesammelt.

Stoßen Kontrolleure bei ihren Patrouillengängen durch die Stadt dann auf nicht ordnungsgemäß eingesammelte Hundehäufchen, führt sie eine Kotprobe direkt zum Besitzer des Vierbeiners. Der zahlt dann nicht nur ein Bußgeld, sondern auch noch die Kosten der DNA-Probe.

Tel Aviv ist nicht die erste Stadt, die dem Problem der Hunde-Tretminen auf diese ungewöhnliche Weise begegnen will. Im spanischen Malaga gibt es eine tierische DNA-Datenbank schon seit vier Jahren. Durch diese Maßnahme habe sich der Hundekot auf den Straßen „dramatisch verringert“, zitiert eine spanische Zeitung den zuständigen Stadtrat für ökologische Nachhaltigkeit.

Der Erfolg färbt ab: Inzwischen gibt es auch in Rheinland-Pfalz Kommunen, die im Kampf gegen die Hunde-Hinterlassenschaften nur allzu gerne eine DNA-Datenbank einführen würden. So hat sich die Westerwald-Gemeinde Selters ans Mainzer Innenministerium gewandt und mal abgeklopft, wie die Chancen für eine Hunde-Datenbank aussehen. Die Antwort fiel allerdings ernüchternd aus. Unter anderem wegen „voraussichtlich unverhältnismäßig hoher Kosten“ steht Mainz dem Projekt eher ablehnend gegenüber. „Weniger eingriffs- und kostenintensivere Maßnahmen wären etwa regelmäßige Kontrollen und Ahndung durch Ordnungsdienste, Aufsteller mit Hundekot-Beuteln und zusätzliche Müllbehälter“, hieß es aus dem Ministerium.

Mit Aufstellern für Beutel versuchen auch viele Kommunen in der Region Trier, das Problem in den Griff zu bekommen. Der Erfolg hält sich allerdings in Grenzen. Entweder sind vielerorts die Aufsteller meist leer. Oder aber die benachbarten Abfallkörbe sind mit entsorgten Tütchen prall gefüllt, was ebenfalls nicht gut ankommt.

Einen ganz anderen Weg geht jetzt die pfälzische Stadt Pirmasens, in der offiziell knapp 3.000 Vierbeiner gemeldet sind. Hundebesitzer, die das große Geschäft ihres treuen Begleiters nicht ordnungsgemäß einsammeln, zahlen dort schon seit einiger Zeit 100 Euro Strafe, wenn sie erwischt werden. Jetzt kommt nach einem Stadtratsbeschluss eine weitere Auflage hinzu: Wer beim Gassigehen künftig nach der Aufforderung „Zeigen Sie mal bitte Ihren Kotbeutel!“ passen muss, wird mit 20 Euro zur Kasse gebeten.