An den Wochenenden strömten viele Menschen zum Weihnachtsmarkt. Lange Warteschlangen bildeten sich rund um den Cercle Cité oder entlang des Boulevard Roosevelt. Eine gute Portion Geduld bedurfte es auf jeden Fall, bevor man den Covid-Check überhaupt passieren konnte. Denn viele Besucher nahmen die Eingangskontrolle des zusätzlichen Kontrollpunkts am Knuedler nicht wahr, wie uns einer der Sicherheitsbeamten erklärte. Am Boulevard Roosevelt wurde die Warteschlange am einzigen Eingang zu einer potenziellen Gefahr. Unzählige Menschen standen auf dem Fahrradstreifen, teilweise sogar auf der Fahrbahn, trotz vorbeifahrenden Fahrzeugen.
Die „Forains“ ihrerseits waren zufrieden, dass unter gegebenen Umständen der Weihnachtsmarkt überhaupt stattfinden konnte. Aber sie sprechen nicht nur Lob aus. Gaston Schmol, Besitzer des „Chalet au Gourmet“, kritisiert die Umsetzung des Sicherheitskonzepts. Die Warteschlangen seien einfach zu lang, der Covid-Check könnte besser organisiert sein, so Schmol. Und dann fehlt es an der Stimmung. Diese komme in diesem Jahr nicht so recht auf.
Die Verkaufsstände seien quasi wie ein Parcours aufgebaut, Weihnachtskonzerte am Kiosk an der place d’Armes gab es nicht; ebensowenig gab es einen beheizten Unterstand. Ergo würden sich die Leute nicht wohlfühlen, kaufen „Gromperekichelcher“ und ziehen weiter. Aufgrund der fehlenden Stimmung würde kaum konsumiert. Zudem wollen die Leute nicht eingepfercht sein, so der aufgebrachte Schausteller, der trotz der vielen Besucher im Vergleich zu den Vorjahren einen Umsatzrückgang verzeichnete.
In etwa die gleichen Meinungen hörte man auch an anderen Verkaufsständen. Die Geschäfte liefen nicht gut, wochentags fanden nach 18 Uhr nur noch wenige Besucher den Weg zum „Stater Chrëschtmaart“. Die Atmosphäre unter den Leuten ist schlecht, erzählt uns eine Fondue-Verkäuferin – von Gemütlichkeit sei keine Spur.
Die Corona-Demonstrationen beeinflussten dann zusätzlich das Treiben am Weihnachtsmarkt. Einige Verkäufer äußerten ihren Unmut über die Vorfälle. „Das geht zu weit“, wird ein Glühweinverkäufer deutlich. Andere wiederum zeigten Verständnis für die Demonstrationen, nicht jedoch für die Vorfälle an der „Gëlle Fra“.
„Die Impfung ist gut, aber die Covid-Check-Kontrollen gehen zu weit. Der Umstand, dass man jetzt einen Identitätsnachweis vorlegen muss, überschreitet eine rote Linie“, sagt ein Verkäufer am Würstchenstand. Man habe das Gefühl, die Regierung würde jeden Menschen als Betrüger einstufen, so der Mann am Grill.
Eine Vielzahl an Kunden begrüßt wiederum die Covid-Check-Kontrolle, doch auch hier lautet die Kritik ähnlich wie bei den Schaustellern: Zu schlecht organisiert und keine Stimmung am Weihnachtsmarkt. Bleibt also zu hoffen, dass die Auflage 2022 wieder unter normaleren Verhältnissen stattfinden kann und sich dann auch wieder eine gemütlichere Atmosphäre einstellt.
De Maart
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