Mittwoch5. November 2025

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Ski AlpinOsch und Ten Raa: Ein olympischer Wochenanfang

Ski Alpin / Osch und Ten Raa: Ein olympischer Wochenanfang
Gwyneth ten Raa holte sich am Dienstag eine neue Bestwertung von 55,16 FIS-Punkten Archivfoto: privat

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In der gleichen Disziplin, nahezu zeitgleich, aber fast 1.000 Kilometer voneinander entfernt, unterbieten die beiden aussichtsreichsten luxemburgischen Kandidaten für die Olympischen Spiele in Peking die Norm des COSL.

In Jahorina nahe Sarajewo knüpfte Matthieu Osch am Montag wieder an seine letztjährigen Leistungen an. Als neunter Starter lag er nach dem ersten Lauf als aussichtsreicher Vierter nur drei Zehntel hinter dem zweitplatzierten Griechen Ioannis Proios. Doch im zweiten Lauf verlor er aufgrund eines Fehlers fast zwei Sekunden auf den späteren Sieger. „Es war viel mehr drin und ich rutschte auch in den Plätzen nach hinten“, bedauert er. Als Gesamtsiebter unterbot er mit 56,57 FIS-Punkten aber erstmals, auch in dieser Saison, die Norm des COSL für Peking. Das Rennen am Dienstag war dann ein Spiegelbild. „Der erste Lauf war einfach schlecht und ich lag bereits zwei Sekunden zurück“, erzählt der Sportsoldat. „Im guten zweiten konnte ich noch drei Plätze auf Position vier nach vorne fahren. 2,8 Sekunden Rückstand sind aber zu viel, um Punkte zu machen. Doch ich nehme den zweiten Lauf mit nach Slowenien für die nächsten vier Riesenslalom- und Slalomrennen.“

Auch wenn die 59,13 Punkte deutlich über den 42,88 vom April liegen, so unterbietet er noch einmal die Norm des COSL. Die Entscheidung, ob und wen dieses zu den Winterspielen schicken wird, liegt am Ende natürlich beim Olympischen Komitee selbst. Laut der sehr großzügigen Norm der FIS könnten sie auch den 17-jährigen, in Kanada studierenden Joachim Keghian schicken. Zu Monatsanfang hat er am dortigen Mont Edouard als Vierter eines FIS-Slaloms 119,55 Punkte erreicht, am Sonntag als Neunter im Riesenslalom 104,68, wobei er letzte Saison in beiden Disziplinen bereits die 90 Punkte knackte.

Neuer Bestwert

Diese schaffte auch Joyce ten Raa wiederholt und am Anfang des Monats gelang der 18-Jährigen als 21. eines Slaloms im schwedischen Ramundberget eine Karrierebestleistung von 83,97 Punkten. Doch längst verlangt das COSL bei den Spielen nicht nur, dabei zu sein, sondern überzeugende, ambitionierte Leistungen. Diese schafft aktuell ihre jüngere Schwester Gwyneth. Am Montag im FIS-Slalom der italienischen Alpe Cermis fuhr sie sich mit einem starken ersten Lauf auf Platz 17 vor. Das Resultat konnte sie im zweiten, am frühen Nachmittag, dann „nur“ halten. „Sie war etwas weniger konzentriert, ihr war warm und wahrscheinlich spielte auch die Nervosität eine Rolle“, erklärt ihre stolze Mutter Peggy. Denn mit 2:35 Sekunden Rückstand auf die drei Jahre ältere Französin Alizée Dahon knackt sie mit 57,91 Punkten erstmals die Mauer von 60. Dabei fuhr – wie meistens – keine andere Fahrerin im ersten Lauf so weit nach vorne wie die 16-Jährige mit der Startnummer 34. Die nächste Gleichaltrige liegt sogar über fünf Sekunden hinter ihr am Ende des Feldes.

In der Nacht schlief sie jedoch schlecht, war müde und nach dem ersten Lauf des Riesenslaloms beklagte sie sich über zu scharfe Skikanten. Mit der Startnummer 39 und über zwei Sekunden Rückstand schaffte sie es aber noch knapp in die wichtigen Top 30. Für diese geht es im zweiten Durchgang in umgekehrter Reihenfolge los und als dritte Starterin zeigte sie noch einmal ihr Potenzial. Nur drei Zehntelsekunden hinter der sechs Jahre älteren italienischen Siegerin Francesca Fanti und Nummer 120 der Welt fuhr sie die viertbeste Zeit. Mit insgesamt 2:40 Sekunden Rückstand und dem neuen Bestwert von 55,16 geht es nun bis Weihnachten in eine Prüfungspause.

Die ominösen FIS-Punkte

Die ersten 30 bei Weltcup-Rennen erhalten Punkte, mit denen die Weltcup-Sieger gekürt werden. Wie im Tennis oder den meisten anderen Sportarten gibt es im Ski daneben eine Weltrangliste aufgrund von FIS-Punkten. Diese sind für das Startrecht zu den Rennen und auch für die jeweiligen Startnummern verantwortlich. Allerdings gibt es hier Strafpunkte, die ausdrücken, wie weit man vom „perfekten“ Lauf der Weltbesten entfernt ist. Die Siegerin eines Weltcups erhält so null Punkte und die Rangliste im Slalom führen Mikaela Shiffrin, Petra Vlhova und Katharina Liensberger mit jeweils null Punkten an. Für jede Sekunde, die man langsamer ist, gibt es neun Strafpunkte und der Durchschnitt der besten zwei Resultate in den letzten zwölf Monaten zählt. Doch Schnee ist nicht gleich Schnee: Auch jeder Hang und jeder Kurs sind anders und die Konkurrenz unterschiedlich. Bei kleineren Rennen werden aus den FIS-Punkten der fünf besten Starter, den fünf Weltranglistenbesten in den Top Ten und deren Abstände zum Sieger die Strafpunkte für den Sieger berechnet. Dahinter gibt es dann wieder neun weitere Punkte pro Sekunde Rückstand.

Im Überblick

Der steile Einstieg der Gwyneth ten Raa:

Slalom:
18.11.: 78,94 FIS-Punkte
19.11.: 87,04
20.11.: 84,26
21.11.: 66,13
27.11.: DNF1 („Did not finish“ im ersten Lauf)
5.12.: DNF1
5.12.: DNF2
12.12.: 61,96
13.12.: 57,91

Weltrangliste:*
90 = +- 1.220
80 = +- 1.050
70 = +- 850
60 = +-650
55 = +-550

Riesenslalom:

30.11.: 118,04 FIS-Punkte
1.12.: 82,59
11.12.: 66,80
14.12.: 55,16

Weltrangliste:*
120 = +- 1850
80 = +- 1200
70 = +- 1000
65 = +- 900
55 = +- 650
*Die Relation zwischen Punktzahl und Platz ändert sich im Laufe der Saison